Pole in Fuji: Audi mit Ausgangsposition zufrieden
Auch wenn es das zweite Auto schwerer hatte als das erste und "nur" Vierter wurde, ist Audi mit dem Ausgang des WEC-Qualifyings in Fuji zufrieden
(Motorsport-Total.com) - Audi erzielte beim sechsten Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Japan mit dem Audi R18 e-tron quattro die fünfte Saisonbestzeit in Folge. Dabei gelang den Vorjahres-Weltmeistern Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoit Treluyer wie bereits in Spa-Francorchamps und in Sao Paulo der Sprung auf den besten Startplatz.

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Andre Lotterer lieferte in Fuji erneut eine fast perfekte Performance ab Zoom
"Es ist natürlich schön, dass wir hier in Fuji die Pole geholt haben, auch wenn es sehr knapp war", freut sich Sportchef Wolfgang Ullrich. "Die Jungs im Auto Nummer 1 sind perfekte Runden gefahren. Dieses kumulierte Team-Qualifying ist schon etwas ganz Spezielles. Das Auto Nummer 2 hatte etwas weniger Glück und im Verkehr die schlechtere Position. Daher hat es nicht ganz gereicht. Aber wir wissen alle, dass das Qualifying für den Ausgang des Sechs-Stunden-Rennens nicht so bedeutend ist."
LMP-Leiter Chris Reinke ergänzt: "Eine Pole-Position ist immer ein perfekter Start ins Rennwochenende. Unseren beiden Japan-Protagonisten ist eine tolle Leistung gelungen. Dies ist eine gute Ausgangsposition für das Rennen. Bei Auto Nummer 2 dürfen wir nicht vergessen, dass eine komplette Session verloren ging. Ein Kompliment an die Mannschaft, die den stark beschädigten Rennwagen wieder aufgebaut hat. Das Auto war im Qualifying durchaus in Reichweite, aber trotzdem werden wir noch detailliert analysieren und arbeiten, um noch ein bisschen schneller zu werden."
Von Anfang an drückte die Startnummer 1 dem Zeittraining am Fuß des schneebedeckten Fujisan ihren Stempel auf. Lotterer begann das Zeittraining im R18 mit einer Rundenzeit von 1:26.481 Minuten und erzielte im nächsten Anlauf mit seiner Zeit von 1:26.235 Minuten die Bestzeit des gesamten Qualifyings.
Lotterer stellt neuen Rundenrekord auf
Damit unterbot der in Tokio lebende Deutsche den bestehenden Qualifying-Rundenrekord in Fuji deutlich - noch vor einem Jahr war Toyota-Pilot Kazuki Nakajima um 1,264 Sekunden langsamer gewesen. Anschließend übergab Lotterer sein Auto an Treluyer. Im Schnitt der vier besten Runden, aus denen sich das WEC-Qualifying errechnet, ergab sich für den schnellsten Audi eine Zeit von 1:26.577 Minuten.
"Ein super Ergebnis, es lief alles perfekt", jubelt Lotterer. "Ich habe es in nur zwei Runden geschafft, danach konnte Benoit mit relativ frischen Reifen weiterfahren. Er war perfekt unterwegs. Er hatte eine Runde zum Einschießen und hat dann zwei Knaller hingelegt. Die Konkurrenz war stark und wir sind froh, dass wir vor beiden Toyota liegen. Für mich ist es ein Heimrennen und ein echtes Highlight. Hoffentlich geht es morgen im Rennen so weiter."

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Die Routiniers im Audi mit der Nummer 2 starten morgen aus der zweiten Reihe Zoom
"Das gesamte Team war klasse", freut sich auch Treluyer. "Andre fuhr fantastisch. Was er in den ersten zwei Runden geschafft hat, war stark. Ich konnte ins Auto springen und hatte noch frische Reifen. In meiner ersten Runde war ich etwas vorsichtig, denn das Heck war ein wenig instabil. Wahrscheinlich waren nach dem Boxenstopp die Reifen etwas abgekühlt. Die zweite Runde war super, die dritte noch besser. Das Auto hat sich toll angefühlt. Wir sind sehr zufrieden."
"Wirklich perfekt" waren die beiden in den Augen von Teamkollege Fässler: "Andre Lotterer und Benoit Treluyer haben hier ihr Heimspiel. Das war ein Trumpf, denn sie kennen die Strecke gut und hatten einen gigantischen Lauf. Sie haben jeweils in den ersten zwei Runden die Zeiten hingebrannt, besser kann ein Qualifying nicht laufen. Auch wenn es zeitweise sehr knapp war, haben wir die Pole-Position verdient."
Das Schwesternauto mit der Startnummer 2 qualifizierte sich für Startplatz vier. Allan McNish und Loic Duval teilten sich die Aufgaben im Cockpit und erreichten im Schnitt eine Zeit von 1:27.425 Minuten. Beide Piloten hatten weniger Glück, da sie nicht immer eine freie Runde fanden.
Reparatur hat eineinhalb Stunden Zeit gekostet
Tags zuvor hatte das Team außerdem wegen unplanmäßiger Reparaturen rund eineinhalb Stunden Fahrpraxis verloren, nachdem ein GT-Teilnehmer den Rennwagen der Le-Mans-Sieger gerammt hatte. Dennoch können Duval/Kristensen/McNish den Sonntag ohne Druck angehen - als Tabellenführer starten sie mit 32 Punkten Vorsprung in das Rennen.
"Es war nicht das Qualifying, das wir uns für unser Auto erhofft hatten. Wir müssen herausfinden, warum die Performance fehlte", seufzt Duval. "Denn gestern und heute Morgen lief es besser. Vielleicht haben wir bei der Abstimmung einen Fehler gemacht. Es war aber nur das Qualifying, das Rennen wird noch sehr lang. Wir starten nicht weit hinter den anderen. Vor uns liegt noch ein wenig Arbeit. Herzlichen Glückwunsch an die Fahrer unseres Schwesternauto."
"Vielen Dank an unsere Mannschaft, sie hat wieder einen tollen Job gemacht, wenn man bedenkt, dass wir durch unglückliche Umstände ein Freies Training am Freitag verloren haben", ergänzt Kristensen. "Wir hatten ein anständiges Qualifying und freuen uns jetzt auf das Rennen. Herzlichen Glückwunsch an unser Schwesternauto, die Jungs hatten einen perfekten Lauf."
Allan McNish fügt an: "Unser Auto wurde gestern Morgen von einem Gegner getroffen. Das hat uns ein Training gekostet. Seitdem versuchen wir aufzuholen. Vor dem Qualifying hatten wir einige Änderungen vorgenommen, die nicht perfekt funktioniert haben. Es war nicht einfach, die Leistung auf den Boden zu bekommen, und es herrschte Verkehr auf der Strecke. Aber die beiden Audi und die Toyota liegen sehr dicht zusammen. Es liegt sicher ein sehr enges Rennen vor uns und wir werden noch an der Abstimmung arbeiten, um das Auto für Sonntag etwas besser auszubalancieren."
"Schön" ist das Qualifying-Ergebnis in den Augen von Joest-Technikchef Ralf Jüttner: "Es war gut, einen weiteren Meisterschaftspunkt für Audi eingefahren zu haben. Die beiden Fahrer, die das Qualifying gefahren sind, waren sehr zufrieden. Ihre Rundenzeiten waren gut - sogar schneller als erwartet. Aber das war auch nötig, da die beiden Toyota dicht dahinter lagen. Auto Nummer 2 liegt etwas weiter hinten. Die Fahrer waren mit der Balance nicht ganz zufrieden. Daran müssen wir für Sonntag noch arbeiten. Aber die Startreihen eins und zwei sind gute Ausgangspositionen."

