"Autos liegen recht eng beieinander": Darum zieht BMW 2024 keinen Evo-Joker
Obwohl BMW der Konkurrenz im Kampf um das Podium hinterherfährt, ist derzeit nicht geplant, einen Evo-Joker für die Weiterentwicklung des M Hybrid V8 zu nutzen
(Motorsport-Total.com) - BMW hat derzeit offenbar keine Pläne, einen der verfügbaren Evo-Joker zu nutzen, um den M Hybrid V8 weiterzuentwickeln. Bereits vor dem 24h-Rennen in Le Mans bestätigte BMW-Motorsportchef Andreas Roos, dass der LMDh-Prototyp die diesjährige Saison der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in seiner aktuellen Spezifikation zu Ende fahren wird.

© Motorsport Images
BMW plant offenbar nicht, den M Hybrid V8 2024 noch weiterzuentwickeln Zoom
"Nein, im Moment nicht", antwortete Roos auf die Frage, ob BMW in der Saison 2024 noch einen Evo-Joker ziehen wird. "Sicherlich untersuchen und prüfen wir, in welchen Bereichen wir uns verbessern könnten. Aber im Moment passiert noch nichts, wo wir sagen würden, wir brauchen einen Joker für dies oder das."
"Sicherlich werden wir jetzt prüfen, vor allem wenn wir unser erstes 24-Stunden-Rennen hinter uns haben, ob es Bereiche gibt, in denen wir das Gefühl haben, dass wir etwas tun müssen. Aber generell bin ich immer noch der Meinung, dass die Autos recht eng beieinander liegen."
BMW "muss weiter hart arbeiten"
Beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans wurde BMW aufgrund von Unfällen frühzeitig aus dem Rennen gerissen, ohne das Potenzial der beiden BMW M Hybrid V8 unter Beweis stellen zu können. Beim Rennen in Sao Paulo sammelte der BMW #15 (D. Vanthoor/Marciello/Wittmann) als Neunter immerhin zwei WM-Zähler.
"Wir haben einen fehlerfreien Job gemacht und sind dafür mit Punkten belohnt worden", sagt Raffaele Marciello. "Wir können also mit uns sehr zufrieden sein. Was die Pace des Autos betrifft, müssen wir weiter hart daran arbeiten, uns zu steigern und zur Spitze aufzuschließen."
"Wenn wir ehrlich sind, hatten wir im Vergleich zur Konkurrenz nicht die Pace, um Podiumsplätze angreifen zu können", ergänzt Roos, der nach dem Brasilien-Rennen ein gemischtes Fazit zieht. "Punkte mitzunehmen, ist wichtig, aber wir haben bei den Hypercars noch einen Weg bis zur Spitze zu gehen."

© Motorsport Images
BMW fährt der Konkurrenz im Kampf um das Podium hinterher Zoom
"Wir müssen weiter hart arbeiten, um die Lücke nach ganz vorne zu schließen", weiß der BMW-Motorsportchef. Roos hält allerdings nicht viel davon, die Autos mithilfe der fünf Evo-Joker, die jeder Hersteller während der Lebensdauer eines LMDh- oder LMH-Autos einsetzen darf, weiterzuentwickeln.
Evo-Joker erschweren Einstufung der Autos
"Es gibt eine BoP, die in der Lage sein sollte, die Autos noch näher aneinander zu bringen, und das sollte der Ansatz sein, um das Feld auszugleichen", sagt er. "Wenn jeder Joker einsetzt und das Auto entwickelt, dann ist das erstens ein teures Thema und es macht es auch wieder schwierig, die BoP im richtigen Fenster zu haben, weil man dann wieder von vorne anfängt."
"Wir alle sehen auch in anderen Meisterschaften, dass es viel einfacher ist, die Autos in das gleiche Fenster zu bringen und einzustellen, solange die Autos und andere Dinge recht stabil sind. Wir müssen also ganz klar schauen, ob es einige Themen gibt, bei denen man sagt: 'Okay, das ist ein Thema, bei dem man wirklich schauen muss und vielleicht einen Joker einsetzen sollte', oder ob es andere Möglichkeiten gibt, um das auszugleichen."
Peugeot hatte bereits einen Evo-Joker gezogen, um den aktuellen 9X8 mit Heckflügel zu entwickeln. Nach dem Langstreckenklassiker in Le Mans zog auch Ferrari nach und verpasste dem 499P eine optimierte Bremsenkühlung.
Das Evo-Joker-Verfahren ist allerdings nicht öffentlich, sodass selbst die Hersteller nicht wissen, ob ihre Konkurrenten eine Weiterentwicklung vorgenommen haben - sofern es nicht offensichtlich ist oder verraten wird.


Neueste Kommentare