• 13.05.2011 09:06

  • von Stefan Ziegler

Faszination Monza: "Du bist stets am Limit unterwegs"

Tiago Monteiro kennt das Autodromo Nazionale di Monza aus der Perspektive eines Formel-1- und WTCC-Piloten und schwärmt sehr von diesem Kurs

(Motorsport-Total.com) - Das Autodromo Nazionale di Monza hat schon viele Rennen erlebt. Bereits seit den 1920er-Jahren werden Wettfahrten auf der knapp 5,8 Kilometer langen Strecke bei Mailand ausgetragen, die vor allem durch die Formel 1 zur Legende wurde. Auch für die Tourenwagen-WM stellt der Event im Königlichen Park etwas Besonderes dar, denn schließlich gab die Rennserie dort 2005 ihr Debüt.

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Die langen Geraden von Monza suchen ihresgleichen im Kalender der WTCC

Damals fuhr Tiago Monteiro noch in der Formel 1 und raste mit über 370 km/h über die langen Geraden der italienischen Traditionsstrecke. Heute muss sich der Portugiese mit rund 260 km/h begnügen. Dass Monza aber selbst bei diesen vergleichsweise geringen Geschwindigkeiten noch immer eine große Herausforderung darstellt, weiß der 34-Jährige nur zu gut aus eigener Erfahrung.

Der Rausch der Geschwindigkeit

Bei 'Motorsport-Total.com' schildert Monteiro einige seiner Eindrücke zum "Mythos Monza" und spricht über die großen Unterschiede zwischen einer schnellen Runde in der Formel 1 und dem Fahren in einem Tourenwagen. "Egal, was für ein Auto du in Monza bewegst: Schnell bist du damit immer", stellt der Routinier heraus. "Selbst mit einem Straßenwagen wäre das Tempo - für dieses Fahrzeug - hoch."

"Im Tourenwagen kommst du mit etwa 260 km/h an dieser Ecke an." Tiago Monteiro

"Du bist auf diesem Kurs einfach stets am Limit unterwegs. In der Formel 1 fuhren wir dort mit bis zu 375 km/h und bremsten die erste Schikane bei einhundert Metern an. Das fühlte sich ungeheuer spät an", berichtet Monteiro. "Im Tourenwagen kommst du mit etwa 260 km/h an dieser Ecke an und steigst bei 150 Metern in die Eisen. Auch das fühlt sich sehr spät an", erläutert der SEAT-Pilot.


Fotos: WTCC-Testtag in Monza


"Wie auch immer: Der Eindruck von hoher Geschwindigkeit ist in Monza stets vorhanden. Der einzige Unterschied ist im Prinzip, dass die Geraden in einem WTCC-Auto deutlich länger zu sein scheinen", witzelt Monteiro und fügt hinzu: "Der Rest, also das Bremsen und die Schikanen, fühlt sich auch in einem solchen Fahrzeug richtig schnell an. Monza zählt einfach zu den interessantesten Strecken."

Fehlt dem Autodromo eine "gute" Kurve?

"Ich liebe diesen Kurs, weil die Parkanlage herrlich und weil die Geschichte an diesem Ort wirklich sehr präsent ist. Ich hatte bisher aber immer das Gefühl, dass an dieser Bahn irgendetwas fehlt - einige Kurven", meint der 34-Jährige. "Es gibt eigentlich nur vier harte Bremszonen und langsame Schikanen. Die beiden Lesmo-Kurven und die Ascari-Schikane sind klasse. Das war es aber schon."

"Das Räubern über die Randsteine ist sehr witzig." Tiago Monteiro

"Selbst die Parabolica ist nicht unbedingt ein Höhepunkt", findet Monteiro. "Das ist irgendwo sehr schade, doch man kann trotzdem seinen Spaß haben. Im Tourenwagen ist zum Beispiel das Räubern über die Randsteine sehr witzig. Es ist allerdings noch nicht lange her, da erhöhte man die Curbs ein bisschen, sodass man nun nicht mehr ohne Weiteres darüber hinweg fahren kann", erklärt Monteiro.

"Früher konnte man mit einer weichen Federung und dem Setup der Stoßdämpfer einen recht guten Kompromiss erzielen, um über die Randsteine zu springen. Jetzt muss man sich etwas zurückhalten und kann nicht mehr so viel räubern", hält der langjährige WTCC-Fahrer fest. Am wichtigsten sei aber das Fahren im Pulk, wovon man in Monza so viel profitieren könne wie fast nirgendwo sonst.¿pbvin|0|2853|monza|0|1pb¿

Windschatten-Fahren ist das A und O

"Vieles hängt vom Windschatten ab", bestätigt Monteiro. "Das ist der Schlüssel zu einer wirklich schnellen Runde. Du kannst in Monza das schnellste Auto haben, aber wenn du in der Qualifikation keinen guten Windschatten erwischst, dann stehst du von jetzt auf gleich auf Startplatz 15. Es geht dabei nicht so sehr um die fahrerische Komponente, sondern um das Ausnutzen des Windschattens."

"Wenn das Training beginnt, ist Monza für die Piloten ein Kurs wie jeder andere auch." Tiago Monteiro

"Und dazu gehört wiederum auch etwas Glück", betont der Portugiese - "und davon meist recht viel." Von der großen Geschichte dieser Rennstrecke dürfe man sich zwar beeindrucken, aber auf keinen Fall ablenken lassen. "An solche Dinge darfst du im Auto nicht denken", sagt Monteiro. "Im Verlauf des Wochenendes hast du das im Hinterkopf, doch du solltest es im Fahrbetrieb besser verdrängen."

"Wenn das Training beginnt, ist Monza für die Piloten einfach ein Kurs wie jeder andere auch. Es spielt keine Rolle, ob du in Oschersleben oder Estoril an den Start gehst. Sobald du aus der Box herausfährst, gibt es nur eine Vorgabe: Sei schnell", erläutert Monteiro. In Monza dürfte dies kein Problem darstellen: Dort erzielen die Fahrer mit die höchsten Geschwindigkeiten des Jahres...

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