• 18.11.2012 20:53

Baretzky: Audi arbeitet "an vielen neuen Lösungen"

Audi-Motorenentwickler Ulrich Baretzky über den aktuellen Trend Effizienz und die Herausforderungen auf Grundlage des 2014er-Reglements

(Motorsport-Total.com) - Große Ehre für einen bekannten Audi-Ingenieur: Ulrich Baretzky wurde als bester Motorsporttechniker des Jahres ausgezeichnet. Der Leiter der Motorenentwicklung von Audi nahm den Preis am Dienstag bei den Professional MotorSport World Expo Awards 2012 in Köln entgegen. Baretzky zeichnet seit Jahren für die Entwicklung der Antriebe im Langstrecken-Programm verantwortlich. Im Interview erklärt der Ingenieur, welche Herausforderungen das Reglement ab 2014 bietet.

Titel-Bild zur News:

Ullrich Baretzky wurde in Köln für seine Motoren-Entwicklungen geehrt Zoom

Frage: "Ullrich Baretzky, Glückwunsch zum Professional MotorSport World Expo Award. Was sind die größten Fortschritte von Audi im Motorenbau nach elf Le-Mans-Siegen?"
Ullrich Baretzky: "Der Audi R18 e-tron quattro hat bei seinem Sieg im vergangenen Juni 30 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht als unsere Sportwagen zu Projektbeginn. Und das, obwohl sich die Rundenzeiten trotz vieler Beschränkungen seither erheblich verbessert haben. Das ist ein Fortschritt, von dem die Kunden direkt profitieren. Viele Technologien haben gerade im Motorenbau den Eingang in die Serie gefunden."

"Trotzdem werden die Herausforderungen in allernächster Zukunft nicht geringer. Uns steht ein dramatischer Wandel ab 2014 bevor. Die nutzbare Energie, also der Verbrauch in Gramm pro geleisteter Kilowattstunde, wird zur Bemessungsgrundlage. In einfachen Worten: Der spezifische Verbrauch ist der Maßstab für den effizientesten und damit erfolgreichsten Antrieb."

Frage: "War nicht immer schon ein besonders effizienter Antrieb gefragt?"
Baretzky: "Im Motorsport lag der Schwerpunkt jahrzehntelang auf reiner Leistungsentwicklung, die selten in Relation zum Verbrauch gesetzt wurde. Nun geht es um den spezifischen Verbrauch. Dafür werden viele neue Lösungen erdacht. Das Reglement für werksseitig eingesetzte Sportprototypen wie den Audi R18 schreibt ab 2014 mindestens ein System zur Energierückgewinnung vor. Zusätzlich wird ein weiteres System zugelassen sein. Grundsätzlich existiert dafür eine Vielzahl physikalischer Möglichkeiten, doch es werden sich die Lösungen durchsetzen, die auch die höchste Relevanz für Serienfahrzeuge besitzen."

Frage: "In welchen weiteren Bereichen sehen Sie Potenzial?"
Baretzky: "Wir wollen die Entwicklung von Bio-Kraftstoffen der zweiten Generation fördern. Dabei geht es um die intelligente Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen, die nicht im Wettbewerb mit Nahrungsmitteln stehen."

Frage: "Ein Le-Mans-Sportwagen ist technisch weit von einem Serienfahrzeug entfernt. Liegt darin dennoch ein Schlüssel für die Technik von morgen?"
Baretzky: "Der Motorsport hilft, Antworten auf vier ganz konkrete, aktuelle Fragen zu geben. Wie werden die Kraftstoffe der Zukunft aussehen? Wie konstruiert man einen möglichst effizienten Antrieb? Wie wird eine Verbrauchsreduzierung erreicht ohne Verzicht (in der Serie auf Komfort, Sicherheit und Fahrspaß, im Rennsport auf gute Rundenzeiten)? Wie lassen sich neue Technologien unter hohem Wettbewerbs- und Zeitdruck entwickeln?"

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