Lieferkettenprobleme: GTE Am fährt bei WEC Fuji mit Vorjahresreifen

Michelin rüstet die Teams der LMGTE-Am-Kategorie in der WEC bei den 6 Stunden von Fuji mit älteren Reifen aus - Schuld sind Ukrainekrieg und trockene Sommerrennen

(Motorsport-Total.com) - Ein Problem, das alle Rennserien und Reifenhersteller betrifft, nimmt in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) nun dramatische Züge an. Die GTE-Am-Kategorie fährt beim 6-Stunden-Rennen von Fuji mit Reifen in 2021er-Spezifikation.

Titel-Bild zur News: Die GTE Am fährt bei den 6 Stunden von Fuji auf älteren Reifen

Die GTE Am fährt bei den 6 Stunden von Fuji auf älteren Reifen Zoom

Michelin hat bereits im Juli einen Antrag beim FIA-Langstreckenkomitee eingereicht, dem stattgegeben wurde. Begründet wird das mit einer "signifikanten Störung der Produktionsstandorte der Groupe Michelin".

Betroffen sind der Ferrari 488 GTE Evo und der Porsche 911 RSR-19 in der LMGTE Am. Für diese Modelle sowie die Corvette C8.R wurden zu Beginn der Saison neue Reifen im Zuge des normalen Entwicklungsprozesses eingeführt. Zur Erinnerung: In der GTE-Kategorie herrscht freier Reifenwettbewerb.

Die neue Generation wurde in der GTE Am erst bei den 6 Stunden von Spa eingeführt. Es ist also das zweite Mal, dass sie auf Vorjahresreifen fährt. Den GTE-Am-Teams wurden die 2022er-Reifen auch nur zu den Rennwochenenden in Spa, Le Mans und Monza zur Verfügung gestellt. Testfahrten müssen sie ebenfalls mit der älteren Spezifikation durchführen.

Der Aston Martin Vantage AMR ist nicht betroffen, da es hier mangels Werksengagement keine Entwicklung über den Winter gegeben hat. Der Aston rollt also das ganze Jahr bereits auf einer älteren Spezifikation.


WEC Fuji: Onboard-Runde im Peugeot 9X8

Onboard beim Peugeot 9X8 #94 von James Rossiter während des 1. Freien Trainings bei den 6 Stunden von Fuji, dem fünften Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2022

Reifenexperten versicherten 'Motorsport-Total.com', dass auch ein Jahr alte Rennreifen problemlos eingesetzt werden können, wenn sie professionell gelagert werden - wovon bei Michelin ausgegangen werden kann.

Produktionsstillstand im März holt Michelin ein

Die Reifenindustrie leidet stark unter dem Ukrainekrieg, da wichtige Rohmaterialien wie beispielsweise Ruß (im Fachjargon: "Carbon Black") aus Russland und der Ukraine kommen. Michelin musste im März die Produktion in europäischen Werken unterbrechen, weil der Warentransport von Russland durch die Ukraine gestoppt wurde.

Pierre Alves, Manager der Langstreckenprogramme von Michelin, betont, dass diese Probleme gelöst seien. Der momentane Engpass sei auf die Produktionsengpässe in der Vergangenheit zurückzuführen.

"Gleich nach dem Start des Konflikts sind die Lieferketten mit unseren Zulieferern von 'Carbon Black', der Metallteile und so weiter gerissen", sagt Alves gegenüber 'Sportscar365'. "Aber wir haben andere Quellen gefunden."

"Seit April gibt es kein Problem mehr mit den Rohstoffen. Das Problem ist die Produktionskapazität. Unsere Maschinen arbeiten auf Hochtouren, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche."

Das

Das "Schwarze Gold" ist wegen der LMDh-Testfahrten derzeit heiß begehrt Zoom

Die Nachfrage nach Rennreifen ist riesig, weil die neuen LMDh-Boliden momentan intensive Testfahrten abspulen. Michelin betreibt hier Entwicklungsarbeit für die Saison 2023. Das bedeutet, dass eine größere Zahl an Reifen unterschiedlicher Spezifikationen hergestellt werden muss.

Trockene Rennen und wenig Ausfälle

Hinzu kommt, dass sämtliche Sessions sowohl bei den 24 Stunden von Le Mans als auch den 6 Stunden von Monza bei komplett trockenen Bedingungen über die Bühne gegangen sind und die Ausfallquote in beiden Rennen ziemlich gering war.

Alves gibt zu: "Nach Le Mans waren unsere Bestände ziemlich abgebrannt. Wir konnten also keine Überbleibsel aus Le Mans nutzen und haben auf Monza gewartet, ob es ein Regenwochenende wird." Die Monza-Reifen waren bereits vor Le Mans produziert. Bekanntermaßen blieb es in Monza trocken. Deshalb reichte Michelin den Antrag bereits im Juli ein.

Für Bahrain wird es allerdings auch für die GTE Am wieder zu den aktuellen Specs zurückgehen: "Die Reifen haben wir Ende Juli und im August produziert. Der Container ist bereits auf dem Weg und befindet sich auf hoher See."

Für das kommende Jahr wird es keine neuen GTE-Reifenspezifikationen geben, weil die GTE Pro wegfällt und die Kategorie sich mit Amateuren auf ihre Abschiedstour begibt. Mit dem Saisonende 2023 wird das Kapitel GTE nach 13 Jahren endgültig geschlossen werden.

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