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Stohl fordert: "Richtige Autos für die Königsklasse"
Manfred Stohl hält wenig von Max Mosleys Idee, in der WRC mit herkömmlichen S2000-Autos zu fahren, doch der Umbau per Zusatzkit ist nicht so einfach
(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley hat nun im Zuge der Sparmaßnahmen in der WRC vorgeschlagen, auf eine Aufrüstung der S2000-Boliden durch ein Zusatzkit zu verzichten. Ab 2010 basieren die Autos in der Rallye-Weltmeisterschaft auf S2000-Fahrzeugen. Diese sollen mit Turbolader und Heckflügel für die Königsklasse "aufgemotzt" werden. Doch Mosley hat nun zu bedenken gegeben, dass dieses Aufbaukit ebenfalls viel Geld kostet. Er ist der Meinung, dass man auch ohne die Aufrüstung tollen Sport bieten könne.

© xpb.cc
Manfred Stohl will, dass in der WRC weiter die stärksten Rallyeautos fahren
Diese Ansicht ist umstritten. Rekordweltmeister Sébastien Loeb findet die normalen S2000-Boliden so unspektakulär, dass er sogar schon gedroht hatte, aus der WRC auszusteigen, wenn sie unverändert eingeführt werden. Und auch der letzte österreichische WRC-Pilot Manfred Stohl hält gar nichts von Mosleys Vorschlag. Für ihn muss die Weltmeisterschaft die Königsklasse des Rallyesports bleiben - mit den entsprechenden Autos.#w1#
"Als ich zum ersten Mal mit dem Super 2000 gefahren bin, war ich schockiert", sagte Stohl unseren Kollegen von 'motorline.cc': "Der Unterschied zum WRC ist so, als würdest du von einem Gruppe N-Mitsubishi auf einen Suzuki Swift Sport umsteigen. Das herkömmliche Super 2000-Auto hat einfach zu wenig Drehmoment - und meiner Meinung nach muss die WRC einfach mit einem Turbomotor fahren, wenn sie weiterhin die oberste Spielklasse bleiben will. Du kannst auch nicht mit einem Formel 1-Auto an irgendeinem Rennen teilnehmen. Und so muss es auch im Rallyesport einen Unterschied geben zwischen WRC und dem Rest."
Doch die S2000-Autos mit einem Turbokit umzubauen, ist nicht ganz so einfach wie es klingt. Laut Stohl kann man nämlich nicht einfach einen Turbo einbauen: "Dazu musst du den Antriebsstrang ändern beziehungsweise verstärken, du benötigst eine ganz andere Luftzufuhr, die Ladeluft muss gekühlt werden, schließlich sieht der Kabelstrang von so einem Auto ganz anders aus. Es müssen also entweder neue S2000-Autos gebaut werden, die für eine Aufrüstung mit einem Turbokit kompatibel sind - oder man baut ein aktuelles S2000-Auto um, sodass es mit dem Kit versehen werden kann, was dann aber den Preis für diese Aufrüstung empfindlich in die Höhe treibt."
Hier würde Mosleys Argument greifen, dass man viel Geld sparen könnte, wenn man es bei den herkömmlichen Autos belässt. Doch Stohl ist überzeugt, dass es eine machbare Option wäre, die S2000-Autos so zu modifizieren, dass sie turbotauglich sind: "Das Chassis und die Radaufhängungen kannst du ja beibehalten. Du musst nur die vorhin erwähnten Dinge ändern - dadurch wird der Bau des Autos nicht unbedingt um so viel teurer."

