• 02.05.2018 11:00

  • von Roman Wittemeier

WEC Spa 2018: Alonso-Debüt mit zu wenig Abtrieb?

Der Saisonauftakt der WEC 2018/19 in Spa-Francorchamps: Fernando Alonso im Fokus, LMP1-Privatteams auf Angriff und mehr Wettbewerb in der LMP2-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Das 6-Stunden-Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) am kommenden Samstag in Spa-Francorchamps markiert den Beginn einer neuen Ära in der Szene. Erstmals fährt man nach einem "Winterkalender", erstmals wird Toyota nur noch private LMP1-Konkurrenz haben, erstmals sitzt Formel-1-Superstar Fernando Alonso für ein WEC-Rennen im TS050. Wird der zweimalige Weltmeister gleich im ersten Versuch zum Sieg fahren können?

Titel-Bild zur News: Toyota

Toyota hat in der WEC-Saison 2018/19 ganz neue Gegner Zoom

Die Vorzeichen stehen bestens. Toyota hat sich mit umfangreichen Testfahrten auf die neue Herausforderung vorbereitet, Fernando Alonso hat nicht nur bei den Japanern, sondern auch im Prototypen-Team United Autosport seines McLaren-Chefs Zak Brown viel gelernt. "Nach all der harten Arbeit, die das Team vor der Saison erledigt hat, freue ich mich auf mein erstes Rennen in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft mit Toyota. Es wird umso spannender, je näher Le Mans kommt", sagt der Spanier, der sich das Auto mit der Startnummer 8 mit Kazuki Nakajima und Sebastien Buemi teilt.

"Soweit habe ich meine ersten Erfahrungen im Langstreckensport sehr genossen. Die Zusammenarbeit mit Sebastien, Kazuki und den weiteren Fahrern verläuft bestens. Es herrscht ein toller Teamgeist, alle arbeiten gemeinsam auf das gesetzte Ziel hin. Ich kann es daher kaum erwarten, erstmals an einem Rennwochenende mit diesem Team zu arbeiten", freut sich Alonso auf sein WEC-Debüt. 2017 hatte Toyota einen Doppelerfolg in den Ardennen gefeiert.

Toyota kann die neuen Gegner nicht einschätzen

"Unsere Priorität ist in diesem Jahr natürlich Le Mans zu gewinnen", sagt Teampräsident Hisatake Murata. Entsprechend geht man mit der Le-Mans-Konfiguration des TS050 in den Wettbewerb. Bei normalen Wetterbedingungen muss das Paket für weniger Abtrieb kein Nachteil sein. Im Regen allerdings ist man damit wohl nahezu chancenlos. "Wir wissen in Sachen Performance nicht, was auf uns zukommt, denn durch die zahlreichen Neueinsteiger in der LMP1 ist das Bild unvollständig", meint Murata.

Nach dem Abschied der LMP1-Mannschaft von Porsche hat Toyota nunmehr nur noch private Gegner, die bei ihren Fahrzeugen auf den Einsatz von Hybridtechnik verzichten. Entsprechend schwierig wird die Einstufung über die sogenannte Equivalence of Technology (EoT). Beim Prolog der WEC in Le Castellet sammelten FIA und ACO viele Daten. Nach einer umfangreichen Analyse wurde festgelegt, dass die Privaten nun doch mit weniger Treibstoff und Benzindurchfluss agieren müssen. Vorteil Toyota.

Aus dem Lager der privaten LMP1-Teams ist unisono zu vernehmen, dass man im Wettbewerb gegen das Werksteam von Toyota ohnehin chancenlos sei - zumal die Japaner außerdem in Spa zwei und in Le Mans eine Runde mehr pro Stint absolvieren können. Allerdings könnte beim Tiefstapeln auch einiges verborgen bleiben. Die Testfahrten des neuen SMP-Dallara sorgten für Staunen. Man fuhr über 5.000 Kilometer und legte in Aragon Fabelzeiten auf die Bahn.


Fotos: WEC-Prolog in Le Castellet


Die SMP-Mannschaft war bei den gemeinsamen Testfahrten der WEC in Le Castellet auch in der Zeitentabelle der schnellste Verfolger von Toyota. Die Russen haben mindestens ein Fahrzeug stark besetzt: Michail Aljoschin und Witali Petrow werden ab Le Mans Ex-Formel-1-Weltmeister Jenson Button an ihrer Seite haben. Wenn es um fahrerische Klasse geht, dann dürfte Rebellion erster Anwärter auf Siege gegen Toyota sein.

Rebellion R13: Der sicherste Weg an die Spitze?

Die Schweizer haben den Sprung in die LMP1-Klasse gemacht und dabei einen vermutlich weniger riskanten Weg gewählt als die Konkurrenz von SMP, DragonSpeed und Manor, die allesamt ganz neue Pakete an den Start bringen. Rebellion arbeitete eng mit Oreca zusammen. In Signes baute man auf Basis des erfolgreichen LMP2-Autos (Oreca 07) den R13 - leichter und mit mehr Abtrieb. Zudem ließ man sich von Gibson den standfesten LMP2-Standardmotor um rund 80 PS aufdrehen.

Der Nachteil des Rebellion-Weges: Das Auto wurde erst kurz vor dem WEC-Prolog fertig. In der vergangenen Woche rollte man bei privaten Testfahrten in Magny-Cours erstmals mit zwei Fahrzeugen. Mit Jani/Lotterer/Senna und Beche/Menezes/Laurent muss man sich allerdings keinesfalls verstecken. Auch ByKolles ist mit Dillmann/Kraihamer/Webb gut aufgestellt. Das Team aus Greding hat umfangreiche Updates am CLM P1/01 verbaut und zuletzt erfolgreich in Monza getestet.

Toyota

Toyota wird in Spa mit dem Le-Mans-Aeropaket fahren Zoom

Die große Unbekannte bleibt bislang Manor. Der Ginetta-Mecachrome hatte bei den ersten Tests noch einige Standfestigkeitsprobleme, das zweite Auto wurde erst während des Prologs in Le Castellet fertig. Angeblich hat Ginetta extrem auf Leichtbau gesetzt, um die Konkurrenz unter Druck setzen zu können. Es bleibt abzuwarten, ob man in den ersten Rennen des Jahres stabil fahren kann. Der LMP1-Dallara von DragonSpeed ist voraussichtlich zu schwach besetzt, um an der Spitze mitfahren zu können.

In der LMP2-Klasse gibt es in der Saison 2018/19 endlich Vielfalt bei den Chassis. Der Alleingang von Oreca-Fahrzeugen könnte durch Dallara (Racing Team Nederland) oder Ligier (Larbre) gestoppt werden. Nicht alle Teams haben einen starken Fahrerkader, der im engen Wettbewerb der LMP2-Kategorie aber oftmals entscheidend ist. Vor allem DragonSpeed (Gonzalez/Maldondado/Berthon) und Alpine (Lapierre/Negrao/Thiriet) sollten gut aufgestellt sein.

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