powered by Motorsport.com
  • 19.09.2011 13:28

  • von Stefan Ziegler

Huff: "Es ist, wie es ist"

Chevrolet-Fahrer Rob Huff hat sich mit dem Verlust der WM-Führung abgefunden, zeigt sich im Interview aber kämpferisch: "Brauchen ein starkes Finish"

(Motorsport-Total.com) - Bis zur Sommerpause war es die Saison von Rob Huff. Der britische Chevrolet-Pilot hatte die WTCC vollkommen im Griff und führte zwischenzeitlich überlegen in der Fahrerwertung. Ausgerechnet sein Teamkollege Yvan Muller kam in den Sommermonaten aber immer besser in Fahrt und verdrängte Huff im spanischen Valencia sogar von der Spitze der WM-Tabelle. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' spricht Letzterer über die veränderte Situation und seinen Plan für den Saisonendspurt.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Nachdenklich geworden: Bei Rob Huff lief es im Sommer bislang nicht nach Wunsch

Frage: "Rob, die letzte Saisonphase hat begonnen, doch nach Valencia bist du deine Führung in der Gesamtwertung los..."
Rob Huff: "Deshalb brauchen wir nun ein starkes Finish, oder nicht? Jetzt müssen wir erst einmal schauen, was die Gründe dafür sind. An den vergangenen Wochenenden waren wir nämlich immer ein bisschen langsamer als Yvan."

"Diese zwei Zehntel, von denen wir nun reden, hatte ich zu Beginn des Jahres als Vorteil. Wir müssen hart daran arbeiten, diesen Zeitvorsprung wieder auf unsere Seite zu ziehen. Ich möchte aber probieren, mehr als das zu erreichen. Noch ist nichts verloren. Yvan hat einen Vorsprung von 16 Punkten, doch für einen Sieg gibt es ja schon 25 Zähler."

Hält langsam aber sicher Nervosität Einzug?

Frage: "Wie ist es aktuell um deinen Gemütszustand bestellt? Bist du ein bisschen nervös, wo dich Yvan ein- und überholt hat?"
Huff: "Nein, ganz und gar nicht. Leider wurden viele Entscheidungen in dieser Saison im Büro der Rennleitung getroffen. Die Rennleitung bestraft die Leute für unterschiedliche Delikte mit unterschiedlichen Strafen, ob das nun richtig ist oder nicht."

"Das ist sehr schade, denn es verärgert sicherlich einige Zuschauer. Es ist also nicht ganz einfach. Du kannst halt nicht viel machen. Wenn du, wie es mir in Valencia geschehen ist, im ersten Rennen herumgedreht wirst, dann ist es halt so. In diesem Fall sind dir die Hände gebunden und ich kann nichts tun, um die Meinung der Rennleitung zu beeinflussen."

"Es ist, wie es ist. Ich gehe einfach weiter meiner Arbeit nach. Bisher habe ich an jedem Wochenende mein Bestes gegeben. Solange dieser Trend anhält, ist es gut. Ich kam bisher bei jedem Rennen ins Ziel und war dabei nie schlechter klassiert als Rang acht, wenn ich mich nicht irre. Die Saison 2011 lief bislang unheimlich gut für mich."

"Die Saison 2011 lief bislang unheimlich gut für mich." Rob Huff

Frage: "Kommt es in den sechs noch ausstehenden Rennen auf Gelassenheit und Erfahrung an?"
Huff: "Nein, ich glaube nicht. Ich muss einfach nur weiter Druck machen und noch etwas mehr Geschwindigkeit finden. Wir hatten zu Saisonbeginn wirklich ein gutes Tempo."

"Vielleicht haben wir uns mit dem Setup ein bisschen verirrt. Möglicherweise wollten wir zu clever sein. Nach dem Qualifying von Valencia machten wir es uns bei den Einstellungen bewusst einfach und schon war mein Auto wieder so schnell wie das Fahrzeug von Yvan. Es scheint also zu funktionieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir nach wie vor eine Titelchance haben."


Fotos: Robert Huff, WTCC in Valencia


Chevrolet in Feierlaune

Frage: "Sprechen wir noch über den Titelgewinn von Chevrolet in der Hersteller-Wertung. Erstmals überhaupt konnte eine Marke schon in Europa den Sieg bejubeln..."
Huff: "In diesem Jahr waren wir bislang ungeheuer dominant."

"Das kommt aber daher, dass wir uns sehr gut auf diese Saison vorbereitet hatten. Wir stiegen deutlich eher als alle anderen in die Entwicklung ein und alle drei Chevrolet-Piloten saßen Monate vor der Konkurrenz schon in ihren neuen Autos."

"Wir wären vermutlich schwer enttäuscht, wenn wir uns nicht in der jetzigen Position wiederfinden würden. Unterm Strich ist es nicht unsere Schuld und auch nicht unser Problem, wenn die anderen Marken bei der Entwicklung hinter uns liegen. Das zeigt nur, wie gut RML und Chevrolet die Sache angegangen sind."

"Das zeigt nur, wie gut RML und Chevrolet die Sache angegangen sind." Rob Huff

Frage: "Gefällt dir die aktuelle Situation oder würdest du dir mehr Wettbewerb wünschen?"
Huff: "Natürlich wäre etwas mehr Wettbewerb gut für die Meisterschaft. Andererseits sind wir auch sehr zufrieden mit unserem Abschneiden..."