• 11.08.2009 17:26

  • von Stefan Ziegler

Müller: "Jede neue Strecke ist eine Herausforderung"

BMW Team Germany Pilot Jörg Müller im Interview über das Rennjubiläum der WTCC, den Abschied aus Pau und das geplante USA-Rennen 2011

(Motorsport-Total.com) - Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) durfte am Rande des Rennwochenendes in Porto auf 100 Sprintrennen zurückblicken - auch BMW Fahrer Jörg Müller war immer mit dabei, wenn die WTCC ihre spannenden Rennen austrug. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach der Deutsche über die vergangenen fünf Jahre sowie die unterschiedlichen Strecken im Rennkalender dieser Serie.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller

BMW Pilot Jörg Müller freut sich über jeden Neuzugang im WTCC-Rennkalender

Frage: "Jörg, die Tourenwagen-WM beging in Porto ihr 100. Rennen. Du warst bislang an jedem Rennwochenende mit von der Partie. Wie hast du das Jubiläum empfunden?"
Jörg Müller: "Für mich persönlich war es leider nicht das 100. Rennen. Ich war zwar bei allen Rennwochenenden dabei, wäre in Portugal aber schon gerne mein 100. Rennen gefahren."#w1#

"Um ehrlich zu sein: An diesem Wochenende habe ich mir darüber aber keinerlei Gedanken gemacht. Du konzentrierst dich da vollkommen auf dein Auto, schaust, dass du schnell bist. Auf der anderen Seite hätte ich nicht gedacht, dass es schon so viele Rennen sind."

Frage: "Erschreckt dich das oder freust du dich darüber?"
Müller: "Eigentlich hat mich das schon etwas erschreckt. 100 Rennen sind schon eine stattliche Anzahl. Wenn man bedenkt, dass ich davor schon in der ETCC unterwegs war, dann habe ich in diesem Auto schon einige Läufe auf dem Buckel."

Müller als Doppelsieger in Magny-Cours 2005

Frage: "Wenn du auf diese 100 WTCC-Rennen zurückblickst: Was waren deine Höhepunkte und was waren deine Tiefpunkte?"
Müller: "Magny-Cours 2005 war klasse. Dort habe ich als erster Fahrer zwei Siege an einem Rennwochenende geholt. Diese Strecke liegt mir einfach und es ist immer toll, dorthin zurückzukehren. Ein anderes Highlight war Donington - allerdings in der ETCC."

"Ich habe als erster Fahrer zwei Siege an einem Wochenende geholt." Jörg Müller

"Dort habe ich das Auto im Training komplett krummgefahren und wir mussten nachts auf die Richtbank. Da war wirklich einiges im Argen. Wir mussten ziemlich lange schrauben. Tags darauf bin ich im ersten Lauf von ganz hinten noch auf Rang acht vorgefahren und siegte im zweiten Rennen. Das war definitiv ein Highlight."

Frage: "Apropos Strecken: 2010 wird die Tourenwagen-WM nicht in Pau gastieren, sondern in Zolder Station machen. Wie siehst du das?"
Müller: "Ich kenne Zolder sehr gut. Das ist die Strecke, auf der ich 1988 in der Formel Ford jede Menge getestet habe. Der Kurs liegt sehr nahe am Haus meiner Eltern und daher sind wir früher sehr oft dort gewesen. Zolder ist sicherlich nicht auf dem höchsten Rennstreckenniveau, ist aber ein durchaus interessanter Kurs."

Frage: "Die Verantwortlichen der WTCC planen für 2011 ein Rennen in den USA. Deine Meinung dazu?"
Müller: "Das wäre klasse! Ich freue mich eigentlich über jedes neue Rennen. Deshalb freue ich mich auch auf Zolder. Ich bin nun ja schon eine ganze Weile in der ETCC und in der WTCC unterwegs, da kennst du die ganzen Strecken irgendwann natürlich. Jede neue Strecke ist wieder eine willkommene Herausforderung. Du fängst dann wieder von vorne an, weil jeder Kurs ein unterschiedliches Profil hat."

Die beste Stimmung gibt's in Oschersleben

Frage: "Von Brands Hatch heißt es zuweilen, dass es sogar besser sei als Spa-Francorchamps..."
Müller: "Nicht ganz, würde ich sagen. Brands Hatch ist gewiss eine der geileren Rennstrecken, keine Frage. Ich finde Paddock Hill aber ehrlich gesagt gar nicht so prickelnd. Mir gefallen die schnellen Ecken nach Kurve sieben besonders, wo man über die Kerbs brettert. Da ist dann schon einmal ein Rad in der Luft."

"Es macht gleich viel mehr Spaß, vor einem vollen Haus zu fahren. " Jörg Müller

Frage: "Sollte die WTCC mehr auf solche Traditionspisten setzen?"
Müller: "Wenn die Fans denn kommen. Es ist immer die Frage, wie viele Leute du an die Rennstrecke bekommst. Es macht gleich viel mehr Spaß, vor einem vollen Haus zu fahren. Das ist auch das Schöne an Oschersleben, denn dort ist die Stimmung immer klasse."

"Ich denke, heutzutage muss man eben dorthin gehen, wo man Zuschauer hat. Da spielt die Strecke selbst nur eine untergeordnete Rolle. Viele Zuschauer und die Chance auf Überholmanöver sind zwei wichtige Faktoren. Die sind in Brands Hatch auf jeden Fall gegeben."

Frage: "Marcello Lotti träumt von Monaco. Denkst du, das kann irgendwann einmal klappen?"
Müller: "Das wäre prima, denn dann könnte ich zuhause schlafen (lacht; Anm. d. Red.). Ich kenne Monaco aus der Formel 3. Das ist eine fantastische Strecke. Allerdings hat man dort auch wieder das Problem, dass man eben nicht überholen kann. Monte Carlo wäre aber ganz gewiss eine richtig coole Geschichte."