Michelisz: "Ich verspüre große Energie durch meine Fans"

(Motorsport-Total.com) - Seitdem bekannt ist, dass der Hungaroring in dieser Saison sein Debüt in der Tourenwagen-WM geben wird, stand Norbert Michelisz noch mehr unter Strom als bisher. Speziell in den vergangenen Tagen war der ungarische Rennfahrer und Lokalmatador fast pausenlos unterwegs, um in seiner Heimat die Werbetrommeln für die beiden Sprintrennen bei Budapest zu rühren. Mit großer Spannung blickt Michelisz nun dem Ungarn-Event entgegen, wie der 26-Jährige im Interview zu Protokoll gibt.

© Norbert Michelisz

Norbert Michelisz und Redakteur Stefan Ziegler im Fahrerlager des Hungarorings

Frage: "Norbert, du stehst vor deinem ersten Heimevent als WTCC-Fahrer. Wird damit ein Traum für dich wahr?"
Norbert Michelisz: "Ja, natürlich. 2006 hatte ich den Traum, in der WTCC anzutreten. Mein zweiter großer Traum war, ein Rennen in dieser Meisterschaft zu gewinnen. An dritter Stelle steht, die WM zu gewinnen."

"Mein Heimevent in Ungarn ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu diesem ultimativen Ziel, würde ich sagen. Ich wünsche mir sehr, dass an diesem Wochenende viele Besucher an die Strecke kommen. Das wäre eine große Hilfe für mich. Ich bin ein Kerl, der eine so gute Unterstützung wirklich zu schätzen weiß."

"Ich verspüre eine große Energie durch meine ungarischen Fans. Es ist toll. Ich werde selbst auf der Straße angesprochen. Die Leute sagen mir: 'Norbert, wir drücken dir die Daumen! Egal, was passiert - du bist der Beste!' So etwas verschafft dir viel Kraft. Mir gefällt das unheimlich."

Frage: "Der Hungaroring stellt ohnehin etwas Besonderes für dich dar, denn dies ist der Ort, an dem alles begann..."
Michelisz: "So ist es. 2006 bestritt ich hier mein erstes Rennen im Suzuki-Cup, das ich auch gewann. Dieser Sieg fühlte sich so an, als ob ich der Beherrscher der Welt wäre."

"Ich war endlich ein richtiger Rennfahrer geworden und vollkommen aus dem Häuschen. Auch danach sammelte ich hier stets nur gute Erinnerungen. Egal, was auch immer an diesem Wochenende geschieht - der Hungaroring hat bereits seinen Platz in meinem Herzen. Daran wird sich nichts verändern."

Frage: "Du hast es bereits angesprochen: Die ungarischen Fans sind sehr enthusiastisch und verfolgen, was du tust. Macht sich das auch in der Motorsport-Industrie deines Landes bemerkbar?"
Michelisz: "Na klar. Ganz ehrlich: Hier in Ungarn kennen sich die Leute - abgesehen von der Formel 1 - eigentlich nur im Tourenwagen-Sport aus. Selbst als ich im vergangenen Jahr in der WTCC fuhr und meinen ersten Sieg einfuhr, war diese Rennserie nur Wenigen bekannt."

"Damals hätte vielleicht einer von hundert gewusst, was die Tourenwagen-WM ist und wer Norbert Michelisz ist. Uns scheint seither ein großer, großer Fortschritt gelungen zu sein. Die WTCC ist jetzt einfach deutlich bekannter. Für die ungarische Motorsport-Szene kann das nur gut sein, denke ich. Das ist eine gute Entwicklung."

Frage: "Ich könnte mir denken, du wärst mehr als glücklich darüber, nach diesem Wochenende immer wieder hierher zurückzukehren, um ein WTCC-Heimrennen zu bestreiten..."
Michelisz: "Aber sicher! Während dieser Woche erkannte ich aber, dass es für einen Fahrer alles andere als einfach ist, einen Heimevent zu haben."

"Ich stand in den vergangenen Tagen jeweils schon um halb vier Uhr morgens auf, um nach Budapest zu reisen und Termine zu absolvieren. Abends um 21 Uhr war ich schließlich fertig. Ich bin schon ein bisschen ausgepowert, denn all das war sehr anstrengend, wenn ich ehrlich bin."