• 30.04.2011 12:28

  • von Stefan Ziegler

SEAT und Volvo ziehen nach: Neue Motoren in Monza

Polestar-Volvo wird vermutlich in Monza erstmals mit dem neuen 1,6-Liter-Turbomotor antreten und wohl auch mindestens ein SEAT-Auto wird aufgerüstet

(Motorsport-Total.com) - Noch ist das neue Motorenkonzept des Automobil-Weltverbands (FIA) nicht vollständig umgesetzt, doch Schritt für Schritt passt sich das Starterfeld der WTCC den neuen Regeln an. In Curitiba und Zolder traten BMW und Chevrolet bereits mit den neuen 1,6-Liter-Aggregaten an, beim dritten Event des Jahres zieht die Konkurrenz nach: In Italien werden Turbomotoren von SEAT und Volvo erwartet.

Titel-Bild zur News: SEAT TDI Motor

Der Motor des SEAT Leon TDI hat wohl in wenigen Wochen endgültig ausgedient...

"Volvo hat sich vorgenommen, in Monza bereit zu sein", erklärt WM-Promoter Marcello Lotti am Rande des 'Eurosport' Motorsport-Launches in München. "Darüber hinaus werden wohl ein bis zwei SEAT-Rennwagen ebenfalls schon mit dem neuen Triebwerk unterwegs sein. Es wäre bestimmt eine tolle Geschichte, Gabriele Tarquini in Monza mit einem 1,6-Liter-Turbomotor fahren zu sehen."

Lotti betrachtet die Situation mit Zufriedenheit

Man dürfe an dieser Stelle aber nicht vergessen, dass es mit einem neuen Aggregat alleine nicht getan sei, meint Lotti. "Wenn man sich zum Wechsel auf diesen neuen Motor entscheidet, braucht man auch ein neues Getriebe und dergleichen. Deswegen hatten wir im vergangenen Jahr, als wir diese Regeln verabschiedeten, noch gewisse Bauchschmerzen", gesteht der WTCC-Promoter.

"Das dokumentiert das Interesse an dieser Serie." Marcello Lotti

"Wir dürfen uns nun aber glücklich schätzen, denn alle vier Marken in unserer Meisterschaft werden das neue Motorenkonzept umsetzen. Das dokumentiert das Interesse an dieser Serie", findet Lotti. "Ich persönlich freue mich jedenfalls schon sehr darauf, Robert Dahlgren im Volvo und auch Gabriele Tarquini im SEAT mit neuen Aggregaten am Start zu sehen. Ich rechne mit einigen engen Duellen."


Fotos: Polestar, WTCC in Zolder


Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Neve teilt diese Meinung, obwohl seine Autos beim Saisonauftakt in Curitiba die Nase vorne hatten. "Wir hatten einen guten Start. Vielleicht waren wir ein bisschen besser vorbereitet als unsere Rivalen. Man konnte aber sehen: Die Konkurrenz ist da. BMW war auch auf dem Podest. Unsere Gegner machen alles Mögliche, nur schlafen tun sie gewiss nicht."

Volvo: Polestar testet und scheut das Risiko

Allerdings, denn hinter den Kulissen wurde in den vergangenen Wochen kräftig gearbeitet. Das Ergebnis dieser Bemühungen probierte Volvo vor wenigen Tagen im schwedischen Mantorp Park aus. Dort unterzog Dahlgren den neuen 1,6-Liter-Turbomotor einem ersten Funktionstest. Christian Dahl, Teamchef bei Partnerteam Polestar, zeigt sich gegenüber 'Motorsport-Total.com' noch zurückhaltend.

"Wir stehen erst am Anfang der Probefahrten mit diesem Triebwerk." Christian Dahl

Man wisse noch nicht, ob man das neue Aggregat schon in Monza einsetzen werde. "Wir stehen erst am Anfang der Probefahrten mit diesem Triebwerk. Es kommt auf die Ergebnisse an, die wir beim Test erzielen", erklärt Dahl. "Den neuen Motor schon in Italien an den Start zu bringen, ist vielleicht ein bisschen optimistisch." Polestar will bei der Einführung der Neuerung kein unnötiges Risiko eingehen.


Fotos: Sunred, WTCC in Zolder


"Der Motor läuft schon seit ein paar Wochen auf dem Prüfstand und vielleicht ist das Paket schon in Kürze rennbereit. Wenn wir Pech haben, dauert es aber noch ein bisschen. Schwierig ist das Ganze halt, weil der Kalender der WTCC-Europasaison recht eng gestrickt ist. Hast du nun ein Problem mit dem Auto, sind schnell ein oder zwei Rennen futsch", gibt der Teamchef erläuternd zu Protokoll.

Sunred: Zunächst nur Tarquini mit neuem Motor?

Auch bei Sunred hat man sich einer Politik der kleinen Schritte verschrieben: Wenn, dann wird man in Monza zunächst nur einen Teil der SEAT-Fahrzeuge mit dem neuen Aggregat versehen. "Wir wollen die Entwicklung am neuen Motor so rasch wie möglich abschließen", sagt Teamchef Joan Orus im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Gegenwärtig befindet sich das Triebwerk auf dem Prüfstand."

"All dies steht noch nicht zu einhundert Prozent fest." Joan Orus

"Der Plan sieht vor, unsere Piloten am Hungaroring damit auf die Strecke zu schicken. Dort möchten wir alle Fahrer mit dem neuen Motor ausrüsten. Das sollte uns gelingen, sofern nichts Gravierendes schiefgeht", meint Orus. Wenn alle Vorabtests positiv verlaufen, könnte Tarquini beim Heimspiel in Monza tatsächlich mit dem neuen Triebwerk vorfahren - mehr als ein Auto wird wohl nicht umgebaut.

"All dies steht noch nicht zu einhundert Prozent fest", hält Sunred-Teamchef Orus fest. "Sollte alles wie gedacht hinhauen, würden wir dergleichen sicherlich ins Auge fassen. Noch ist da aber nichts in Stein gemeißelt." Klar ist indes die Zielsetzung der SEAT-Kundenteams. Orus: "Mit dem neuen Motor ist es unser Ziel, konstant an der Spitze mitzufahren." Man darf nun also sehr gespannt sein...