"Uns fehlen 20 km/h!" Alpine nach BoP-Schock in Fuji verzweifelt

Alpine hat in den ersten beiden Trainings einen deutlichen Rückstand auf Toyota, dafür ist Peugeot dran - Wie viele Punkte werden die Blauen in der WEC einbüßen?

(Motorsport-Total.com) - "Mit 40 Kilowatt weniger können wir nicht kämpfen!" Alpine-Fahrer Andre Negrao lässt nach den ersten beiden Trainings zu den 6 Stunden von Fuji 2022 Dampf ab. "Die fahren über 320 km/h und wir 300. Uns fehlen 20 km/h!", sagt er gegenüber unserem Schwesterportal 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Geradeaus geht nichts: Alpine kommt in Fuji nicht richtig vorwärts

Geradeaus geht nichts: Alpine kommt in Fuji nicht richtig vorwärts Zoom

Die Einbremsung des Alpine A480 war nach dem etwas überraschenden Sieg in Monza erwartet worden. Dass sie so heftig ausfällt, verwundert dann aber doch. Toyota und Peugeot wurden im Vorfeld des Rennens um knapp 20 Kilogramm erleichtert und Alpine verlor signifikant an Leistung, in der Spitze bis zu 39 PS.

150 PS beträgt das Defizit zu Toyota nun bei 100 Kilogramm weniger Gewicht. Zum Vergleich: In Monza waren es 111 PS und 119 Kilogramm, in Le Mans (nachdem Alpine im Anschluss an die Hyperpole 13 PS genommen wurden) 120 PS und 118 Kilogramm, in Spa gab es die bisher größte Diskrepanz zu Ungunsten Alpines mit 129 PS und 118 Kilogramm Unterschied. Beim Auftakt in Sebring war Alpine im Vorteil mit 103 PS zu 118 Kilogramm.

Toyota 1,4 Sekunden schneller

Der Unterschied auf dem Fuji Speedway ist also der mit Abstand Größte, den es zwischen den Le-Mans-Hypercars und dem LMP1-"Altwagen" bisher gegeben hat. Zwar sind sich alle einig, dass der Kurs dem leichtgewichtigen Alpine mehr entgegenkommen als den Hypercars, aber diesen Unterschied kann auch die Streckencharakteristik nicht mehr wettmachen.

Das Ergebnis: In den beiden Freien Trainings am Freitag hatte der Alpine #36 jeweils einen Rückstand von rund 1,4 Sekunden. (Ergebnisse WEC Fuji 2022) Peugeot fuhr im ersten Training auf Augenhöhe mit Toyota (allerdings ist Toyota Gazoo Racing im ersten Training meist sehr schwer unterwegs), im Zweiten fielen die 9X8 auf das Alpine-Level zurück.

Zwar zeigen die Topspeedmessungen, dass Negraos 20 km/h Defizit überspitzt sind. 14 km/h Unterschied sind jedoch noch immer gewaltig. Selbst auf den langen Geraden von Le Mans betrug die Differenz lediglich 11,5 km/h.

Einstufungen bei den bisherigen WEC-Rennen: Die orange Linie zeigt, wie viel höher die Leistung von Toyota war; die Blaue, wie viel leichter Alpine war

Einstufungen bei den bisherigen WEC-Rennen: Die orange Linie zeigt, wie viel höher die Leistung von Toyota war; die Blaue, wie viel leichter Alpine war Zoom

Bei den ersten beiden Rennen in Sebring und Spa hatte Alpine zwar rund 15 km/h Rückstand auf den Geraden. Allerdings fuhren die Blauen dort mit mehr Abtrieb, während der Flügel in Fuji so flach steht wie in Monza und Le Mans.

Überholen der LMP2 noch möglich

Negrao weiter: "Es ist ein 6-Stunden-Rennen, da kann viel passieren. Wir versuchen, so nahe wie möglich an den Toyotas zu bleiben, um den Kampf für Bahrain offenzuhalten. Wir können bestenfalls auf Platz drei hoffen. Aber jetzt haben wir auch noch Peugeot dabei, die uns ebenfalls Punkte wegnehmen können. Denen zu folgen, wird ebenfalls schwierig."

Toyota genießt in Japan Heimvorteil. Negrao spricht aus, was hinter vorgehaltener Hand schon im Vorfeld geahnt wurde: "Wir haben [mit einer Einbremsung in der BoP] an Toyotas Heimstrecke schon gerechnet. Aber das ist wirklich extrem. So können wir den Kampf nicht aufnehmen."

"Wenn wir in Bahrain mit ähnlicher Punktzahl ankommen, glaube ich schon, dass wir den WM-Titel holen können. Es sind 38 Punkte und acht Stunden dort. Aber wir müssen hier ein gutes Rennen abliefern, um ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen."


WEC Fuji: Onboard-Runde im Peugeot 9X8

Onboard beim Peugeot 9X8 #94 von James Rossiter während des 1. Freien Trainings bei den 6 Stunden von Fuji, dem fünften Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2022

Ein weiterer Faktor ist, dass Alpine mit weniger Leistung denn je noch mehr Schwierigkeiten dabei haben könnte, an den LMP2-Boliden vorbeizukommen. Diese fahren in diesem Jahr mit einer Leistung von 392 Kilowatt (533 PS) und sind damit nur noch 15 PS schwächer.

"Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass es so schlimm wird wie in Le Mans, aber letztlich ist es doch okay", sagt Negrao. "Es kann aber schwierig werden, im letzten Sektor die GT-Fahrzeuge zu überholen, weil sie dort sehr schnell sind. Aber an den LMP2 kommen wir auf der Geraden leicht vorbei." Die GTE-Fahrzeuge verfügen bekanntermaßen über einen sehr hohen mechanischen Grip.

Toyota hält sich Teamorder offen

In der Weltmeisterschaft halten Negrao, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere einen Vorsprung von zehn Punkten auf den Toyota #8 von Sebastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa. Die #7 (Conway/Kobayashi/Lopez) liegt weitere 20 Punkte zurück.

Toyota-Technikchef Pascal Vasselon hält sich die Möglichkeit zur Teamorder offen: "So etwas planen wir niemals im Voraus. Wir entscheiden das anhand der Umstände während des Rennens."

Sollte die #8 gewinnen, würden beim Finale in Bahrain wegen der 1,5-fachen Punktzahl für die 8-Stunden-Distanz sowohl die #8 als auch die #36 aus eigener Kraft Weltmeister werden können, solange Alpine keinen Nuller in Fuji einfährt. Denn schlechter als P5 geht nicht, was einen 15-Punkte-Swing bedeuten würde. Toyota hätte also fünf Punkte Vorsprung.

Der Unterschied zwischen den ersten beiden Plätzen beträgt in Bahrain elf Punkte. Die zwei noch zu vergebenen Bonuspunkte für die Polepositions in Fuji und Sachir verzerren das Bild nicht.

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