• 04.10.2008 09:48

  • von Stefan Ziegler

Freies Training: Zanardi und Rydell mit Crash zum Auftakt

Viel Action bei herrlichem Sonnenschein: Auf dem 'Autodromo di Monza' herrschte in den ersten Trainingsminuten reichlich Betrieb

(Motorsport-Total.com) - Mit einem großen Knall begann das erste Freie Training zum Rennwochenende der WTCC in Monza. Während sich erst kleinere Fehler und Schnitzer der Piloten häuften und irgendwie alle Fahrer erpicht darauf schienen, das Limit schon im ersten Run herauszufinden, rasselten Alessandro Zanardi (BMW) und Rickard Rydell (SEAT) so richtig zusammen. Beide Fahrer blieben bei dieser Kollision augenscheinlich unverletzt, ramponierten sich ihre Einsatzwagen allerdings ziemlich. Unterm Strich zeigte BMW einen guten Speed.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Alessandro Zanardi mit waidwundem 320si - nach der Kollision war Schluss...

Um Punkt neun Uhr früh sprang die Ampel am Ende der Boxengasse im 'Autodromo di Monza' auf Grün um und die Akteure des Wochenendes schickten sich an, die ersten Kilometer im Königlichen Park zu Monza unter die Räder ihrer Fahrzeuge zu nehmen. Gabriele Tarquini eröffnete als Lokalmatador die Zeitenhatz und zog gleich eine ganze Reihe seiner SEAT-Kollegen um den Kurs. Während Teamkollege Yvan Muller für die erste Bestzeit des Tages.#w1#

Farfus mit früher Bestzeit

Was die 2:02.240 Minuten des Franzosen wert waren, zeigte BMW Pilot Augusto Farfus wenig später, denn der Brasilianer schraubte seine schnellste Rundenzeit kontinuierlich nach unten und lag zur Halbzeit des ersten Freien Trainings mit 2:00.655 Minuten an der Spitze des 30 Starter messenden Feldes. Und auch die anderen BMW Fahrer schienen in Monza gleich einen richtig guten Speed gefunden zu haben.

Alessandro Zanardi und Félix Porteiro vom BMW Team Italy-Spain waren schon zu Beginn im Duett unterwegs und spendeten sich gegenseitig Windschatten. Wie Porteiro 'Motorsport-Total.com' bereits am Vorabend verraten hatte, konnten die beiden Teamkollegen erstmals auf der Strecke miteinander in Funkkontakt treten. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei einer solchen Windschattenfahrt wie in Monza.

Nach acht Minuten wurden die ersten Gelben Flaggen der Session gezeigt, doch die Streckenmarshalls sollten noch reichlich Gelegenheit zum wedeln haben: Vor allem die SEAT-Fraktion beschäftigte die Fahnenschwinger rund um den 5,8 Kilometer langen Kurs. Erst wurde Tiago Monteiro neben der Strecke gesichtet, schließlich pflügte auch Rickard Rydell einmal durch die in Monza noch vorhandenen Kiesbetten.

Viele Ausrutscher in Monza

Lokalmatador Nicola Larini (Chevrolet) ließ sich nach einem Ausrutscher an die Angel nehmen, während auch BMW Pilot Ibrahim Okyay einen kleinen Ausflug ins üppige Grüne unternahm. Das brachte wiederum Lada-Fahrer Kirill Ladygin aus dem Konzept, sodass auch er einen Dreher auf das Parkett in Monza legte. BMW Pilot Augusto Farfus komplettierte unterdessen die muntere Markenvielfalt bei den kleinen Fahrfehlern.

Aus dem Windschatten eines SEAT-Fahrers tauchte der Brasilianer am Ende der Zielgeraden hervor, um anschießend den Bremspunkt eiskalt zu verpassen und in Kurve eins geradeaus zu donnern. Kurz darauf kam es allerdings zum "Big Bang" auf der Gegengeraden: Zanardi verlor ausgangs der 'Ascari'-Schikane die Kontrolle über seinen Wagen, schlingerte noch einige Meter und flog dann einmal quer über die Piste.

In diesem Moment kam ausgerechnet Rydell des Weges und konnte dem rutschenden Geschoss des Italieners nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Der SEAT-Pilot demolierte sich bei diesem Aufprall kräftig seine Motorhaube und humpelte nur langsam zurück an die Boxen. Zanardi wollte seinen sehr in Mitleidenschaft gezogenen Wagen ebenfalls zur fälligen Reparatur bewegen - kam aber nur einige Meter weit.

Rydell und Zanardi zum Zuschauen verdammt

Plötzlich machte sich das linke Hinterrad - Rydell hatte diese Ecke frontal erwischt - des ehemaligen Formel-1-Piloten selbstständig und Zanardi war gezwungen, seinen Wagen am Ende der Gegengeraden im Kies abzustellen. Während auch Honda-Debütant Yukinori Taniguchi im Abseits landete, ließ die Rennleitung die Rote Flagge zeigen und unterbrach die Session für knapp acht Minuten.

Die verbliebene Zeit auf der Trainingsuhr wurde freilich nachgeholt, nachdem sich der erste Staub wieder etwas gelegt hatte. Das äußerst turbulente Auftakttraining - auch Privatier Franz Engstler (BMW) rutschte noch ins Kiesbett - entschied nach verlängerten 30 Minuten abschließend Farfus für sich. Seine Bestzeit von 2:00.655 Minuten hatte auch am Ende noch Bestand. Mit nur 0,069 Sekunden Rückstand klassierte sich SEAT-Fahrer Jordi Gené auf Rang zwei, Zanardi belegte trotz Crash mit exakt fünf Zehntelsekunden Rückstand den dritten Rang.

Muller und Tarquini schoben sich auf die Ränge vier und fünf, Porteiro sicherte sich Platz sechs vor Markenkollege Jörg Müller, der auf P7 allerdings schon fast eine Sekunde Rückstand auf die Spitze aufwies. Monteiro, Chevrolet-Pilot Alain Menu und Tom Coronel (SEAT) komplettierten die Top 10. Titelverteidiger Andy Priaulx (BMW) kam über Rang zwölf nicht hinaus. Imola-Dominator James Thompson landete auf P14.

Wie erging es den Debütanten im Feld? Über sieben Sekunden hinter der Topzeit lag am Ende Honda-Fahrer Yukinori Taniguchi und belegte damit den letzten Platz unter 30 Piloten. Takayuki Aoki landete für Wiechers auf dem 23. Platz, Chevrolets Manabu Orido klassierte sich einen Rang dahinter. Bei seinem Gastspiel für Wiechers kam der Däne Kristian Poulsen auf P20. Die schnellsten Privatiers waren Stefano D'Aste und Sergio Hernández vom Proteam, die nur um 0,024 Sekunden getrennt waren.