FT2: BMW probt den Formationsflug für das Qualifying
Wie man im zweiten Freien Training der WTCC deutlich erkennen konnte, wird die Qualifikation vom besten Windschatten-Gespann entschieden
(Motorsport-Total.com) - Nachdem sich die Piloten der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC heute morgen noch auf die Strecke eingeschossen und allerlei Kleinholz produziert hatten, ging es im zweiten Freien Training um die Vorbereitungen für die Qualifikation am Nachmittag. Vor allem BMW tat sich in den zweiten 30 Trainingsminuten des Tages durch verstärktes Fahren im Windschatten hervor, aber auch Chevrolet und SEAT probten den Ernstfall. Zwischenfälle gab es in dieser Session auch, doch verhielten sich die Fahrer deutlich zivilisierter.

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Farfus vorneweg: Augusto Farfus sicherte sich in Monza erneut die Bestzeit
Während bei Alessandro Zanardi noch fleißig am Auto geschraubt wurde, gingen die ersten Wagen schon auf Zeitenjagd - allerdings mit fünf Minuten Verspätung, nachdem sich das Programm aufgrund der Roten Flaggen im ersten Training nach hinten verschoben hatte. Jordi Gené (SEAT) war der erste Spitzenreiter der zweiten Session und legte eine Zeit von 2:01.325 Minuten vor, die aber schon kurz darauf von der Konkurrenz unterboten wurde.#w1#
Priaulx und Müller im Doppelpack
Dieser Aufgabe hatten sich die beiden BMW Piloten Andy Priaulx und Jörg Müller verschrieben, die gleich im Doppelpack in Führung gingen. Müller fuhr 2:01.065 Minuten und ließ seinen Markenkollegen Priaulx dabei um knappe 0,004 Sekunden hinter sich. Überhaupt war bei BMW im zweiten Freien Training Teamwork angesagt: Erst versuchte sich das BMW Team Germany um Müller und Augusto Farfus, dann war die ganze Truppe auf dem Kurs unterwegs.
Die Harmonie ließ allerdings zu wünschen übrig, denn gleich zu Beginn der Session dockte Müller im Heck von Farfus an und schon seinen Vordermann geradeaus durch die erste Schikane, wobei allerdings kein Sachschaden entstand. Ganz anders bei Imola-Pechvogel Félix Porteiro: Schon auf seiner ersten Runde landete der Spanier im Kiesbett und musste seinen Arbeitsplatz räumen, wohingegen Zanardi erst wenige Minuten vor Schluss wieder einsatzbereit war.
Deutlich besser als heute morgen und nicht zuletzt geschlossen präsentierte sich die Chevrolet-Truppe, die mit Rob Huff, Alain Menu und Nicola Larini alle drei Werks-Lacetti in die Top10 packen konnte. Mit Gené, Gabriele Tarquini, Yvan Muller und Rickard Rydell schafften allerdings auch vier SEAT-Turbodiesel den Sprung unter die schnellsten zehn Piloten, als noch wenige Sekunden auf der Uhr angezeigt wurden.
14 Fahrer in nur einer Sekunde
Während Chevrolet fleißig die Dreierformation für die Qualifikation probte, räuberte Privatier Stefano D'Aste etwas zu heftig über die Kerbs in der 'Ascari'-Schikane und baute dabei einen Poller ab, den er nicht ganz geschickt am Ende der Gegengeraden - genau in der Bremszone - unfreiwillig wieder deponierte. Glücklicherweise kam dadurch kein Fahrer zu Schaden, Fehler wurden aber dennoch gemacht: So räuberte Menu am Schluss spektakulär durch das Kiesbett der berühmten 'Parabolica".
In letzter Sekunde schob sich Farfus an die Spitze des Klassements und verbuchte bereits die zweite Bestzeit des Tages für sich. 2:01.006 Minuten markierten am Ende die schnellste Rundenzeit, die aber unterm Strich langsamer war als heute morgen. Müller und Priaulx komplettierten mit 0,059 und 0,063 Sekunden Rückstand auf den Plätzen zwei und drei das ausgezeichnete BMW Resultat, wobei sich das Feld erneut sehr eng zusammen schob.
Gleich 14 Piloten lagen nach dem Fallen der Zielflagge innerhalb von nur einer einzigen Sekunde, was wiederum für eine äußerst spannende Qualifikation sorgen sollte - zumal sich die Rivalen auf der Strecke nichts schenkten. Huff belegte im Chevrolet mit einem Zehntel Rückstand P4 vor Tarquini, Gené und Menu. Rydell, Larini und Muller komplettierten die Top 10, welche Zanardi nach vier Runden als Zwölfter knapp verpasste.
Sergio Hernández (BMW) fuhr in 2:01.827 Minuten auf den 13. Gesamtrang und war damit zweitbester Privatier hinter Pierre-Yves Corthals (SEAT) im zweiten Freien Training. Honda-Pilot James Thompson kam erneut nicht über einen Rang im Mittelfeld hinaus, der deutsche Privatier Franz Engstler klassierte sich abschließend als 19. Die Debütanten hielten sich erneut im Hinterfeld auf, wobei Gaststarter Duarte Felix da Costa (SEAT) als 16. eine recht solide Leistung zeigte.

