Toyota: Vorjahresmodell verabschiedet sich mit Podest

In Silverstone soll der 2012er Hybrid von Toyota das letzte Mal im Einsatz gewesen sein - Mit dem neuen Modell will man Audi wieder angreifen können

(Motorsport-Total.com) - Toyota erlebte beim Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Silverstone ein gemischtes Wochenende. Zwar sind die Plätze drei und vier für die beiden Vorjahres-TS030-Hybrid ein achtbares Ergebnis, nach der Doppelpole vom Samstag hätte man sich zumindest beim Team von Alexander Wurz und Nicolas Lapierre mehr als einen vierten Rang gewünscht. Das Schwesterfahrzeug um Anthony Davidson, Stephane Sarrazin und Sebastien Buemi, die alle Erfahrung aus der Formel 1 mitbringen, schaffte es hingegen zum fünften Mal innerhalb von sieben Rennen auf das Podium.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz, Nicolas Lapierre

Der Toyota von Alex Wurz und Nicolas Lapierre fiel von Pole auf Rang vier zurück Zoom

Beide Toyota mussten sich schon frühzeitig den Audis geschlagen geben, da die Streckentemperaturen scheinbar nicht zu der gewählten Reifenmischung passten, wie Wurz bestätigt. "Es war ein schwieriges Rennen für uns. Während des ersten Stints gingen die Reifen aufgrund der Temperaturen schnell in die Knie", so der Österreicher. "Das hat unsere Pace und unsere Strategie beeinflusst, da wir nicht in der Lage waren, zwei Stints hintereinander auf demselben Reifen zu fahren, was uns zusätzlich Zeit in der Box gekostet hat."

"Dann fuhren wir so hart wir konnten, aber es war nicht möglich mit Audi zu kämpfen, und letztlich haben wir das Podium verpasst. Wir müssen nach Köln zurückgehen und hart arbeiten, um in Spa ein besseres Ergebnis zu bekommen", zieht der Ex-Formel-1-Pilot Bilanz. Sein Teamkollege Nicolas Lapierre weiß Ähnliches zu berichten: "Es war ein sehr hartes Rennen für uns. Ich habe im Nieselregen die falsche Reifenentscheidung getroffen."

"Wir haben die Chance ergriffen, auf Intermediates zu gehen, aber am Ende ist es sich nicht ausgegangen, da die Strecke ziemlich schnell abtrocknete", so der Franzose. "Ohne das hätten wir vermutlich den dritten Platz halten können, aber am Ende hat sich das Teamresultat ja nicht verändert, da eben das Auto mit der Nummer acht anstatt Alex und mir auf dem Podium war. Wir freuen uns auf das neue Auto in Spa, eine bessere Pace und darauf, wieder mit den Audis kämpfen zu können."

Keine Chance gegen Audi

Jener Toyota mit der Nummer acht wurde von Anthony Davidson, Stephane Sarrazin und Sebastien Buemi pilotiert. Von Startplatz zwei aus ging es für die drei Fahrer einen Rang nach hinten. Auch sie konnten nicht mit den Audis mithalten. Davidson berichtet: "Es war ein hartes Rennen und eines der härtesten Podiums meiner Karriere. Die Reifen waren außerhalb ihres Temperaturfensters und wir litten an Graining und fehlendem Grip an der Vorderachse. Alex und ich mussten sie während des ersten Stints behüten und wir waren nicht in der Lage, einen Doppelstint mit ihnen hinzulegen."


Fotos: WEC in Silverstone, Sonntag


"Wir haben gegen Ende auf eine andere Mischung gewechselt und die Streckentemperaturen sind etwas gesunken, was uns zugutekam. Darum kam unser Speed auch zurück, aber es war nicht genug", fasst der Brite zusammen. Auch Stephane Sarrazin hätte sich gerne ein wenig mehr erhofft: "Es ist immer frustrierend, wenn man nicht der Schnellste ist, daher war es schwierig. Aber wir haben einen Podestplatz erreicht, meinen ersten mit Toyota, also bin ich wenigstens damit zufrieden."

"Wir hatten nicht die Pace mit dem 2012er Auto", ergänzt der Franzose, "aber wir werden weiter Gas geben. Wir werden nun auf alle Informationen schauen, die wir heute bekommen haben und dann Bereiche finden, in denen wir uns verbessern können. Ich freue mich auf Spa, wo ich hoffe, dass wir Audi mehr unter Druck setzen können." Das will auch Sebastien Buemi, der nach Le Mans 2012 erst seinen zweiten Langstreckeneinsatz in Silverstone feierte.

Erstes Podium für Buemi

Immerhin sprang dabei gleich ein Podium für den Red-Bull-Testfahrer heraus - leider aber nicht der erhoffte Sieg. "Wir haben unser Bestes gegeben, aber wir waren nicht in der Lage, um den Sieg zu kämpfen. Trotzdem ist immer noch ein Podium herausgekommen, also sollten wir nicht zu enttäuscht sein. Es ist ein solider Start in die Saison - besonders, wenn man bedenkt, dass wir das 2012er Auto benutzt haben."

Stephane Sarrazin, Anthony Davidson

Stephane Sarrazin und Anthony Davidson schauen, wie sich Sebastien Buemi schlägt Zoom

"Wir wussten, dass Audi seine Performance mit dem neuen Auto verbessert hat, wir konnten also nicht erwarten, hier die Schnellsten zu sein. Aber wir haben eine Menge, was wir aus diesem Wochenende lernen können. Wir werden uns nach vorne bewegen und uns für das zweite Rennen verbessern. Ich kann Spa nicht abwarten", so der Kommentar des Schweizers.

Auch Teamchef Yoshiaki Kinoshita sah ein hartes Rennen für die Japaner: "Vielleicht wäre es eine andere Story gewesen, wenn wir eine trockene Trainingssession gehabt hätten, aber das ist für alle Teams gleich. Obwohl wir unser Auto von 2012 nach Silverstone gebracht haben, hofften wir, um den Sieg fahren zu können. Es ist enttäuschend, dass wir das nicht geschafft haben. Aber Glückwunsch an Audi: Sie haben den erwarteten Schritt über den Winter gemacht und eine gute Performance gezeigt."

Doch in Spa werde man es dem deutschen Konkurrenten nicht so leicht machen, kündigt der Japaner an: "Wir haben ebenfalls zusätzliche Performance mit unserer 2013er-Spezifikation gefunden, wir sind mehr als begierig zu wissen, was sie in Spa schaffen kann. Wir werden in den kommenden Wochen hart arbeiten, um wieder auf den obersten Treppchenplatz zu gelangen."