• 18.08.2011 14:54

  • von Stefan Ziegler

D'Aste: "Einmal hatte ich Angst im Auto"

Wiechers-Fahrer Stefano D'Aste spricht über schwierige Momente im Rennwagen und über einen sehr heftigen Unfall bei einem Rallye-Gastauftritt

(Motorsport-Total.com) - Stefano D'Aste ist für seine spektakuläre Fahrweise und seine außergewöhnlichen Manöver bekannt. Der italienische Rennfahrer versetzte die Fans in den vergangenen Wochen gleich mehrfach in größte Verzückung, indem er seinen BMW 320 TC in Porto in Führung liegend regelrecht um den Stadtkurs warf. In Oschersleben überzeugte der Wiechers-Fahrer dann auch im Nassen mit einer tollen Fahrt.

Titel-Bild zur News: Stefano D

Stefano D'Aste nutzt die Angst zu seinen Gunsten, um noch schneller zu werden

Der scheinbar furchtlose 37-Jährige hatte in der Vergangenheit allerdings durchaus mulmige Gefühle im Cockpit, wie er bei 'Motorsport-Total.com' gesteht. "Einmal hatte ich Angst im Auto - aber nur, weil ich mit meiner Schwester unterwegs war. Es war bei der einzigen richtigen Rallye, die ich bestritt. Wir waren unheimlich schnell, doch dann passierte es: Ein Teil lockerte sich und wir verloren ein Rad."

Aufgrund des Streckenverlaufs war diese Situation weitaus gefährlicher, als es zunächst klingt, denn D'Aste und seine Schwester rauschten auf drei Rädern einem Abgrund entgegen. "Wir waren im sechsten Gang und beim Zurückschalten verabschiedete sich das Rad. Vor uns lag eine lange Rechtskurve, die in einer engen U-Kurve mündete, die ihrerseits zwei Hänge miteinander verband."


Fotos: Stefano D'Aste, WTCC in Oschersleben


"Ich lenkte ein, doch es passierte nichts", berichtet der BMW Fahrer und merkt an: "Wären wir direkt geradeaus weitergefahren, wären wir 400 Meter tief gefallen. Ich bremste daher sofort und zog die Handbremse, um das Auto zu drehen, als ich bemerkte, dass es keinen Sinn machen würde. Ich hoffte nur, die Leitplanken würden uns halten. Dann waren aber alle Geräusche weg - wir flogen."

"Kurz darauf schlugen wir auf und rodelten den Hügel hinunter", erzählt D'Aste. "Dabei hatte ich Angst um meine Schwester - nicht um mich. Für mich war es okay. Als Profifahrer kannst du dir Angst halt nicht leisten. Du lebst einfach damit", meint der 37-Jährige, dessen Rallyeabflug glimpflich endete: "Glücklicherweise kamen wir auf dem Abhang bereits nach nur zwölf Metern wieder zum Stehen."

Furcht müsse allerdings nichts Schlechtes sein, wie D'Aste erklärend hinzufügt. "Das Adrenalin macht dich schnell und du spielst gewissermaßen damit. Dank der Angst kannst du ein gutes Gefühl für das Auto entwickeln. Du bist daher aufmerksamer und konzentrierter. Es ist nicht so, wie wenn dir jemand eine Knarre unters Kinn hält. Es ist anders, eben die Angst eines professionellen Rennfahrers."