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VLN-Ausschreibung 2019: Neuer Streit mit der ILN

Die Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring kündigt Widerstand gegen die vorläufige VLN-Ausschreibung 2019 an - Drei Konfliktpunkte

(Motorsport-Total.com) - Enttäuschung bei der Teamvereinigung ILN e.V. bezüglich des VLN-Reglements 2019: Die Organisation fühlt sich beim vorläufigen Reglementsentwurf für die VLN-Saison 2019 übergangen und kündigt Widerstand gegen das Reglement in drei Punkten an: Nenngelderhöhung, freizuhaltende Pflichtwerbeflächen und eine Reglementsänderung bei Boxenstopps. (Zur vorläufigen VLN-Ausschreibung 2019!)

Titel-Bild zur News: VLN, Start

Hinter den Kulissen der VLN brodelt es erneut ums Reglement Zoom

"So geht es nicht - wir haben den Eindruck, dass die VLN die berechtigten Anliegen ihrer Kunden nicht versteht", sagt der ILN-Vorsitzende Martin Rosorius in einer umfangreichen Pressemitteilung. VLN und ILN, die in der Geschichte um die Flaggensignale noch gemeinsam eine Regeländerung beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) erwirkt haben, stehen somit wieder in Opposition zueinander.

Knackpunkt 1: Nenngelder

Der wohl schwerwiegendste Streitpunkt ist die neue Nenngeldstruktur: Anders als in den Vorjahren sind zusätzliche Kosten wie die Pauschale für Leitplankenschäden, Transponder-, Energie- und Entsorgungskosten in den Nenngeldern enthalten. Das Ziel seitens der VLN war, die Kostenstruktur so zu vereinfachen.

Trotzdem ist das Nenngeld auch unter Berücksichtigung der bisherigen Zusatzkosten im Reglementsentwurf deutlich gestiegen. Informationen von 'Motorsport-Total.com' zufolge hatte die VLN sogar anfangs mit noch höheren Nenngeldern geplant, hat diese aber nach Gesprächen mit der ILN wieder reduziert - aber nicht in dem Maße, wie von der ILN erhofft.

Besonders ärgerlich für kleine Teams: Die Energiepauschale für Reifenwärmer (bisher 60 Euro) ist nun ins Nenngeld übergegangen. Sprich: Selbst wer keine Reifenwärmer einsetzt, zahlt trotzdem die Energiepauschale. Ein Punkt, der der ILN sauer aufstößt. "Das ist ökologischer und ökonomischer Unfug", so der ILN-Vorsitzende.


Rückblick auf das VLN-Finale 2018

Die besten Szenen vom 43. ADAC Münsterlandpokal, dem neunten und letzten Lauf zur VLN Langstreckenmeisterschaft 2018 auf der Nürburgring-Nordschleife

Schließlich werden die Teams dazu ermuntert, Reifenwärmer zu benutzen, wenn sie schon die Pauschale dafür zahlen. Und es gibt Stimmen, die bezweifeln, dass es überhaupt möglich ist, am Nürburgring bis zu 720 Reifen gleichzeitig vorzuwärmen (180 Autos mal 4 Reifen).

Die Nenngelderhöhungen im Überblick

Pro Lauf (4-Stunden-Rennen) werden folgende Aufschläge fällig:
- 120 Euro für H2, SP1, SP2, VT1 und VT2
- 140 Euro für Cup 5 (BMW M240i), SP2T, SP4T, V5, V6 und VT3
- 210 Euro für Cup 3 (Porsche Cayman) mit DPN A, Cup X (KTM), SP6, SP8T und SP10
- 240 Euro für AT-G, SP3T, SP9 PRE, SP9 PRO, SP-X und TCR
- 440 Euro für Cup 2 (Porsche Cup), H4, SP7 und SP8
- 740 Euro für SP9 MA und SP-Pro

Niedriger wurde das Nenngeld in folgenden Klassen:
- 560 Euro für SP3 und SP4
- 360 Euro für Cup 3 (Porsche Cayman) mit DPN B und SP5

Alle Preise verstehen sich so, dass beim alten Nenngeld auch eine Pauschale von 60 Euro Energiekosten gezahlt wurde, also Reifenwärmer verwendet wurden. Wo keine verwendet wurden (und das ist bei der überwiegenden Zahl der Klassen der Fall), muss bei allen Zahlen noch einmal +60 Euro gerechnet werden. Günstiger werden jene Klassen, die ohnehin kaum Starter hatten, während bei den vollsten Klassen zugelangt wurde. Was in einem Fall nach betriebswirtschaftlicher Vernunft klingt, ist für andere ein gebrochenes Versprechen, denn die VLN hatte niedrigere Antrittsgelder versprochen.

Knackpunkt 2: Pflichtwerbung

Ein schon in den vergangenen Jahren immer wieder kontrovers diskutiertes Thema feiert sein Comeback: Die Pflichtwerbeflächen auf den Fahrzeugen. Schon in der Vergangenheit waren immer wieder zusätzliche Flächen auf den Autos für VLN-Seriensponsoren vorgesehen worden (selbst wenn sich kein Seriensponsor finden sollte), was Anfang 2018 schon einmal zu Streitigkeiten zwischen VLN und ILN (damals noch nicht e.V.) geführt hatte.

Klaus Bachler, Martin Ragginger

Der hintere Kotflügel ist eine beliebte Sponsorenfläche für die Teams Zoom

Im Prinzip sind die alten Diskussionen nu zurück: Die VLN hat erneut jene Flächen auf den Fahrzeugen gesperrt, die bereits im 2018er-Reglementsentwurf vorgesehen waren. Anfang 2018 hatten sich VLN und ILN darauf verständigt, dass die VLN diese Flächen nicht in Anspruch nimmt. Dieses Versprechen ist nun abgelaufen und die ILN muss womöglich einsehen, etwas zu blauäugig gewesen zu sein.

Jedenfalls hat die VLN in der Ausschreibung unter Punkt 1.10.2 eine 25 mal 12 Zentimeter große Fläche auf den hinteren Kotflügeln gesperrt, wie es schon im 2018er-Reglementsentwurf der Fall gewesen ist. Diese ist für nahezu alle Teams eine sehr wichtige, weil prominent sichtbare Fläche.

Andererseits muss auch die VLN für neue Einnahmen angesichts steigender Streckenmieten sorgen. Gerade erst wurde auf Druck der ILN die Regelung zu Einheitsreifen in der GT4-Klasse gekippt. Damit fallen Einnahmen weg, die nun auf anderem Wege kompensiert werden müssen.

Knackpunkt 3: Nachtank-Regeln

Die VLN hat auf Denkanstöße reagiert, die während der Saison 2018 an sie herangetragen wurden: Während Mechaniker, die nachtanken, einen dicken feuerfesten Anzug tragen müssen, wurden teilweise direkt darunter Räder in T-Shirts gewechselt. Im neuen vorläufigen VLN-Reglement heißt es nun unter 1.12.2.1: "Während des Tankvorgangs dürfen keine Arbeiten (Radwechsel, Check der Bremsen, Reparaturen, o.a.) in den Bereichen unter beziehungsweise unterhalb und / oder unmittelbar neben dem Tankeinfüllstutzen durchgeführt werden."

Für die ILN eine äußerst suboptimale Lösung für das Problem. Denn damit würden Fahrzeuge, deren Tankeinfüllung vom Reifen entfernt liegt (zum Beispiel in der B-Säule oder im Falle von Porsche im vorne liegenden Kofferraum), beim Boxenstopp bevorzugt. Die ILN spricht von Wettbewerbsverzerrung.

Da bis zum Saisonstart noch ein wenig Zeit ist, hofft die ILN auf neue Gespräche mit der VLN-Führung. "Die ILN steht den Verantwortlichen der Veranstaltergemeinschaft für dringend erforderliche Gespräche auch weiterhin konstruktiv zur Verfügung", so Rosorius. Weitere Eskalationsmöglichkeiten deutet die Teamvereinigung in ihrer Presseaussendung nicht an.

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