Silverstone: Audi dreht richtig auf
Allan McNish markiert im dritten Freien Training die deutliche Bestzeit vor Benoit Treluyer im zweiten Audi, Toyota hat Rückstand - Schwierige Bedingungen am Samstagmorgen
(Motorsport-Total.com) - Die Führenden in der WEC-Gesamtwertung haben vor dem Qualifying in Silverstone noch einmal eine klare Ansage gemacht. Allan McNish setzte sich im dritten Freien Training in 1:43.628 Minuten deutlich an die Spitze. Der Schotte war in Vorbereitung der Zeitenjagd aggressiv unterwegs und distanzierte das Schwesterauto von Benoit Treluyer (1:44.882 Minuten) um mehr als eine Sekunde. Allerdings gab es am Hybrid-R18 technische Probleme.

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Allan McNish und Tom Kristensen zeigten sich am Samstagmorgen in guter Form Zoom
Anfangs konnte Marcel Fässler den R18 e-tron quattro an die Spitze der Zeitenliste setzen, aber dann bog er in die Box ab. Am Fahrzeug wurde gearbeitet, nach einem weiteren Versuch stand der Audi mit der Startnummer 1 bald wieder in der Garage. Es dauerte bis 15 Minuten vor dem Ende der Session, bis Treluyer das Auto mal mehrere Runden am Stück fahren konnte. Die Zeit von McNish knackte er nicht mehr, aber er hielt Toyota unter Kontrolle.
Zu Beginn hatte Kazuki Nakajima weitere Runden drehen dürfen. Der Japaner zeigte in 1:46.131 Minuten eine solide Form und berichtete nach der Rückkehr an die Box, dass "die Balance besser ist". Dennoch wurde intensiv an der Front des TS030 gearbeitet - möglicherweise an Dämpfern oder Servolenkung. Als schließlich Lapierre auf die Bahn ging, folgten schnellere Runden, aber auch ein Kontakt mit dem AF-Corse-Ferrari von Olivier Beretta.
Der Franzose hatte kurz zuvor an gleicher Stelle schon eine Berührung mit dem Audi von Allan McNish gehabt. "In Becketts gibt es nur eine einzige Linie. Da müssen die LMPs halt mal warten", verteidigt sich Beretta. An seinem Ferrari 458 Italia passierte kaum etwas, die beiden Werks-LMP1 nahmen aber etwas Schaden. Lapierre hatte den Rückstand auf Audi in 1:45.492 Minuten zuvor noch leicht reduzieren können. Dennoch: In der Toyota-Box hat man schon mal glücklichere Gesichter gesehen.
Porsche ist an Ferrari dran
Deutlich bessere Laune dürfte man bei Rebellion haben. Neel Jani und Andrea Belicchi platzierten die beiden Lola-Toyota auf die Verfolgerpositionen vier und fünf. Der HPD von Strakka war am Samstagmorgen schneller als das baugleiche Auto von JRM. Kein Wunder, denn das Auto von Dumbreck/Chandhok/Brabham musste nach sieben Runden mit Getriebeproblemen abgestellt werden. Der Kampf um die Position als bestes LMP1-Privatteam wird auf jeden Fall spannend.

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Bild täuscht: In der GTE-Pro-Klasse sind die Abstände gar nicht so groß Zoom
Viel Spektakel bot wieder einmal die gut besetzte und hart umkämpfte LMP2-Klasse. Zu Anfang der Session zeigte Stephane Sarrazin, dass Starworks auch in Silverstone schnell sein kann, dann
holte OAK-Pilot Bertrand Baguette die Spitze. Der belgische Teamkollege von Dominik Kraihamer wurde jedoch später noch vom schnellen Alex Brundle (Greaves) verdrängt. Bei Lotus überzeugte Vitantonio Liuzzi mit einer Runde in 1:52.745 Minuten.
In der GTE-Szene setzte sich die beiden Ferraris von Fisichella/Bruni (AF Corse) und Walker/Cocker (JMW) knapp vor den Porsche von Marc Lieb und Richard Lietz. Nachdem es in der Nacht und am Morgen viel Regen gegeben hatte, waren die Bedingungen zum Start in die Session schwierig, denn nur die Ideallinie war nach einer kurzen Sonnenphase trocken. Die Folge: Viele Dreher, viele Rutscher von der Fahrbahn. Vor dem Qualifying am Nachmittag könnte es weiteren Regen geben.

