• 04.12.2013 09:23

  • von Roman Wittemeier

WEC-Macher fordern: Austin muss nachbessern

Der WEC-Event in Austin war nicht nach dem Geschmack der Organisatoren und Teams - Forderung: WM muss mehr in den Mittelpunkt rücken

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat einen Kalender für die Saison 2014 vorbereitet, aber an diesem Plan könnte es weitere Veränderungen geben. Einerseits zwingen etwaige Terminverschiebungen in der Forme1 zu Anpassungen, andererseits sind es zwei Austragungsorte der WEC, die bislang noch Sorgen bereiten. "Bezüglich zweier Rennen gibt es noch wichtige Gespräche", sagt WEC-Boss Gerard Neveu.

Titel-Bild zur News: Austin USA Flagge Grid girl

Die Veranstalter in den USA müssen der WEC im kommenden Jahr mehr bieten Zoom

"Wir diskutieren über Interlagos - und das hat nichts mit dem Formel-1-Kalender zu tun. Aus Sao Paulo erwarten wir mehr Garantien als in diesem Jahr. Da geht es um Sicherheit der Strecke, um Promotion und so weiter. Wir sind nahe an einer Einigung. Aber sicher ist alles erst, wenn es unterschrieben ist", so der Franzose. Ein weiteres Sternchen des Vorbehalts ist im WEC-Kalender 2014: "Der zweite Diskussionspunkt ist Austin."

Weil sich die amerikanische Langstrecken-Szene von den LMP1-Autos abgewendet hat, hatte sich die WEC von Sebring verabschiedet und Austin in den Kalender 2013 aufgenommen. Beim Debüt auf der Formel-1-Rennstrecke in Texas waren die Tribünen jedoch leer, die Resonanz bescheiden. Kurios: Am Tag zuvor waren beim Rennen der ALMS deutlich mehr Fans zu Gast gewesen. "Dass alle am Samstagabend abhauen, ist nicht so nett. Da muss man sich wirklich mit den Organisatoren zusammensetzen", sagt TMG-Technikchef Pascal Vasselon im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Amerikaner mögen keine Sonntagsfahrer

"Auch für uns war es enttäuschend zu sehen, dass so wenige Zuschauer dort waren. Gerade vor dem Hintergrund, dass sich andere Strecken positiv entwickeln - vor allem Interlagos und Schanghai", stimmt Audi-LMP1-Leiter Chris Reinke zu. "Die hiesigen Veranstalter haben den WEC-Event schlecht vermarktet", kritisiert Aston-Martin-Boss David Richards. Die Enttäuschung nach dem Austin-Wochenende war groß - es sollen Konsequenzen gezogen werden.

Tom Kristensen, Loic Duval, Allan McNish, Marcel Fässler, Benoit Treluyer, Anthony Davidson, Sebastien Buemi, Stephane Sarrazin

Start des WEC-Rennens 2013: Die Haupttribüne (links) ist fast leer Zoom

"Das ALMS-Rennen haben viele gesehen, aber dann sind alle nach Hause gegangen. Dazu muss m an aber auch immer bedenken, dass die Amerikaner immer schon engstirnig waren. Die Amerikaner interessieren sich für amerikanische Dinge, alles andere interessiert sie wenig", meint Richards. "Es ist außerdem so, dass die Amerikaner an Rennen am Samstag gewöhnt sind. Unser Rennen am Sonntag war für den Vermarkter also schwierig zu promoten", übt Vasselon ein wenig Verständnis.

"Wir fänden es nicht richtig, wenn man das Rennen in Austin noch einmal unter den gleichen Bedingungen abhalten würde wie in diesem Jahr. Unser Rennen am Sonntag zu absolvieren war nicht gerade die beste Idee", stellt WEC-Promoter Neveu klar. Entsprechende Lösungen werden in den Gesprächen zwischen WEC, ACO, FIA und den amerikanischen Machern gesucht. "Die Balance zwischen den Events von ALMS und WEC hat nicht gepasst", sagt Neveu.

USCC und WEC an einem Tag?

"Wir arbeiten mit USCC und CoTA (Circuit of The Americas; Anm. d. Red.) zusammen, um eine Lösung zu finden. Die Darstellung und die Bedingungen für die WEC müssen besser werden. Immerhin sind wir die Weltmeisterschaft", sagt Neveu, der seine Serie durchaus selbstbewusst darstellen kann, denn die Zuwächse in der Saison 2013 waren enorm. "Wir hatten in diesem Jahr in Austin am Renntag die geringste Zuschauerzahl. Das kann doch nicht sein. Das ist nicht das, was wir uns in den USA vorstellen."

Anthony Davidson, Sebastien Buemi, Stephane Sarrazin

Dunkle Wolken über Texas: Wenn nicht in Austin, dann eben woanders... Zoom

"Alle müssen kompromissbereit sein. Der ACO will die WEC im Vordergrund haben. Unser Job ist es nicht, andere Serien zu promoten. Wir müssen mit allen Mitteln verhindern, dass man die Fehler dieses Jahres im kommenden Jahr genauso noch einmal macht. Das wäre nicht korrekt. Wir müssen eine Lösung finden, das muss einfach sein", appelliert der WEC-Organisator. Vielsagend fügt Neveu an: "Und wenn das in Austin nicht klappt, dann..."

"Ohne Zweifel werden wir in die USA gehen, aber die Bedingungen müssen stimmen", sagt der Franzose. Sein Plan: Die ALMS-Nachfolgeserie USCC fährt am Samstagvormittag oder -mittag, die WEC direkt im Anschluss. "Wir wollen beide Rennen an einem Tag. Wir haben Licht an unseren Autos. Wir können natürlich in die Nacht hinein fahren", stellt der WEC-Promoter klar. Auch in Le Mans fährt man nachts, in Bahrain in die Nacht hinein - normales Business in der Le-Mans-Szene.