Chandhok: "Fahre wieder richtige Rennen"

Karun Chandhok fühlt sich in der Langstrecken-WM wohl - Im Gegensatz zur Formel 1, wo der Inder Geld mitbringen musste, bezieht er in der WEC Gehalt

(Motorsport-Total.com) - Die neue Langstrecken-WM (WEC) zieht zahlreiche ehemalige Formel-1-Fahrer an. Leute wie Alexander Wurz, Sebastien Buemi, Anthony Davidson, Nick Heidfeld und viele mehr, starten ihre Karriere auf der Langstrecke neu durch. Der WM-Status und der Klassiker von Le Mans sind reizvoll. Dazu befinden sich die LMP1-Prototypen technisch auf einem hohen Niveau. Das hat auch Karun Chandhok erkannt. Der Inder fand in der Formel 1 kein Cockpit mehr und sah sich nach einem anderen Betätigungsfeld um. Er kam bei JRM unter und ist Teamkollege von Peter Dumbreck und David Brabham. Zuletzt in Spa-Francorchamps gab es aber einige Zwischenfälle, weshalb es Platz zwölf mit zehn Runden Rückstand wurde.

Titel-Bild zur News: David Brabham, Karun Chandhok, Peter Dumbreck

Karun Chandhok hat am Steuer des LMP1-Boliden wieder Spaß an der Sache

Die ersten Monate in der Langstrecken-Szene sind aber in erster Linie den Vorbereitungen auf Le Mans gewidmet. "Die WEC ist eine neue Herausforderung für mich, weil es komplett anders ist als alles, was ich bisher in meiner Rennkarriere gemacht habe", wird Chandhok von 'DNA India' zitiert. "Die Autos sind komplett anders. Ich teile mir das Auto mit zwei anderen Fahrern. Ich bin es gewohnt, dass das Auto für mich abgestimmt ist. Hier ist es ein Kompromiss, damit es allen Piloten passt."

Mit dem HPD ARX 03a hat Chandhok ein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung, das hinter den Werksautos um die Plätze kämpfen kann. Auch wenn ein Sieg gegen die Konkurrenz von Audi und wahrscheinlich auch Toyota unter normalen Umständen nicht möglich ist, hat Chandhok wieder Spaß. In seiner kurzen Formel-1-Karriere mühte sich der 28-Jährige mit den unterlegenen Boliden von HRT und Lotus (das heutige Caterham-Team) am Ende des Feldes ab.

"Es fühlt sich so an, dass ich wieder richtig Rennen fahre. Ich möchte den Fans in Indien näher bringen, dass es neben der Formel 1 auch andere hochkarätige Serien gibt. Die WEC ist eine davon. Es gibt zehn bis zwölf ehemalige Formel-1-Piloten und einige von den Jungs haben bereits für Formel-1-Teams getestet", streicht Chandhok hervor.


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps


Ein wesentlicher Unterschied zur Königsklasse ist der finanzielle Aspekt. Während der Inder für seine Formel-1-Cockpits immer Geld mitbringen musste, bekommt er bei JRM Geld. Ein entscheidender Unterschied, denn als sich Chandhok 2010 den Traum von der Formel 1 erfüllen konnte, war er nach einigen Rennen sein Cockpit wieder los, weil das Geld ausgegangen war. "Ich investiere jetzt gar nichts. Zum ersten Mal in meiner Karriere bekomme ich Gehalt. Ich muss keine Sponsoren auftreiben."

"Ich bin kein Multimillionär. Ich muss Geld verdienen, damit Essen auf den Tisch kommt. Im Winter hatte ich damit zu kämpfen, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen. Andere konnten das. Deshalb musste ich mich nach anderen Möglichkeiten umsehen. Ich habe zehn Jahre in diesen Sport investiert und eine Karriere gemacht. Wenn man zu einem gewissen Zeitpunkt weitermachen will, dann muss man erwachsen werden."

Chandhok wird im Juni zum ersten Mal bei den 24 Stunden von Le Mans starten. Dennoch schließt er ein Formel-1-Comeback nicht kategorisch aus. "Niemand wird nein sagen, wenn es eine Möglichkeit in der Formel 1 gibt. Ich werde es aber nicht um jeden Preis machen."