• 01.11.2015 13:38

  • von Roman Wittemeier

Toyota erlebt weitere Pleite in Schanghai

Einige Zwischenfälle, mutige Entscheidungen und wieder einmal zu wenig Tempo: Toyota hat im Wettbewerb der WEC in China keine Chance

(Motorsport-Total.com) - Toyota erlebte beim verregneten 6-Stunden-Rennen von Schanghai, dem vorletzten Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2015, ein Rennen zum Vergessen. Beide TS040 Hybrid beendeten das Rennen unter den ersten sechs, wobei die Startnummer 2 mit Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway vor der #1 mit Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima Fünfte wurde.

Titel-Bild zur News: Wurz Conway Sarrazin

Alex Wurz, Mike Conway und Stephane Sarrazin landeten vor der #1 Zoom

Doch es war ein enttäuschendes Rennen für die Titelverteidiger, das von Zwischenfällen und Pech geprägt war und die beiden TS040 davon abhielt, eine ähnlich gute Leistung unter diesen Witterungsbedingungen zu zeigen wie zuletzt beim WM-Lauf in Fuji. Anhaltender Regen am Morgen bedeutete einen Start hinter dem Safety-Car, hinter dem das Feld zunächst zwölf Minuten lang um den Kurs rollte.

Nach der Freigabe des Rennens gab es zahlreiche Positionswechsel, Davidson in der #1 blieb Fünfter vor Conway. Nach rund 90 Minuten Fahrzeit bemerkte der Brite allerdings einen schleichenden Plattfuß an seinem Auto und musste die Box aufsuchen - und das kurz nach seinem ersten Tankstopp. Bei der #2 hatte man bei deren Tankstopp die Fahrer gewechselt, Wurz war nun am Steuer und übernahm Platz fünf vor der #1, in der nun Nakajima am Werk war.

Heftiger werdende Regenfälle hatten die Piste mittlerweile in eine Rutschbahn verwandelt, was zahlreichen Teilnehmern zum Verhängnis wurde. Als sich Wurz nach einer Gelbphase gegen Ende der zweiten Rennstunde drehte, erfolgte ein Platztausch zwischen den beiden Toyotas. Doch auch Nakajima erwischte es wenig später. Der Japaner drehte sich von der Strecke musste aus einem Kiesbett gezogen werden. Trotz einer Runde Rückstand auf das Schwesterauto, konnte die #1 das Rennen auf dem sechsten Platz wieder aufnehmen.

Als die zweite Rennhälfte anbrach, begann die Strecke abzutrocknen. Die #1 riskierte beim nächsten Routinestopp als erstes unter den Spitzenfahrzeugen einen frühen Wechsel auf Hybrid-Intermediate-Reifen. Doch das erwies sich als zu früh, denn die Strecke war noch zu nass für das eher flache Profil dieser Pneus. Buemi verlor daher viel Zeit. Letztlich konnte die #2 von Sarrazin die Ziellinie auf dem fünften Rang überqueren, Buemi brachte das Schwesterauto auf Rang sechs.

Toyota-Stimmen zum Rennen

Toshio Sato (Teampräsident): "Ein enttäuschender Tag. Die Streckenbedingungen kamen uns zu keinem Zeitpunkt entgegen, dazu kamen ein paar Zwischenfälle und das Pech mit dem schleichenden Platten bei der #1. Das Wetter setzte heute allen zu, daher ein Dankeschön an das Team für die unvermindert professionelle Arbeit. Wir gaben alles, aber leider war mehr als die Plätze fünf und sechs heute nicht machbar."

"Meinen Glückwunsch an Porsche zum WM-Titel in der Hersteller-Wertung. Wir haben die Nummer 1 gern und mit Stolz getragen und sind traurig, dass sie uns bald verlassen wird. Aber Porsche ist verdient Weltmeister geworden nach all den starken Leistungen. Wir sind uns aber sicher, dass wir ihnen im nächsten Jahr einen härteren Konkurrenzkampf liefern werden."

Anthony Davidson: "Das war mein erster Start seit einer ganzen Weile und das hat Spaß gemacht. Ich konnte einen Audi überholen, das hat mich ans Vorjahr erinnert. Wir haben so hart attackiert, wie es in den unterschiedlichen Bedingungen nur ging. Als dann der Regen wieder stärker einsetzte und Kazuki in den Kies rutschte, konnten wir leider nur unsere Runden drehen und hoffen. Dank an die Mannschaft, die fantastische Arbeit leistete und schnelle Boxenstopps ablieferte."


Fotos: WEC in Schanghai, Sonntag


Sebastien Buemi: "Ich bin vom heutigen Tag etwas enttäuscht, denn wir haben kein sonderlich sauberes Rennen gezeigt und hätten besser abschneiden müssen. Aber das gehört eben dazu, zumal die Bedingungen wirklich knifflig waren. Der frühe Wechsel auf Hybrid-Intermediate-Reifen wäre beinahe aufgegangen. Wir werden versuchen, das Gute aus dem heutigen Tag mitzunehmen. Beim letzten Rennen greifen wir noch einmal an."

Kazuki Nakajima: "Ein schwieriger Tag, vor allem für mich. Als es anfing stärker zu regnen, leistete ich mir einen Fehler und verlor viel Zeit im Kiesbett. Mir tut das für das Team leid, vor allem für die Mannschaft meines Autos, die wieder mal tolle Arbeit leistete. Danach machten wir das Beste aus der Situation. Ich werde aus meinem Fehler lernen und beim nächsten Rennen wieder Druck machen."

Alex Wurz: "Das war ein sehr schwieriges Rennen. Normalerweise liebe ich Regenrennen, doch heute war das Auto sehr schwierig zu fahren. Wir hatten Probleme mit der Traktionskontrolle und paar anderen Dingen hier und da. Sagen wir, es war Charakter bildend."


WEC Schanghai: Die Highlights

Die Highlights des 6-Stunden-Rennens der WEC in Schanghai

Stephane Sarrazin: "Da gibt es nicht viel zu diesem Rennen zu sagen. Wir taten unsere Arbeit so gut wir konnten und wurden Fünfte. Das Schwesterauto hatte ein paar Schwierigkeiten, also haben wir wenigstens das Rennen unter den beiden Toyotas gewonnen. Wir haben heute alle möglichen Streckenbedingungen erlebt und konnten dabei nützliche Informationen sammeln."

Mike Conway: "Die Bedingungen beim Start waren wirklich knifflig mit sehr schlechter Sicht. Aber das war ja für alle gleich. Ich hatte allerdings Mühe, die Reifen auf Betriebstemperatur zu bekommen. Gegen Ende meines Stints schienen sie allmählich zu funktionieren und die Rundenzeiten wurden besser. Die Streckenbedingungen waren sehr schwierig, weil sie ständig wechselten. Platz fünf ist ein Rang besser als unsere Startposition, und das bringt uns wenigstens in der WM ein wenig näher an die Jungs der #1 heran."