• 28.01.2010 20:14

  • von Stefan Ziegler

Müller: "Ein Jahr mit Höhen und Tiefen"

BMW Fahrer Jörg Müller blickt zurück auf seine vorerst letzte Saison in der WTCC: "Leider ist alles mal wieder anders gelaufen, als erwartet"

(Motorsport-Total.com) - Würde am Saisonende ein Titel für den tragischen Helden eines Rennjahres vergeben werden, Jörg Müller hätte 2009 wohl allerbeste Chancen darauf gehabt, sich in dieser Wertung durchzusetzen. Der Deutsche zählte fast an jedem Wochenende zu den Schnellsten im Feld, wurde aber immer wieder das Opfer von unglücklichen Umständen. Mit seiner Saison ist Müller allerdings nicht unzufrieden.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller

Pechvogel: Jörg Müller musste 2009 zahlreiche Rückschläge wegstecken

"2009 war für mich ein Jahr mit Höhen und Tiefen", sagt der 40-Jährige rückblickend. "Ich war in diesem Jahr fast bei jeder Veranstaltung konkurrenzfähig und hätte mindestens drei Rennen gewinnen können. So stark wie dieses Jahr war die Verbindung BMW, Schnitzer und Jörg Müller lange nicht mehr", findet Müller, der einmal mehr für das BMW Team Germany aktiv war.#w1#

Müller muss Federn lassen und fällt zurück

Die Mannschaft um Teammanager Charly Lamm hatte in der vergangenen Saison stets einen guten Speed, einzig das Glück war nicht immer auf der Seite des Teams aus Freilassing. "Mein Auto war fast immer in einer eigenen Klasse", bestätigt Müller und fügt an: "Leider ist alles mal wieder anders gelaufen, als erwartet" - schon beim Saisonauftakt wurde der Routinier in die Wiese geschickt.

"BMW hat sich - aus gutem Grund - schon recht früh dazu entschieden, auf nur ein Pferd zu setzen." Jörg Müller

Wenige Wochen später knallte es dann erneut: "Als mich Gabriele Tarquini bei der zweiten Veranstaltung in Mexiko an zweiter Stelle liegend weggebombt und mir meinen ersten Sieg 2009 geklaut hat, war meine Saison schon so gut wie gelaufen", erklärt Müller, der sich kurz darauf seinem Teamkollegen Augusto Farfus unterordnen musste. Der Brasilianer hatte anfangs besser gepunktet.


Fotos: BMW und Chevrolet testen in Portimão


"BMW hat sich - aus gutem Grund - schon recht früh dazu entschieden, auf nur ein Pferd zu setzen", sagt Müller. "Gegen die übermächtigen SEATs wäre sonst erst recht kein Kraut gewachsen gewesen. Für mich waren die Jungs allerdings nicht legal unterwegs. Am Anfang der Saison hatten sich die Werksteams darauf geeinigt, dass die Turbodiesel mit 2,5 Bar Ladedruck fahren würden."

Der TDI-Ladedruck sorgt für Fragezeichen

"Nach einem Protest von Schnitzer in Marrakesch kam endlich raus, dass SEAT mit wesentlich mehr Ladedruck unterwegs war. Wie auch immer - später einigte man sich wohl auf 2,7 Bar, aber es konnte keiner so wirklich durchschauen, was die FIA da so mit SEAT vereinbart hatte. Ich konnte es zumindest nicht", gibt Müller nach seiner fünften Saison in der Tourenwagen-WM zu Protokoll.

"Ich konnte 2009 das erste Mal in meiner langen Karriere kein Rennen in einer Saison gewinnen." Jörg Müller

Am Ende belegte der deutsche Rennfahrer den sechsten Rang in der Fahrer-WM, doch wie viel mehr wäre drin gewesen für Müller? Der frühere Formel-1-Testfahrer hat das Rennjahr schon abgehakt: "Leider hat es nicht mit der Meisterschaft für BMW gereicht, speziell für Schnitzer tut mir das leid. Ich konnte 2009 das erste Mal in meiner langen Karriere kein Rennen in einer Saison gewinnen."

Seine persönliche Bilanz kann Müller fortan auf der Langstrecke verbessern. "Nach so einem harten Jahr bin ich glücklich, auch in dieser Saison für BMW unterwegs zu sein", hält Müller abschließend fest. "Ich werde 2010 zwar nicht mehr in der WTCC fahren, aber mit meinem alten Team Schnitzer den BMW M3 GT2 bewegen", erläutert der 40-Jährige. Dann hoffentlich mit etwas mehr Glück...