• 21.06.2009 21:04

  • von Stefan Ziegler

Licht und Schatten für BMW in Brünn

Sergio Hernández und Alessandro bescherten BMW in Tschechien zwei tolle Siege, doch Augusto Farfus verschenkte viele wichtige WM-Punkte

(Motorsport-Total.com) - Dass BMW in Brünn zwei Siege einfahren würde, war nach der Qualifikation - wenn nicht absehbar, dann zumindest - durchaus realistisch. So war es nur bedingt überraschend, letztendlich tatsächlich zwei BMW Länderteam Piloten vom obersten Treppchen jubeln zu sehen. Mit Alessandro Zanardi und Sergio Hernández hatte man aber zunächst nicht gerechnet, waren doch Augusto Farfus und Andy Priaulx weitaus aussichtsreicher positioniert. Doch ein früher Crash verdrehte das Kräfteverhältnis.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Publikumsliebling Alessandro Zanardi hat in Tschechien einmal mehr zugeschlagen

Farfus und Priaulx gingen zwar beide aus der ersten Startreihe in den ersten WM-Lauf von Tschechien, sollten aber nicht einmal über Kurve eins hinauskommen - ausgerechnet Pole-Sitter Farfus sorgte für den folgenschweren Zwischenfall auf der Startgeraden. Der brasilianische Rennfahrer wollte sich für das Bremsmanöver vor Kurve eins positionieren, lenkte nach links und traf Markenkollege Priaulx - der Anfang vom Ende für die Ambitionen beider Piloten.#w1#

Farfus und Priaulx mit Pech zu Beginn

Während Farfus und die drei ebenfalls in diesen Crash verwickelten Chevrolet-Autos sofort raus waren, konnte Priaulx seinen erheblich demolierten Rennwagen noch zurück an die Boxen schleppen. Die Siegchancen waren allerdings dahin. Entsprechend kleinlaut gab sich Farfus nach den Rennen: "Der Unfall geht allein auf meine Kappe. Es tut mir für die anderen Fahrer leid, die wegen meines Fehlers ebenfalls aufgeben mussten. Ich bin extrem enttäuscht."

Gabriele Tarquini, Augusto Farfus

Der Anfang vom Ende: Farfus kommt quer, Priaulx ist seine Front schon lange los... Zoom

Das galt auch für Ex-Champion Priaulx, der im zweiten Lauf nach einer grandiosen Leistung aber immerhin noch einen Punkt abstauben konnte. Doch damit war der 32-Jährige nur bedingt zufrieden: "Das war nicht das, was ich mir von diesem Wochenende erhofft habe", gestand Priaulx. "Unglücklicherweise warf mich der Unfall am Start nach wenigen Metern aus dem Rennen." Schluss war damit aber noch lange nicht für den Briten.

"Mein Team hat sensationell gearbeitet und mein Auto noch während des Laufs repariert", berichtete Priaulx - und prompt drehte der BMW Team UK Pilot anschließend noch die schnellste Rennrunde, hing im zweiten Lauf aber zu lange hinter seinem Markenkollegen Jörg Müller fest: "Wir hatten einen engen Zweikampf. Leider kam ich nicht vorbei", sagte Priaulx rückblickend und fügte an: "Erneut habe ich wertvolle Punkte verloren."


Fotos: Rennwochenende in Brünn


Zanardi und Hernández im Glück

Das konnte das BMW Team Italy-Spain Duo nun wirklich nicht von sich behaupten - ganz im Gegenteil. Wie schon im vergangenen Jahr, so trumpfte die Mannschaft von Roberto Ravaglia auch 2009 wieder ganz groß auf in Brünn: "Im Rennsport ist es so: Manchmal läuft es für dich, manchmal gegen dich. Heute hat mir der Unfall am Start ganz sicher in die Karten gespielt", hielt ein strahlender Zanardi nach seinem vierten WTCC-Erfolg fest.

"Mir ist es gelungen, ohne Schaden aus der ersten Kurve herauszukommen und anschließend Gabriele Tarquini zu überholen. Ab dann musste ich das Rennen nur noch kontrollieren. Mein Auto war heute einfach zu gut, um sich den Sieg noch nehmen zu lassen. Jörg hätte noch eine Gefahr werden können, aber er kam von zu weit hinten, um mich noch zu passieren. Ich freue mich auch riesig für Sergio, der sich seinen ersten Sieg verdient hat."

Sergio Hernandez

Hernández konnte es kaum glauben - im zwölften Rennen holte er sich Sieg Nr. 1 Zoom

Der spanische BMW Neuzugang zeigte sich hocherfreut: "Das ist ein perfekter Tag für mich und unser ganzes Team. Der Erfolg bedeutet mir sehr viel, denn er beweist, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Ich konnte den aktuellen Weltmeister Yvan Muller auf Distanz halten und habe dem Druck standgehalten. Außerdem freue ich mich, dass ich BMW dabei helfen konnte, den Rückstand in der Herstellerwertung zu verringern."

"Dass mir Alessandro bei meiner Zieldurchfahrt die Boxentafel mit 'P1' zeigte, macht mich stolz", meinte Hernández und Müller fügte an: "Mein Auto war heute klasse, vor allem im ersten Lauf. Nach dem Start dachte ich schon, das Rennen sei für mich gelaufen. Ich hatte keine freie Sicht auf die Startampel und verlor so einige Plätze." Dennoch: "Wir haben in der WM Boden gut gemacht - und genau das war unser Ziel", so Müller.