Interview: Die Motorensituation der SEAT-Fahrer

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen Tagen und Wochen sorgte ein Thema immer wieder für Schlagzeilen: Wann rüsten SEAT und Volvo nach und schicken die Rennwagen ihrer Marken mit den neuen 1,6-Liter-Turbomotoren an den Start. Die Antwort darauf: Nicht in Monza, denn noch sind die Aggregate der beiden Hersteller nicht einsatzbereit. Das schwedische Polestar-Team möchte das Triebwerk erst noch einigen weiteren Tests unterziehen und auch Sunred strebt einige Probefahrten damit an.

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Joan Orus und seine Mannschaft werden den neuen Motor nach Monza ausprobieren

Wie es um die Pläne der spanischen Mannschaft bestellt ist, erläutert Teamchef Joan Orus im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com'. Darin nennt der Spanier den WM-Event in Ungarn als Zeitpunkt für das Debüt des neuen 1,6-Liter-Turbomotors in seinen SEAT-Fahrzeugen und gibt auch bekannt, dass vorher noch intensive Streckentests mit der Neuerung auf dem Programm stehen.

Frage: "Joan, was kannst du zur Entwicklung des neuen Motors sagen? Wurde dieses Aggregat bereits auf der Strecke ausprobiert?"
Joan Orus: "Der neue 1,6-Liter-Turbomotor befindet sich nach wie vor in der Entwicklung. Aktuell haben wir es auf dem Prüfstand - und nur dort."

"In der kommenden Woche werden wir zwei Tage lang damit testen, in der darauf folgenden Woche stehen noch einmal fünf weitere Probetage auf unserem Programm. Wir werden also sieben oder noch mehr Tage zusammen bekommen, bevor wir an den Hungaroring reisen. In dieser Zeit wollen wir sicherstellen, dass alles okay ist. Noch sind wir aber nicht so weit."

Frage: "Die neuen Motoren sollen demnach in Ungarn ihr Debüt geben. Werden alle sechs SEAT-Autos gleichzeitig umgerüstet oder müssen einige Fahrer erst einmal weiterhin mit dem TDI-Motor auskommen?"
Orus: "Wir werden versuchen, alle mit einem neuen Motor auszustatten. Das Ziel ist natürlich, alle Fahrzeuge entsprechend umzurüsten."

"Wenn uns nichts dazwischen kommt, wird es klappen. Das steht aber noch nicht fest. Ich kann also noch nicht bestätigen, dass definitiv alle unserer Piloten mit einem 1,6-Liter-Turbomotor am Start sein werden. Einige unserer Fahrzeuge werden das neue Aggregat mit Sicherheit an Bord haben und wir geben uns die allergrößte Mühe, alle Autos entsprechend anzupassen."

Frage: "Werden alle SEAT-Fahrer bei den Tests mit von der Partie sein?"
Orus: "Ja. Alle Piloten werden ihren Beitrag leisten."

Frage: "Auf welcher Strecke werden diese Probefahrten stattfinden?"
Orus: "Einige dieser Tests werden wir in Alcaraz absolvieren. Dabei handelt es sich um eine Strecke, die etwa 90 Minuten von Barcelona entfernt ist."

Frage: "Welche Erwartungen habt ihr an den neuen Motor? Welche Tendenzen ergeben sich aus den bisherigen Tests auf dem Prüfstand? Wird das Aggregat die Erwartungen erfüllen?"
Orus: "Uns ist vor allem wichtig, einen sehr zuverlässigen Motor zu haben."

"Das Triebwerk sollte mehr PS haben als unser aktueller Dieselmotor. Wir wollen ein Aggregat, mit dem wir es mit Chevrolet aufnehmen können. Vollkommen klar ist aber: Egal, wie sehr wir uns auch strecken, wir werden nicht auf das Niveau von Chevrolet gelangen."

"Die Mengen an Zeit und Geld, die in dieses Projekt geflossen sind, kann man einfach nicht vergleichen. Wahrscheinlich wird unser Motor auch über etwas weniger Leistung verfügen. Wir hoffen allerdings, durch unser Fahrzeug und auch durch das Kompensationsgewicht dazu in der Lage zu sein, mit Chevrolet zu kämpfen."

Frage: "Wie schätzt du die Chancen deiner SEAT-Piloten in Monza ein?"
Orus: "Für uns wird es an diesem Wochenende sehr, sehr schwierig. Die 1,6-Liter-Turbomotoren der Konkurrenz werden zweifelsohne überlegen sein. Wenn alles normal läuft, sollten sie dank ihrer Leistung ganz vorne stehen. Wir haben jetzt noch die Hoffnung, dass der Regen kommt. Ansonsten sind unsere Aussichten recht dürftig."