• 21.01.2009 13:42

  • von Britta Weddige

Die Ford-Strategie im Titelkampf 2009

Ford-Teamchef Malcolm Wilson will 2009 beide Titel holen, setzt auf das Können seiner Fahrer und weiß, worauf es bei den zwölf zum Teil neuen Läufen ankommt

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr musste sich Ford Citroën und Sébastien Loeb geschlagen geben. Das soll sich nach dem Willen von Teamchef Malcolm Wilson 2009 wieder ändern. Der Gewinn von beiden Titeln - in der Fahrer- sowie in der Markenweltmeisterschaft - ist das erklärte Ziel bei Ford. Deshalb hat man sich auch nur über Weihnachten zwei kurze Wochen Erholung gegönnt. Die Vorbereitung auf die neue Saison 2009, die in gut einer Woche mit der Rallye Irland beginnt, ist schon lange in vollem Gange.

Titel-Bild zur News: Malcolm Wilson und Mikko Hirvonen

Malcolm Wilson und Mikko Hirvonen wollen 2009 viel Grund zum Feiern haben

In Schweden absolvierte Ford einen erfolgreichen Test mit dem neuen Schneereifen von Pirelli. Die Fahrer seien mit der Performance sehr zufrieden gewesen, berichtete Wilson im Interview mit der offiziellen Internetseite 'wrc.com'. Ford wird mit derselben Version des Focus RS WRC ins neue Jahr starten, die bereits Ende der vergangenen Saison zum Einsatz kam. Im Laufe der Saison soll es eine neue Entwicklungsstufe geben, wann, das ist aber noch unklar. "Wir wollen abwarten, wie der erste Teil der Saison läuft - und dann schauen wir, was wir tun müssen", so Wilson.#w1#

Die größte Herausforderung 2009 sieht Wilson darin, dass viele neue Läufe im Kalender stehen. Australien sei da ein gutes Beispiel, so der Ford-Teamchef: "Wir waren dort zwar schon, aber nicht in diesem Teil des Landes. Normalerweise lernt man einen Event im Laufe der Jahre kennen und weiß dann, was dort nötig ist." So wisse man in Argentinien, dass man das Auto speziell für die Wasserdurchfahrten abstimmen müsse.

Australien dagegen sei für alle noch völlig unbekanntes Terrain, fuhr Wilson fort: "Wir haben zwar schon Leute hingeschickt, die sich dort umgesehen haben, aber das ist etwas anderes, als wenn man den Lauf fährt. Ich bin sicher, dass diese neuen Events Überraschungen parat haben werden - auch wenn man immer denkt, dass man alles bedacht hat. Wir hoffen, dass wir unsere Erfahrung von anderen Rallyes nutzen können, um auch bei den neuen Events konkurrenzfähig zu sein."

"Ich bin sicher, dass diese neuen Events Überraschungen parat haben werden." Malcolm Wilson

Volles Vertrauen in Hirvonen und Latvala

Dass seine beiden Piloten Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala mit den neuen Herausforderungen gut zurechtkommen werden, bezweifelt Wilson nicht. Er sieht für Ford zudem einen Vorteil darin, dass in diesem Jahr überwiegend auf Schotter gefahren wird, dem von den beiden Finnen bevorzugten Untergrund. Zudem seien die beiden bisher bei neuen Prüfungen oder Rallyes immer schnell gewesen.

Nur zwei Asphalt-Rallyes stehen 2009 im Kalender. Eine davon ist die Rallye Irland, bei der auch viel vom Wetter abhängen wird. Deshalb plant Wilson derzeit auch noch nicht, sich wie im vergangenen Jahr während der Saison mit Asphalt-Spezialisten zu verstärken. "Zudem haben sich Mikko und Jari gegen Ende der vergangenen Saison auf Asphalt verbessert," erklärte der Teamchef, der jedoch nicht kategorisch ausschließt, doch noch einen Spezialisten zu holen, wenn es die Situation in der Meisterschaft erfordert: "Wir haben die Möglichkeit und die Flexibilität dazu."

Hirvonen und Latvala hätten das Zeug dazu, beide Titel zu holen, erklärte Wilson weiter. Hirvonen sei dabei in einer stärkeren Position: "Er hat wesentlich mehr Erfahrung und im vergangenen Jahr hat er den unglaublichen Rekord aufgestellt, als erster Fahrer überhaupt in jedem WM-Lauf zu punkten. Und da es in diesem Jahr weniger Läufe gibt, ist es sehr wichtig, nicht auszufallen." Und Latvala habe gezeigt, dass er den nötigen Speed habe, um Rallyes zu gewinnen, so Wilson: "Ich denke, dass wir mit dieser Kombination eine gute Ausgangslage in beiden WM-Wertungen haben."

"Da es in diesem Jahr weniger Läufe gibt, ist es sehr wichtig, nicht auszufallen." Malcolm Wilson

Für die Mission Titelkampf wird sich Ford eine Strategie zurechtlegen. Vor der Rallye Irland wird diese Taktik zwei Tage lang mit den Piloten besprochen. Dabei geht es darum, die Saisonziele zu formulieren und sich Strategien für die einzelnen Läufe auszudenken, erklärte Wilson: "Wir wissen zum Beispiel jetzt schon, dass Sébastien Loeb in Irland nur schwer zu schlagen sein wird, vor allem, wenn dort alles normal abläuft. Wir werden eine Strategie vorbereiten. Aber wir haben in der Vergangenenheit gesehen, dass alles passieren kann und man muss darauf vorbereitet sein, die Strategie wieder zu ändern."