• 09.08.2009 18:01

  • von Stefan Ziegler

Hernández: "Da ist noch immer Luft nach oben"

BMW Team Italy-Spain Pilot Sergio Hernández im Interview über seinen ersten WTCC-Erfolg in Brünn und den schweren Unfall von Portugal

(Motorsport-Total.com) - Sergio Hernández hat es geschafft: Beim zweiten Sprintrennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) im tschechischen Brünn ließ sich der Youngster die Butter nicht vom Brot nehmen und feierte seinen ersten Sieg. Doch schon wenige Tage später verunglückte der Spanier schwer. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sprach Hernández über die Hoch- und Tiefpunkte der vergangenen Wochen.

Titel-Bild zur News: Sergio Hernandez

Seit Brünn 2009 zählt Sergio Hernández zu den Siegfahrern der Tourenwagen-WM

Frage: "Sergio, du hattest in Porto einen heftigen Unfall. Wie geht es dir nach diesem üblen Crash und was ist da genau passiert?"
Sergio Hernández: "Das war kurz nach dem Start. Das Feld war schon unterwegs und wir fuhren auf der Zielgeraden. Van Lagen hat mich dann rausgedrückt und ich landete hart in der Mauer. Dabei habe ich mich leicht am Fuß verletzt, doch das ist schon wieder Schnee von gestern. Damit habe ich keinerlei Probleme mehr."#w1#

Frage: "War es schwierig für dich, in Brands Hatch wieder ins Auto zu steigen?"
Hernández: "Nein, überhaupt nicht. Darüber denkt man im Allgemeinen gar nicht nach. Das ist nun einmal ein Teil meiner Arbeit. Solche Dinge passieren zuweilen eben, damit muss man Leben. Ich bin wieder voll okay und einsatzfähig. Es gibt keine Probleme."

Der Unfall von Porto ist abgehakt

Frage: "Beschäftigt dich als Rennfahrer ein Crash wie in Porto noch länger? Erinnert man sich fortwährend an einen solchen Unfall?"
Hernández: "Nein, darüber denke ich gar nicht mehr nach. Das ist eben passiert, aber das war's auch schon. Das Beste ist, sich von einem solchen Zwischenfall nicht aus der Bahn werfen zu lassen, sondern einfach weiterzumachen."

Frage: "Du hattest in den vergangenen Tagen und Wochen eine recht aufregende Zeit, die geradezu gespickt war von Hoch- und Tiefpunkten. In Brünn hast du dein erstes Rennen gewonnen und in Porto folgte der schwere Unfall..."
Hernández: "Das ist gerade der Punkt, an dem wir schwer zu knabbern hatten. Das hat mich einige Zeit beschäftigt und ich habe mich auch ausgiebig mit Alessandro über diese Situation unterhalten."

"Porto möchte ich möglichst schnell wieder vergessen." Sergio Hernández

"Manchmal hast du eben ein Erfolgserlebnis und landest wenig später wieder auf dem Boden der Tatsachen. Ich freue mich aber noch immer über den Sieg von Brünn. Porto möchte ich hingegen möglichst schnell wieder vergessen..."

Frage: "Hältst du ein solches Auf und Ab in dieser Meisterschaft für normal oder liegt das einfach an Glück und Pech?"
Hernández: "Ich halte das eigentlich für eine außergewöhnliche Situation. Man muss das im Durchschnitt betrachten. Am besten ist es wohl, sieben oder acht Punkte pro Wochenende abzugreifen. Für mich wird es im Augenblick aber das Beste sein, wenn ich Porto vergesse und meinen ursprünglichen Kurs wieder aufnehme. Ich möchte an den kommenden Rennwochenenden jedes Mal Punkte holen und im weiteren Saisonverlauf so weitermachen."

Hernández möchte 2009 noch einige Punkte holen

Frage: "Wie sehr wolltest du diesen ersten Sieg in der WTCC?"
Hernández: "Ich habe mir schon immer gesagt, dass das etwas ist, was unbedingt in dieser Saison klappen muss. Ich freue mich sehr darüber, dieses Ziel bereits erreicht zu haben. Aber jetzt will ich mehr davon - viel mehr! Vielleicht können wir in Oschersleben, Imola oder Okayama noch einmal glänzen."

"Oschersleben sollte recht gut laufen für uns, da bin ich ganz zuversichtlich." Sergio Hernández

Frage: "Weshalb bist du überzeugt davon, noch in diesem Jahr einen weiteren Sieg feiern zu können?"
Hernández: "Keine Ahnung. Jetzt folgen eben einige Rennstrecken mit Eigenschaften, die ich sehr mag. Schnelle Kurven und Schikanen sind richtig toll und davon gibt es bei den kommenden Kursen ja einige. Oschersleben sollte recht gut laufen für uns, da bin ich ganz zuversichtlich."

Frage: "Mit deinem ersten Sieg hast du dein persönliches Ziel erreicht. Hast du diese Saison auf deinem Aufgabenzettel schon als 'erfolgreich' abgehakt?"
Hernández: "Nein, eigentlich nicht. Vor meinem ersten Sieg dachte immerzu an meinen ersten Rennerfolg. Das ist jetzt vorbei. Jetzt will ich mehr. Dass ich meinen ersten Sieg in der Tasche habe ist eine tolle Sache, doch das Ziel muss sein, konstant auf das Podium zu fahren."

"Das Team und ich müssen zeigen, dass wir zu Topleistungen imstande sind. Dazu muss ich mich beispielsweise in der Qualifikation noch etwas steigern. Im Vergleich zu 2008 habe ich mich in diesem Bereich zwar schon wesentlich verbessert, doch da ist noch immer Luft nach oben."