• 17.07.2012 16:42

  • von Roman Wittemeier

Pescarolo nicht in Silverstone: Das endgültige Aus?

Henri Pescarolo sieht kaum noch Chancen für weitere Einsätze in der Langstrecken-WM 2012 - Einzige Hoffnung: Mit Dome bei deren Heimspiel in Fuji

(Motorsport-Total.com) - Das Ende zeichnete sich in Le Mans bereits ab: Henri Pescarolo wird mit seinem Team offenbar nicht mehr an der diesjährigen Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) teilnehmen. Nachdem man vor dem Klassiker im Juni in eine gerichtliche Auseinandersetzung mit Luxury geriet und die Fahrzeuge zwischenzeitlich beschlagnahmt waren, konnte man sich wenigstens noch bis zum Highlight an der Sarthe retten. Das schlechte sportliche Abschneiden dort versetzte Pescarolo offenbar den Todesstoß.

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Le-Mans-Legende Henri Pescarolo steht mit seinem Team vor dem Aus

"Wir werden wohl nicht in Silverstone sein. Es sieht so aus, als wäre die WEC-Saison für uns gelaufen", sagt Henri Pescarolo auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Mir geht es derzeit wirklich nicht gut. Das liegt an all den Entwicklungen seit Jahresbeginn. Ich habe keine Aussicht auf eine positive Wende. Ich weiß nicht, ob es weitergehen kann. Vielleicht gibt es im weiteren Verlauf der Saison eine Chance mit dem Dome. Aber das ist noch nicht klar."

Die Hoffnung besteht darin, dass die Japaner ihren Wagen möglicherweise beim WEC-Heimrennen in Fuji als Gaststarter im Programm haben möchten. In diesem Fall stünde Pescarolo mit seiner Einsatzmannschaft bereit. Der Dome S102.5 ist bereits wieder zurück in Japan, in den Hallen von Pescarolo in Le Mans steht derzeit nur noch der Pescarolo 03-Judd, der auf Basis eines Aston Martin AMR-One entstanden war. Das Fahrzeug enttäuschte in Le Mans jedoch auf ganzer Linie.

"Vieles lag am Judd-Motor, der wirklich schlecht lief", sagt Pescarolo. "Wir sind nicht die einzigen, die solche Probleme hatten. Auch bei OAK hat der Motor bisher nur Probleme bereitet. Wenn Judd so weiter macht, dann werden sie nicht mehr lange dabei sein. Das Problem liegt aus meiner Sicht nicht am Triebwerk an sich, sondern vielmehr am Umgang damit. Es sind die Leute, die den Motor vorbereiten und installieren, die für Fehler verantwortlich sind."

Stuart Hall, Jean-Christophe Boullion, Emmanuel Collard

Der Pescarolo 03 wurde immer wieder vom Judd-Motor ausgebremst Zoom

Als Beispiel nennt der Franzose die Trainings in Le Mans. "Da lief der Motor ohne Probleme. Wir sind fast 3.000 Kilometer damit gefahren. Aber dann haben wir zum Warmup ein neues Aggregat eingebaut und blieben gleich in der ersten Runde stehen. Das ist auch OAK in dieser Saison schon so passiert", schildert Pescarolo, dem für einen Wechsel zu einem anderen Motorenhersteller das Geld fehlt. "Ich verstehe einfach nicht, was mit Judd los ist. Vielleicht sind sie zu sehr auf den Motor für die IndyCars fixiert."

"Wir müssen mal sehen, welche Pläne es bei Dome nun gibt. Der Einsatz des Dome in Fuji ist vielleicht wirklich eine Möglichkeit", sagt die Le-Mans-Legende. Allzu große Hoffnungen macht sich der Franzose allerdings nicht. Er ist auf ein mögliches Ende seiner Rennsportaktivitäten vorbereitet. "Es war immer klar, dass es nach Le Mans schwierig werden würde. Ich weiß wirklich nicht, wie es jetzt weitergehen soll", so der Le-Mans-Rekordstarter, der im September 70 Jahre alt wird.