• 15.01.2009 11:31

  • von Britta Weddige

Richards: "FIA ist mit schuld an den Ausstiegen"

Zu viele offene Fragen über die Zukunft der WRC: Das hat Subaru und Suzuki genügend Gründe zum Ausstieg gegeben, meint Prodrive-Chef David Richards

(Motorsport-Total.com) - Prodrive-Chef David Richards ist vom Subaru-Ausstieg aus der WRC direkt betroffen - 20 Jahre lang betreute er mit seiner Firma die WM-Auftritte der Japaner. Doch der Brite wundert sich nicht, dass es soweit gekommen ist, dass Subaru und Suzuki die Segel gestrichen haben. Gegenüber 'Motorsport-Total.com' räumte Richards ein, dass den Japanern der Rückzug leichter fiel, weil sie in letzter Zeit nicht sonderlich erfolgreich waren.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards wundert sich eigentlich nicht über die Ausstiege aus der WRC

Doch das ist nur ein Aspekt für Richards. Er gibt der FIA eine große Mitschuld an der Herstellerflucht aus der WRC: "Momentan befinden wir uns hinsichtlich des neuen Reglements in einer sehr schwierigen Übergangsphase", sagte er im Interview mit 'Crash.net Radio'. "Und diese Instabilität ist hausgemacht, denke ich. In den vergangenen Jahren haben wir immer wieder darüber debattiert, wie die Autos sein sollen, es gab Unsicherheiten, was den Kalender angeht, da waren so viele Fragezeichen. Und das gibt jedem Gründe, auszusteigen."#w1#

"Das ist das Schlimmste und Schlechteste, was man in einer Meisterschaft machen kann", fuhr Richards fort. "Man hat den Leuten gegenüber Verpflichtungen; man braucht ein klares Reglement und klar definierte Kalender, die auch aus Marketingsicht optimal sind."

Immerhin ist man in Sachen künftiges Reglement so weit, dass die FIA festgelegt hat, dass ab 2010 mit aufgerüsteten S2000-Fahrzeugen gefahren wird. Doch das ist für Richards auch nicht der goldene Königsweg. Er wünscht sich, dass man sich wieder mehr auf den Sport und weniger auf die Politik konzentriert.

"Das ist das Schlimmste und Schlechteste, was man in einer Meisterschaft machen kann." David Richards

"Was derzeit vorgeschlagen ist, geht aus der S2000 vor. Das ist nicht die Lösung aller Probleme", gab der 56-Jährige zu bedenken. "Es gibt eine ganze Reihe von Themen, die angegangen werden müssen - und zwar auch mit einer wesentlich kommerzielleren Herangehensweise."

Die WRC sei schon viel zu lange beeinflusst von politischen Machtspielchen, beklagte Richards: "Und das zeigt sich an keinem besseren Beispiel als daran, wie die Läufe heutzutage ausgewählt werden. Denken Sie, dass Bernie Ecclestone nicht die besten Grand Prix der Welt auswählen würde oder jene, die es sich leisten können, sich selbst besser als alle anderen zu promoten? Oder würde er nur aus politischen Gründen an bestimmten Orten fahren? Nein, würde er nicht. Natürlich würde er das nicht tun."