• 10.03.2012 23:06

  • von Stefan Ziegler

Coronels Windschatten als Zünglein an der Waage?

Gabriele Tarquini (Lukoil) fuhr im Windschatten von Tom Coronel (ROAL) auf die Pole-Position von Monza: "Wir waren im Qualifying einfach cleverer"

(Motorsport-Total.com) - Dass auf den langen Geraden des Autodromo Nazionale di Monza vor allem ein guter Windschatten gefragt ist, liegt auf der Hand. Kaum jemand hätte allerdings damit gerechnet, dass am Ende eine zufällig entstandene Zusammenarbeit in die Pole-Position münden würde. Dafür gab sich Chevrolet viel zu viel Mühe, gleich alle drei Werkspiloten hintereinander auf die Zeitenjagd zu schicken.

Titel-Bild zur News: Mehdi Bennani

Ein Windschatten - hier Mehdi Bennani und Charles Ng - ist in Monza Gold wert

Diese Taktik machte sich zwar bezahlt, doch Startplatz eins brachte sie nicht ein. Gabriele Tarquini erwischte nämlich ebenfalls eine gute Runde samt Windschatten und setzte sich noch vor die großen Favoriten. Tom Coronel sieht sich als Steigbügelhalter bei dieser Leistung, schließlich habe er den entscheidenden Windschatten gespendet. "Das ist hier in Monza rund vier Zehntel wert", meint er.

Genau diese Menge an Zeit habe er Tarquini durch sein faires Verhalten mit auf den Weg gegeben. "Ziehe diese vier Zehntel von seiner Zeit ab, dann liegt er in meiner Region. Und da gehört er eigentlich auch hin, denn im Normalfall würde Chevrolet alle vorderen Positionen einnehmen", sagt Coronel gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Wie es der Zufall aber so will - in Monza kam es anders.

Tarquini und Coronel trafen auf der Traditionsstrecke im für den Italiener bestmöglichen Augenblick aufeinander. "Ich bot ihm den Windschatten und zog dann frühzeitig zur Seite", berichtet Coronel. "Es ist doch ein Geben und Nehmen. Er sagte mir bereits, dass ich dafür etwas bei ihm gut habe. Und dabei hatten wir all dies vorab noch nicht einmal abgesprochen", erklärt der BMW-Rennfahrer.

Warum aber hat Chevrolet keinen so guten Windschatten hingekriegt? "Der große Unterschied ist halt: Gabriele und ich konnten gemeinsame Sache machen, doch bei Chevrolet herrscht eine Rivalität", meint Coronel und erläutert: "Jeder der drei Chevrolet-Fahrer kann den Titel holen. Gabriele und ich haben dagegen keine Chance. Wir sind da realistisch und waren im Qualifying einfach cleverer."

Das kann Tarquini übrigens nur unterstreichen: "Es kam auf den Windschatten an", sagt Tarquini. "Glücklicherweise hatte ich dabei ein gutes Händchen, denn Tom Coronel gab mir für eine halbe Runde einen tollen Windschatten. Man darf es hier in Monza aber auf keinen Fall übertreiben. Die Strecke scheint einfach zu sein, doch Fehler sind schnell gemacht", betont der WTCC-Routinier.