Citroen: Loebs Jagd nach Titel Nummer neun beginnt

Sebastien Loeb hat die Rallye Monte Carlo fünfmal gewonnen und ist auch diesmal der große Gejagte beim Saisonauftakt - Mikko Hirvonen lebt sich bei Citroen ein

(Motorsport-Total.com) - Der WM-Stand ist auf Null zurückgestellt und die Jagd auf Sebastien Loeb beginnt von vorne: In dieser Woche findet der Auftakt der neuen WRC-Saison in Monte Carlo statt. Zum ersten Mal seit 2008 ist der Klassiker wieder Teil des WM-Kalenders. Loeb hat in der Region um das Fürstentum bereits fünf Siege gefeiert. Auch diesmal ist der achtfache Champion, der Titel Nummer neun anpeilt, der große Favorit und Gejagte. Neu bei Citroen ist sein Teamkollege Mikko Hirvonen, der Ford verlassen hat.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb ist auch vor der neuen Saison der große Titelfavorit

Obwohl Loeb zum letzten Mal im Jahr 2008 bei der 'Monte' angetreten ist, sieht er darin keinen Nachteil. Seit dem Saisonfinale im vergangenen November saß der Elsässer oft bei Testfahrten hinter dem Steuer des DS3 WRC. Der Bolide wurde in Details verfeinert, um die Konkurrenz auch in Zukunft in Schach zu halten. "Es ist drei Jahre her, seit ich das letzte Mal diese Rallye gefahren bin. Ich zweifle aber nicht an meinen Fähigkeiten, da wir seit dem Saisonfinale nicht aufgehört haben zu fahren", sagt der Ausnahmekönner.

"Für mich steht außer Frage, dass die Rallye Monte Carlo ein Teil der Weltmeisterschaft sein muss. Es ist die berühmteste Rallye der Welt. Man kann keine WM ohne sie haben", stellt Loeb klar. Sein Co-Pilot Daniel Elena ist übrigens Monegasse. Für ihn ist es noch zusätzlich eine ganz besondere Veranstaltung. Die Beifahrer sind ebenfalls gefordert, denn die Wetterverhältnisse können sich rasch ändern. Deshalb kommt der Reifenwahl eine ganz spezielle Bedeutung zu.

"Wir haben fünf Reifentypen - drei Sätze Slicks, einen Satz Schneereifen und einen Satz Spikereifen", sagt Loeb."Uns steht eine große Bandbreite an Möglichkeiten zur Verfügung. Selbst wenn keine winterlichen Bedingungen herrschen, kann die Wahlmöglichkeit zwischen drei verschiedenen Slick-Mischungen für große Abstände sorgen. Die Straßen sind sehr angenehm zu fahren und es herrscht immer eine tolle Atmosphäre." Co-Pilot Elena nahm im Vorjahr, als die 'Monte' noch unter dem Banner der Intercontinental Rallye Challenge (IRC) ausgetragen wurde, selbst aktiv teil und steuerte damals einen Citroen DS3 R3.

Hirvonen will das Ziel erreichen

Im Citroen-Werksteam ist alles auf den Erfolg von Loeb gepolt. Dennoch gibt es Veränderungen. Olivier Quesnel ist nicht mehr Teamchef, sondern Yves Matton. Neu beim Team ist auch Hirvonen. In den vergangenen Jahren startete der Finne immer gut in eine neue Saison. 2010 und 2011 gewann er jeweils den Auftakt in Schweden. 2010 nahm der Vizeweltmeister außerdem bei der Rallye Monte Carlo mit dem damals neuen Ford Fiesta S2000 teil und gewann auch.

"Obwohl ich es genossen habe in Schweden zu fahren, macht es mehr Sinn, die Saison hier zu starten. Trotzdem bin ich etwas besorgt über Monte Carlo", blickt Hirvonen voraus. "Eine Prüfung mit Slicks auf vereistem Boden zu starten ist nicht etwas, worauf ich mich sehr freue. Das gehört aber dazu und macht diese Rallye so besonders. Ich möchte an diesem Wochenende überleben, mit anderen Worten: ich will ohne Schwierigkeiten ins Ziel kommen und so viele Punkte wie möglich sammeln."

Die Ausgangslage ist klar: Loeb wird auf Sieg fahren und Hirvonen auf Ankommen. In wenigen Tagen wird es ernst. Wie sieht Loeb die Ankunft des Finnen? "Ich habe Mikko immer nur als Rivalen gekannt. Es ist schön, jetzt auf der gleichen Seite zusammenzuarbeiten. Wir kommen gut miteinander aus und wir haben viel Respekt voreinander. Wir mussten unsere Arbeitsweise etwas umstellen und mehr in Englisch kommunizieren, aber das ist eine positive Sache", sagt der Franzose.

"Wir kommen gut miteinander aus und wir haben viel Respekt voreinander." Loeb über Hirvonen

"In der kurzen Zeit haben wir das gleiche Gefühl vom Auto. Das war aber auch bei meinen vorherigen Teamkollegen der Fall. Mikko verfügt über sehr viel Erfahrung und er kommt von einem Team, das ein sehr schnelles Auto hat. Ich bin sicher, dass er neue Ideen mitbringt, die uns helfen werden uns zu verbessern."

Hirvonen sieht sich nicht als Nummer zwei

Mitte November wurde die Verpflichtung Hirvonens bekanntgegeben. Seither hat er einige Male den DS3 getestet, doch es dauert noch etwas, bis der Finne mit dem Auto eine Einheit wird. Im Renneinsatz gewinnt man bekanntlich die meiste Erfahrung. "Ich wurde sofort sehr herzlich empfangen. Ich habe ein Team gefunden, in dem alle Mitarbeiter sehr leidenschaftlich ihren Aufgaben nachgehen", schildert Hirvonen. "Speziell war ich von der Strenge der Arbeitsmethoden überrascht. Jedes Detail wird genau betrachtet."

"Obwohl das Team in erster Linie französischsprachig ist, gab es keine Kommunikationsprobleme. Ich fühle mich schon sehr heimisch. Durch die Testfahrten und technischen Meetings habe ich schon viel Zeit mit den verschiedenen Teammitgliedern verbracht." Die große Frage lautet, wie sich Hirvonen an der Seite von Loeb schlagen wird. Citroen ist komplett um den Weltmeister aufgebaut. Hirvonen soll wichtige Punkte für die Herstellermeisterschaft sammeln.

"Es ist natürlich klar, dass das Team von Sebastien mehr erwartet. Das nimmt etwas Druck von mir." Mikko Hirvonen

Ist er nun endgültig die Nummer zwei? "Nein, ich sehe die Möglichkeit mit Sebastien zu arbeiten als Vorteil für meine Karriere an. Es geht nicht um Nummer eins oder zwei. Wir starten alle die Saison mit null Punkten. Die neuen Regeln machen das Racing fairer, nicht nur für die Teamkollegen sondern auch für rivalisierende Fahrer", spricht Hirvonen den neuen Qualifyingmodus bei Schotter-Rallyes an.

"Es ist natürlich klar, dass das Team von Sebastien mehr erwartet. Das nimmt etwas Druck von mir. Ich kann mir die Zeit nehmen, mich komplett an das Auto, das Team und die Arbeitsabläufe zu gewöhnen. Ich versuche immer positiv an die Sachen heranzugehen, denn das ist meistens der beste Weg, um Fortschritte zu machen."

Speziell Hirvonens Ex-Team Ford will Citroen die WM-Titel streitig machen. Ex-Weltmeister Petter Solberg hat den freien Platz bei der Konkurrenz übernommen. Matton, der neue Citroen-Teamchef, gibt die Marschroute klar vor: "Unsere Ziele sind einfach, aber doch schwierig. Wir wollen beide WM-Titel behalten. Wir haben zwei Fahrer, deren Stiele sich gegenseitig ergänzen. Beide haben die Fähigkeiten Rallyes zu gewinnen. Ich bin zuversichtlich, dass wir positiv in die Saison starten werden."