Boxengassen-Überholmanöver: Ferrari kommt mit Verwarnung davon

Ein Platztausch von Ferrari in der Boxengasse sorgt beim WEC-Rennen in Spa für eine Kontroverse: Rennleiter Salvi verteidigt die umstrittene Aktion

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat das umstrittene Manöver beim Boxenstopp seiner beiden Werksteams verteidigt, das dem Hersteller beim 6-Stunden-Rennen in Spa einen Doppelsieg in der Hypercar-Klasse der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bescherte.

Titel-Bild zur News: Alessandro Pier Guidi, James Calado, Antonio Giovinazzi, Antonio Fuoco, Miguel Molina, Nicklas Nielsen

Ein Ferrari-Manöver in der Boxengasse sorgte für Diskussionen Zoom

Das Team setzte damit seine Siegesserie in der laufenden Saison fort. Die Startnummer 51 mit Alessandro Pier Guidi, Antonio Giovinazzi und James Calado setzte sich am Samstag gegen die Schwestercrew im Wagen mit der Startnummer 50 durch, bestehend aus Miguel Molina, Nicklas Nielsen und Antonio Fuoco.

Der Vorfall ereignete sich in der vierten Rennstunde während einer Safety-Car-Phase. In Runde 80 kamen nahezu alle Hypercars gleichzeitig an die Box. Die beiden Ferraris fuhren dabei Stoßstange an Stoßstange in die Boxengasse - mit der #50 von Molina vor dem #51er-Auto von Giovinazzi.

Weshalb Ferrari die Positionen tauschte

Da allerdings die Boxenplätze der beiden Ferraris so angeordnet waren, dass die #51 näher am Ausgang der Boxengasse stand, vollzog Molina ein ungewöhnliches Manöver: Er wechselte in die langsame Spur der Boxengasse, ließ Giovinazzi passieren und reihte sich anschließend wieder in die schnelle Spur ein - noch vor dem direkt dahinter fahrenden BMW #20.

Die Rennleitung untersuchte die Szene ausführlich und gab die Entscheidung erst in der letzten Rennstunde bekannt. Der #50-Ferrari wurde lediglich mit einer Verwarnung belegt.

In der nach dem Rennen veröffentlichten Mitteilung der Sportkommissare hieß es, das Manöver habe dazu geführt, dass der BMW hinter dem #51 bremsen musste, um eine Kollision zu vermeiden. Die Kommissare stellten klar, dass es sich um eine absichtliche Aktion handelte, um einen Überholvorgang in der Boxengasse zwischen den beiden Ferrari zu ermöglichen, nachdem ein solcher zuvor auf der Strecke nicht möglich gewesen war.

Rennleiter Salvi sieht kein Problem

"Nach Ansicht der Sportkommissare stellt das eine missbräuchliche Nutzung der Boxengasse dar, die nicht für Überholmanöver gedacht ist", heißt es in der Mitteilung. "Darüber hinaus wurde die Aktion ohne Zustimmung oder gar Wissen der Rennleitung und unter Missachtung der Sicherheitsvorgaben durchgeführt."

Trotzdem blieb es bei einer Verwarnung, was bei einigen Beobachtern für Verwunderung sorgte. Ferraris Rennleiter Giuliano Salvi wies jedoch die Einschätzung zurück, dass sein Team mit einem blauen Auge davongekommen sei. "Ich stimme dem nicht zu", so Salvi, räumte aber ein, dass man sich intensiv mit dem laufenden Verfahren auseinandersetzen musste.

Letztlich entschied sich Ferrari, die Reihenfolge später auf der Strecke umzukehren: Fuoco in der #50 durfte Pier Guidi in der #51 passieren - ein Schritt, der laut Salvi auch zur jeweiligen Strategie passte. " Ähnliche Situationen gab es bereits in der Vergangenheit. Es ist sicher etwas, das man diskutieren sollte", erklärte er.

Falsche Reihenfolge hätte Ferrari "massiv zurückgeworfen"

"Als der Vorfall untersucht wurde, haben wir über eine mögliche Strafe nachgedacht - vielleicht fünf Sekunden. Also haben wir reagiert und der #50 einen Vorteil verschafft. Das war in dem Moment logisch", so Salvi weiter.

Salvi betonte zudem, dass es für Ferrari ein "Desaster" gewesen wäre, die beiden Autos in falscher Reihenfolge in die Box zu bringen, allein schon aus Zeitgründen: "Wenn man das in der falschen Reihenfolge macht, kostet es viel Zeit. Man muss beide Autos auf Rollböcken versetzen, das zweite Fahrzeug muss zurückgezogen werden - das hätte uns massiv zurückgeworfen."

Für Diskussionen sorgte später auch ein Vorfall, bei dem Pier Guidi mit dem #51 in der Eau-Rouge/Raidillon-Passage geradeaus fuhr, um vor dem BMW von Robin Frijns zu bleiben. Die Rennleitung wies Ferrari schließlich an, die Position an den BMW zurückzugeben - zu diesem Zeitpunkt hatte sich Fuoco im #50 bereits mit neun Sekunden Vorsprung vom Feld abgesetzt.

"Als das passiert ist, hatten wir zunächst keine klare Einschätzung. Deshalb sagten wir zu Pier Guidi: 'Bleib erstmal da, wir warten'. Danach haben wir sofort die Anweisung von Eduardo Freitas [Rennleiter] befolgt", so Salvi. "Aus unserer Sicht wirkte das weniger dramatisch, als es von außen erschien."

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