Loeb: "Denke beim Fahren nie ans Fahren"

Der Citroen-Pilot erklärt, warum es so wichtig ist, mit dem Fahrzeug zu verschmelzen und wie die Arbeit von Co-Pilot Daniel Elena aussieht

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Sebastien Loeb arbeitet 2012 an seinem neunten Weltmeistertitel. Seit 2004 ist der Franzose in der Rallye-WM ungeschlagen. Vor dem Start der neuen Saison gibt der Citroen-Werkspilot einen Einblick in seine Arbeit und erklärt, was für ihn beim Fahren wichtig ist und wie die Zusammenarbeit mit Co-Pilot Daniel Elena funktioniert.

Titel-Bild zur News: Daniel Elena, Sebastien Loeb

Das Citroen-Duo Sebastien Loeb und Daniel Elena peilt WM-Titel Nummer neun an

"Es ist extrem wichtig, seinen Körper zu beherrschen und sein Gleichgewicht zu schulen", erklärt Loeb und setzt voraus, dass man eine Einheit mit dem Fahrzeug bilden muss, um schnell zu sein: "Um ein Auto schnell bewegen zu können, muss man eins mit ihm werden. Ich denke beim Fahren nie ans Fahren. Im Auto muss man entspannt sein."

"Alles was ich tue, passiert völlig automatisch. Ich hätte auch gar keine Zeit, es anders zu machen", bemerkt er und gibt ein Beispiel aus der Praxis: "Wenn ich während einer Sonderprüfung die Bremsbalance ein wenig Richtung Hinterachse verstellen will, ist das natürlich ein unvorhergesehener Moment. Natürlich weiß ich blind, welchen Knopf ich dazu nach rechts drehen muss."

"Aber es wird von einer Vielzahl von Aufgaben und Entscheidungen überlagert, die parallel zu treffen sind: dem Co-Piloten zuhören, auf die Strecke achten, das Tempo dem Grip, dem Untergrund und dem Streckenverlauf anpassen. Es muss alles wie von selbst passieren. Ich habe einfach keine Zeit, darüber nachzudenken", erläutert Loeb.

"Er schreibt Wort für Wort das auf, was ich ihm sage. Er ist mein Gedächtnis." Sebastien Loeb

Eine besondere Rolle spielt zweifellos Co-Pilot Elena. Der Monegasse ist seit 1997 der Mann an Loebs Seite. "Grundsätzlich erzählt Daniel nur das, was ich ihm auf den Besichtigungsfahrten angesagt habe", schildert der achtfache Weltmeister. "Die finden dienstags und mittwochs vor den Rennen statt."

"Im ersten Durchgang diktiere ich ihm meine Eindrücke, um im zweiten Durchgang wiederholt er, was ich ihm zuvor gesagt habe. Abends gebe ich dem Ganzen mit Hilfe von Videoaufnahmen den letzten Schliff", verrät Loeb. "Wenn er zu mir 'Pass auf!' sagt, dann nur deshalb, weil ich es ihm vorab so diktiert habe."

"Er schreibt Wort für Wort das auf, was ich ihm sage. Er ist mein Gedächtnis", so Loeb. "Seine Rolle weicht etwas ab von der eines Co-Piloten bei einer Rallye wie der Dakar, dabei geht es mehr um Navigation."