• 11.10.2008 12:45

  • von Britta Weddige

Citroën: 14 Läufe - oder Ausstieg?

Citroën-Sportchef Olivier Quesnel macht auch vom künftigen Kalender abhängig, ob Citroën auch 2010 noch in der WRC bleibt - Ausstiegsdrohung erneuert

(Motorsport-Total.com) - Ende 2009 läuft der Vertrag von Citroën mit der WRC aus. Und ob es 2010 weitergeht, ist noch völlig unklar, auch wenn die Franzosen in der Rallye-Weltmeisterschaft extrem erfolgreich sind. In diesem Jahr wird man wohl mit Sébastien Loeb den fünften Fahrer-Titel in Folge holen und auch in der Marken-WM stehen die Chancen für Citroën gut. Doch die Franzosen haben ihre Ausstiegsdrohung erneuert. Wenn die FIA nicht vom Plan, nur zwölf Läufe pro Jahr zu fahren, abrückt, wollen sie den Vertrag nicht verlängern.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Citroen hat weiter keine Entscheidung getroffen, ob man 2010 in der WRC bleibt

Mit der Einführung des Rotationsprinzips wurde der WRC-Kalender auf zwölf Läufe pro Saison reduziert. Insgesamt 24 Veranstaltungsorte sollen sich im Zweijahres-Rhythmus abwechseln, beginnend schon in der kommenden Saison. Die Hersteller hatten sich von Anfang an dagegen gesträubt. Derzeit wird mit der FIA darüber verhandelt, wieder mehr Läufe einzuplanen.#w1#

Klassiker in jedem Jahr

"Für 2009 ist es schon zu spät, irgendetwas zu ändern, also werden wir es da so machen müssen, auch wenn es uns nicht passt", sagte Citroën-Sportchef Olivier Quesnel der französischen Nachrichtenagentur 'AFP'. "Für 2010 sind wir uns mit Ford, Subaru und Suzuki einig, dass wir 14 Rallyes haben wollen." Diese 14 Rallyes sollen laut Quesnel folgendermaßen aufgeteilt werden: "Sechs bis acht dieser Läufe sollen Klassiker sein, die jedes Jahr im Kalender stehen, die restlichen Läufe können sich dann alle zwei Jahre abwechseln."

"Für 2010 sind wir uns mit Ford, Subaru und Suzuki einig, dass wir 14 Rallyes haben wollen." Olivier Quesnel

Diese "Klassiker" könnten laut Quesnel Monte Carlo, Finnland, Griechenland, Portugal, Sardinien, Spanien, Argentinien und Großbritannien sein. Die Rallyes, die nur alle zwei Jahre stattfinden, könnten nach Region oder Belag zu Paaren zusammengefasst werden. "So könnte sich zum Beispiel Brasilien mit Mexiko abwechseln, Schweden mit Norwegen, Australien mit Neuseeland oder Korsika mit Irland", erklärte Quesnel. "Man könnte auch ins Auge fassen, eine begrenzte Anzahl von Rallyes in aufstrebenden Ländern in den Kalender aufzunehmen, wie zum Beispiel China, Russland oder Indien."

Keine Übergangsphase erwünscht

Egal, wie wer mit wem rotiert - für Citroën müssen es mindestens 14 Läufe pro Jahr sein, sonst ist der Verbleib der Franzosen nach 2009 fraglich, machte Quesnel noch einmal klar. Zudem fordert er, dass Marketing und Promotion in der WRC endlich verbessert werden. "Autos zu verkaufen, wird immer schwieriger und wir haben nur noch beschränkte Mittel, um für unsere Produkte zu werben. Wenn uns das Format der WRC ab 2010 nicht zusagt, wenn es eine Übergangsphase gibt oder gar eine Durststrecke, dann ist nicht ausgeschlossen, dass Citroën aussteigt."

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die 'rote Armee' in der IRC engagiert." Olivier Quesnel

Einen Umstieg in die IRC kann sich Quesnel allerdings nicht vorstellen: "Bisher hat die IRC noch nicht viel gezeigt und ich denke, es sollte eine Meisterschaft vor allem für Amateure bleiben. So wie die WRC vor allem für Profis gedacht ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die 'rote Armee' in der IRC engagiert. Vielleicht wäre es aber auch die ideale Lösung, beide Serien zusammenzulegen."

Noch nicht zu den Akten gelegt hat Quesnel dagegen einen möglichen Einstieg in die DTM. Das könne relativ kurzfristig über die Bühne gehen, wenn das WRC-Format, das die FIA beschließt, nicht im Sinne von Citroën ist, sagte er. Er schränkte jedoch ein: "Mittel- oder langfristig wäre die DTM für uns aber nur eine Ergänzung zum Rallyesport, der für das Image der Marke Citroën sehr wichtig ist."

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