Speed Queens: Die schnellsten Frauen der Welt

Auf der Suche nach den schnellsten Frauen der Welt: Welche Frauen in welchen (Motorsport-) Disziplinen welche Geschwindigkeiten erzielt haben

(Motorsport-Total.com) - Geschwindigkeit bestimmt unser Leben: Alles muss schnell gehen. Und bei unserem Streben nach immer mehr Geschwindigkeit entstehen interessante Rekorde. Einige davon stellen wir in diesem Artikel vor, denn wir sind auf der Suche nach der schnellsten Frau der Welt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick gibt ein Interview nach ihrer NASCAR-Poleposition im Daytona 500 2013

Danica Patrick gibt ein Interview nach ihrer NASCAR-Poleposition im Daytona 500 2013 Zoom

Der Ausgangspunkt auf unserer Suche ist ein klassischer und berühmter: Der Sprint über 100 Meter, gewissermaßen die Königsdisziplin für viele Leichtathleten.

Hier hält Florence Griffith-Joyner aus den USA seit 1988 den Weltrekord mit 10,49 Sekunden, aufgestellt in Indianapolis in den USA bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1988. Durchschnittsgeschwindigkeit: 34,318 Kilometern pro Stunde (km/h). Das macht Griffith-Joyner zur schnellsten Frau der Welt - auf den eigenen Beinen laufend.

Vier Jahre zuvor hatte Michela Figini aus der Schweiz als jüngste Skiabfahrts-Siegerin in der Historie der Olympischen Spiele die 1,965 Kilometer lange Strecke bei Sarajevo in 1:13.36 Minuten absolviert, also mit einem Schnitt von 96,408 km/h.

Über 200 Kilometer pro Stunde in der Formel 1

Durchschnittlich 203,870 km/h erreichte die Schottin Susie Stoddart 2014 beim Deutschland-Grand-Prix auf dem 4,574 Kilometer langen Hockenheimring, als sie für Formel-1-Team Williams am Freitagstraining teilnahm und Platz 15 unter 22 Teilnehmenden belegte.

Auf Position eins hatte es ein Jahr vorher Danica Patrick aus den USA geschafft: Sie sicherte sich im Qualifying zum Daytona 500 der NASCAR-Cup-Series mit einem Schnitt von 316,129 km/h über eine Runde im Vier-Kilometer-Oval die Poleposition zum Auftaktrennen der populären StockCar-Meisterschaft in den USA. Damit war sie automatisch auch die schnellste Frau in diesem Qualifying.

Sarah Fisher auf dem Indianapolis Motor Speedway im Jahr 2002

Sarah Fisher auf dem Indianapolis Motor Speedway im Jahr 2002 Zoom

Einige Jahre zuvor war die US-Amerikanerin Sarah Fisher in der IndyCar-Serie noch schneller gewesen: In der Qualifikation zum Traditionsrennen Indy 500 in Indianapolis kam sie 2002 im ebenfalls vier Kilometer langen Oval auf einen Vier-Runden-Schnitt von 369,246 km/h und belegte damit den neunten Platz unter 33 Teilnehmenden.

Ein Tödlicher Unfall überschattet die Rekordfahrt

Valerie Thompson aus den USA bewegte sich 2018 mit ihrem stromlinienförmigen Bub-7-Motorrad auf einer Wüstenpiste in Australien in ganz anderen Dimensionen: Sie hält seither den Frauen-Geschwindigkeitsweltrekord für Zweiräder, und zwar mit im Schnitt 528,616 km/h. Thompson ist also die schnellste Frau der Welt auf dem Motorrad.

Auf vier Rädern ist mit Jessi Combs ebenfalls eine US-Amerikanerin die Weltrekordhalterin. 2019 gelangen ihr 841,338 km/h im Durchschnitt bei ihren Wertungsläufen im 52.000 PS starken North American Supersonic Challenger auf einer Piste in Oregon/USA. Aber: Combs verunglückte anschließend tödlich nach einem technischen Defekt an ihrem Fahrzeug. Die schnellste Frau der Welt in einem Fahrzeug lebt also nicht mehr.

Noch viel schneller sind Frauen in der Luft

Und noch schneller geht es in der Luft: Unter ebenfalls kontrollierten Bedingungen und auf einem vorgegebenen Kurs schaffte die Russin Swetlana Sawitskaja 1975 mit einem MIG-25-Düsenjäger durchschnittlich 2.683,45 km/h.

Ein paar Kilometer höher, in der Erdumlaufbahn der Internationalen Raumstation (ISS), können Astronautinnen wie Peggy Whitson aus den USA über solche Geschwindigkeiten schmunzeln: Sie rauschte mit der ISS im Schnitt mit 27.600 km/h um die Erde. Das macht Astronautinnen wie Whitson (sie ist mit insgesamt 665 Tagen im All die Rekordhalterin) zu den im Durchschnitt schnellsten Frauen der Welt.

Was aber, wenn wir nicht auf Durchschnittswerte aus sind, sondern auf reine Topspeeds, also auf erzielte Höchstgeschwindigkeiten?

Dann punktet erneut das Skifahren, dieses Mal aber mit der Disziplin Speedski, in der es genau darum geht: möglichst schnell zu werden. Hier ist die Italienerin Valentina Greggio seit 2016 die Rekordhalterin, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 247,083 km/h auf einer speziell präparierten Piste in Vars in Frankreich.

In weniger als vier Sekunden auf fast 550 km/h

Das kann Brittany Force aus den USA mit ihrem Top-Fuel-Dragster aber locker toppen. Sie erreichte damit binnen 3,659 Sekunden (!) 544 km/h, und zwar aus dem Stillstand heraus und über eine Streckenlänge von 305 Metern! So geschehen bei einem Meisterschaftslauf der US-Serie NHRA 2018 in Las Vegas.

Brittany Force

Brittany Force in ihrem Topfuel-Dragster aus der US-amerikanischen NHRA Zoom

Nochmal besser ist, natürlich, Weltrekordlerin Jessi Combs in ihrem Raketenauto: Bei ihrer Rekordfahrt 2019 schaffte sie nicht nur den höchsten Durchschnitt, sondern mit 882,616 km/h auch eine Topspeed-Bestleistung. Seither gilt sie als schnellste Frau der Welt in einem Fahrzeug.

Nur Fliegen ist (vielleicht) schöner, in jedem Fall aber schneller: 1953 durchbrach die US-Amerikanerin Jacqueline Cochran im Sturzflug mit einer Canadair Sabre MK. 3C als erste Frau die Schallmauer: 1.049 km/h. Bei späteren Versuchen kam sie sogar auf bis 2.300 km/h und hält noch immer die meisten Flugrekorde einer Fliegerin.

Künftige Astronautinnen im neuen Weltraum-Programm "Artemis" aber werden das noch deutlich übertreffen: Das Space Launch System (SLS), die neue Schwerlastrakete der US-amerikanischen Raumfahrt-Behörde NASA, soll auf dem Weg ins All Spitzengeschwindigkeiten von über 36.000 km/h erreichen.

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