• 12.08.2010 11:57

  • von Stefan Ziegler

Ist die neue GT1-WM ein Konkurrent für die WTCC?

Zwei Weltmeisterschaften buhlen um die Gunst der Fans: Muss sich Marcello Lotti angesichts der neuen GT1-WM Sorgen um die Zukunft der WTCC machen?

(Motorsport-Total.com) - Im April 2010 schlug der internationale Motorsport ein neues Kapitel auf, denn in Abu Dhabi bestritt die neue GT1-WM ihren ersten Saisonevent. Damit erhöht sich die Anzahl der Weltmeisterschaften unter dem Banner der FIA auf vier - die Formel 1, die Rallye-WM und die Tourenwagen-WM (WTCC) sind schon seit geraumer Zeit am Start. Die WTCC ist allerdings die jüngste Serie aus diesem Trio.

Titel-Bild zur News: Marcello Lotti

WTCC-Promoter Marcello Lotti hält die neue GT1-WM für eine interessante Serie

Muss die seit 2005 bestehende Meisterschaft angesichts der neuen Konkurrenz um ihren Stellenwert und ihre Fanbasis fürchten? Marcello Lotti verneint. Der italiensche WTCC-Promoter zeigt sich im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' überzeugt davon, dass neue Rivalen das Geschäft beleben, es zugleich aber auch ins Wanken bringen können. Wie verhält es sich also mit der GT1-WM?#w1#

In Bezug auf das sportliche Geschehen auf der Rennstrecke brauche sich die WTCC nicht verstecken, meint Lotti. "Unsere Produkte unterscheiden sich. Wir haben Tourenwagen, sie haben GT-Autos. Das sind unterschiedliche Konzepte und somit kommen wir uns da nicht in die Quere. Es stimmt aber: Je mehr Meisterschaften du hast, umso mehr verliert deine eigene Rennserie an Kraft", so der Italiener.


Fotos: WTCC in Brünn


"So gesehen ist die GT1-WM natürlich ein Konkurrent für uns", hält Lotti fest und berichtet von den Anfängen der WTCC, die bereits 2004 auf den Weg gebracht wurde. "Damals fragte ich Bernie (Ecclestone, Formel-1-Chef; Anm. d. Red.), ob er mich dabei unterstützen würde, den WM-Status zu erlangen. Er sagte mir nur: 'Ja, klar, überhaupt kein Thema!' Bei der Abstimmung stimmte er dagegen."

"Du kannst halt nicht einfach zustimmen, dass neben dir eine weitere WM entsteht", sagt Lotti, der seinerseits große Stücke auf die neue GT1-WM hält: "Das ist eine richtig tolle Serie. Stéphane Ratel (Serienchef; Anm. d. Red.) hat klasse Arbeit geleistet. Er hat allerdings ein anderes Konzept. Seine Serie basiert auf Teams, die ihre Autos eigenständig weiterentwickeln", gibt Lotti zu Protokoll.

"Niemand musste investieren, weil die Fahrzeuge allesamt schon vorhanden waren. Im Winter mussten lediglich einige Modifizierungen vorgenommen werden. Die Hürde, dieser WM beizutreten, war also relativ niedrig. Er hat dennoch gute Arbeit geleistet", so Lotti. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass diese Serie Schule machen und Satellitenserien zur Folge haben wird. Dafür ist sie zu teuer."