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Private LMP1: Jani schlägt weichere Reifen vor
Porsche-Pilot Neel Jani kann sich mit einem DRS oder stärkeren Motoren für die LMP1-Privatiers nicht anfreunden - Der frühere Rebellion-Pilot hat eine andere Idee
(Motorsport-Total.com) - Die private LMP1-Kategorie ist momentan die größte Baustelle in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Zwar konnte beim Prolog auf dem Paul Ricard HTTT das Rebellion-Team in 1:41.733 Minuten eine Zeit vorlegen, die deutlich unter allem liegt, was die LMP1-Nichthybriden seit dem Reglementswechsel von 2014 in Le Castellet gefahren sind, doch insgesamt werden die Schweizer und auch ihre Mitstreiter ByKolles auch 2016 weit weg von den Werken sein. Der ACO will daher eingreifen.

© FIA WEC/Adrenal Media
Die privaten LMP1-Teams brauchen eine Performance-Spritze Zoom
Nach einem Meeting beim Saisonfinale 2015 in Bahrain war es lange still geworden um die private LMP1-Klasse. Erst beim Prolog wurden einige Vorschläge thematisiert, wie die Lücke geschlossen werden könnte. Unter anderem ein DRS und eine Aufhebung der Spritrestriktionen wurden ins Gespräch gebracht. Damit würden Rebellion und Co. vor allem auf der Geraden schneller werden. Doch im Topspeed gehörten die von einem AER-Turbomotor befeuerten privaten LMP1-Boliden ohnehin bereits zu den Schnellsten.
Neel Jani, der einst selbst für Rebellion gefahren ist, bevor er ins Porsche-Werksteam berufen wurde, warnt davor, die Privatteams auf der Geraden noch schneller zu machen. "Man muss sich das mal vor Augen führen: Ein Porsche - wir reden hier von dem schnellsten Straßensportwagen - wird jedes Mal auf der Geraden von irgendeinem Privat-Boliden überholt. Was würde das für ein Bild abgeben?"
Das Problem dabei ist, dass die Werks-Hybriden mit jenseits von 1.000 PS so schnell beschleunigen, dass die privaten LMP1 einen deutlich höheren Topspeed von 30 bis 40km/h über den Hybriden benötigen würden, um den Zeitverlust vom Beginn der Geraden auszugleichen. Die Werke segeln die Gerade aufgrund der Sprintmengenbeschränkung zu einem Großteil entlang. Sich beim für Stammtischgespräche relevanten Topspeed vorführen zu lassen werden sie jedoch kaum erlauben.
Reifenansatz ebenfalls problembehaftet
"Dass man die Privatteam näher heranbringen muss, finde ich auch", fährt Neel Jani fort. Sie müssen in die Abstauberposition kommen, denn am Ende braucht es Privatteams. Die Formel 1 wäre ohne diese nirgends. Die Frage ist nur, wie man das machen will." Er selbst glaubt, dass die Wurzel allen Übels im Kurvenspeed liegt. Selbst als Rebellion 2014 auf 800 Kilogramm abspecken durfte, waren die Werke in Kurven noch schneller. Seit im R-One ein Turbomotor zum Einsatz kommt, lässt sich der Bolide aber nicht mehr ohne großen Aufwand so weit abspecken. Die Werksteams blockieren zudem eine Gewichtsreduktion für die Privaten.

© xpbimages.com
Die Gewichtsreduktion brachte Rebellion 2014 auch nicht an die Werke heran Zoom
Jani schlägt vor, das Dilemma über die Reifen zu regeln: "Reifen sind immer der billigste Weg. Das könnte eine Lösung sein." Allerdings schränkt er auch ein, dass er selbst technisch zu wenig versiert sei, um eine elaborierte Lösung zu präsentieren. Auch sein Vorschlag wäre nicht ohne Probleme: Da in der LMP1 offiziell Reifenwettbewerb herrscht, bekommen die Hersteller schon das Beste vom Besten. Es gibt keinen Raum mehr für Verbesserungen. Außer, man speist die Hersteller mit B-Material ab, was natürlich absolut undenkbar ist.
ByKolles und Rebellion haben für 2016 bereits auf Dunlop-Pneus gewechselt. Die Trockenreifen bekamen dabei großes Lob. Die LMP1-Werksteams rollen auf Michelin-Reifen. Eine Lösung für das LMP1 non-hybrid-Dilemma ist jedenfalls nicht so einfach möglich. Die Zeit wird knapp, denn schon 2017 sollen die Regelungen greifen, gleichzeitig sollen neue Teams kommen. Den Performance-Break auf 2018 zu verschieben könnte die bisherigen privaten LMP1-Teams vergraulen. Die Subkategorie bleibt weiter eine Baustelle.

