Lotti: "Unsere Basis ist gut"

(Motorsport-Total.com) - Die WTCC steht an der Schwelle zu ihrer achten Saison seit 2005 und wartet in diesem Jahr wieder einmal mit einigen Neuerungen auf: Neben einem erneut veränderten Qualifikations-Modus wird 2012 eine neue Marke im Starterfeld vertreten sein, außerdem steht die USA-Premiere auf dem Programm. Im offiziellen Jahrbuch der Tourenwagen-WM wagt Serienpromoter Marcello Lotti einen Ausblick auf das Kommende, blickt aber auch auf die vergangene Saison der WTCC zurück.

© Eurosport

WM-Promoter Marcello Lotti ist zufrieden damit, wie sich die WTCC entwickelt

Frage: "Marcello, was waren in diesem Jahr die wichtigsten Entwicklungsschritte für die WTCC? Wie reagierten die Teams auf die diversen Veränderungen?"
Marcello Lotti: "Im Zuge unseres Engagements für eine technische Evolution führten wir 2011 neue Motorenregeln ein. Zu Saisonbeginn hatte etwa ein Drittel des Starterfeldes den neuen 1,6-Liter-Turbomotor an Bord, ab dem fünften Rennevent hatte das gesamte Feld den Umstieg vollzogen. Die neuen 1,6-Liter-Turbomotoren gewannen alle Rennen bis auf eines. Das zeigt, wie erfolgreich dieser Ansatz war."

Die Vielfalt im Starterfeld ist groß

Frage: "Im vergangenen Jahr waren BMW, Chevrolet, Sunred und Volvo in der Startaufstellung vertreten. Was war der Schlüssel zur Balance im Starterfeld?"
Lotti: "In der WTCC ergreifen wir stets die Initiative, um sicherzustellen, dass wir eine faire und gleichwertige Plattform für alle Marken bieten. Zu diesem Zweck sammeln wir an jedem Wochenende viele Daten und werten diese auch aus."

"In der vergangenen Saison standen sowohl BMW, Chevrolet als auch Sunred auf dem Treppchen und Volvo verfehlte dieses Ziel nur knapp. Wir hatten demnach also durchaus faire Regeln. Unsere Basis ist gut, doch wir haben es natürlich immer auf weitere Verbesserungen abgesehen. Außerdem vergessen wir nicht, dass wir eine Weltmeisterschaft sind. Letztendlich sollte daher der beste Fahrer im besten Auto gewinnen."

Frage: "Die Privatierwertung war 2011 besonders stark umkämpft. Warum war diese Kategorie ihrer Meinung nach derart erfolgreich?"
Lotti: "Wir hatten eine gute Startaufstellung mit vielen Talenten. In den Top 3 firmierten Kristian Poulsen, der seit fünf Jahren auf internationalen Motorsport-Niveau fährt, und Michel Nykjaer, der ein zweimaliger Titelträger des europäischen Tourenwagen-Cups ist."

"Außerdem noch Franz Engstler, der schon in Asien, Russland, Deutschland und Italien in Tourenwagen unterwegs war sowie die WTCC und den ETCC bestritten hat. Dass sowohl der Fahrertitel als auch der Teamtitel bei den Privatiers erst beim letzten Rennevent des Jahres entschieden wurden, spricht für die Konkurrenzfähigkeit der WTCC. Genauso wichtig ist aber: Das bringt einen hohen Unterhaltungswert für die Fans mit sich."

Frage: "Die Zuschauer an der Strecke und die Fans vor den TV-Bildschirmen werden prima unterhalten. Wie wichtig ist die TV-Berichterstattung von Eurosport für den Erfolg der WTCC?"
Lotti: "Eigentlich war es Eurosport, die das Fundament für den Erfolg der WTCC legten. Dies begann einst mit der Bereitstellung einer umfangreichen Berichterstattung, später erfolgte der Umstieg auf HD und außerdem verfügen wir über eine weltweite TV-Präsenz, die das globale Image der Meisterschaft verbessert."

"Die WTCC ist eine kosteneffektive Marketing-Plattform, doch jeder Teilhaber - sei es ein Hersteller, Zulieferer oder Sponsor - hat es auf einen Return on Investment abgesehen. Unsere Aktivitäten an der Rennstrecke werden durch ein umfassendes TV-Paket ergänzt. Zudem sind Onlineupdates über unsere Webseite sowie die iPhone- und iPad-Applikationen erhältlich."

Neue Märkte für die WTCC

Frage: "2011 besuchte die WTCC einige neue Märkte um Budapest, Schanghai oder Suzuka. Was war der Reiz dieser neuen Rennplätze?"
Lotti: "Das Schlüsselelement beim Erfolg der WTCC ist die Arbeit mit unseren Teilhabern, um sicherzustellen, dass wir ihnen dabei helfen können, die größten Vorteile aus ihren jeweiligen Investments zu ziehen. Budapest stieß zwar sehr kurzfristig zum Rennkalender hinzu, war bei etwa 75.000 Fans an der Strecke aber ein ungeheuer erfolgreicher Event und erwies sich als äußerst populär."

"Wie wir alle wissen, wächst der asiatische Automobil-Markt immer weiter. Es ist unbedingt notwendig, Länder wie China und Japan zu berücksichtigen. Diese Rennen wurden im Zuge der Globalisierung unserer Meisterschaft zum Kalender hinzugefügt. 2012 werden wir einen weiteren Schritt in dieser Richtung unternehmen, indem wir Marrakesch wieder an Bord holen und erstmals auch in den USA vorfahren."

Frage: "Sprechen wir über die bevorstehende Saison: Die WTCC ist sicher sehr stolz darauf, in Nordamerika einen weiteren neuen Kontinent unter die Räder zu nehmen..."
Lotti: "In den vergangenen beiden Jahren floss viel harte Arbeit in das Unterfangen, diesen Event zu realisieren."

"Wir könnten nicht glücklicher darüber sein, dass wir mit unserer Gastgeber-Strecke, dem Infineon Raceway in Kalifornien, zu einer Übereinkunft gekommen sind. Nordamerika ist ein sehr wichtiger Automobil-Markt - und mit der Aussicht auf eine Präsenz der Marke Ford im Starterfeld 2012 war es uns ein bedeutendes Anliegen, ihnen die Möglichkeit zu bieten, in ihrem heimischen Markt anzutreten."

Frage: "Wie wird der neue Qualifikations-Modus den Fans noch mehr Spannung bieten?"
Lotti: "Wir sind immer bestrebt, unser Format zu verbessern und weiterzuentwickeln. Damit wollen wir sicherstellen, dass wir nicht nur eine gleichwertige Leistungs-Plattform haben, sondern möchten natürlich auch die Fans ansprechen. Für 2012 wird der Qualifikations-Prozess in Q2 etwas verändert. Das sollte den Wettbewerb auf der Strecke und auch die Attraktivität im TV verbessern."

Frage: "Was können wir also von der Saison 2012 erwarten?"
Lotti: "Das Übliche: großartigen Rennsport und reichlich Action!"