WSBK-Test in Cremona: Anspruchsvolle Strecke, aber Fragen der Sicherheit

Nach zwei Testtagen auf der neuen Cremona-Strecke sprechen die Fahrer von einem kleinen, aber technischen Kurs - Remy Gardner markiert Bestzeit

(Motorsport-Total.com) - Einige Teams und Fahrer der Superbike-WM haben den neuen Cremona-Kurs in Italien besucht und private Testfahrten absolviert. Die Rennpremiere auf dieser neuen Strecke im Kalender ist für das Wochenende vom 20. bis 22. September geplant.

Titel-Bild zur News: Tito Rabat

An beiden Tagen drehte Tito Rabat die meisten Runden Zoom

Motocorsa hatte die Strecke für Donnerstag und Freitag gebucht und einige Teams hatten sich angeschlossen. Nicht dabei waren das BMW-Team mit Toprak Razgatlioglu und Michael van der Mark sowie Kawasaki mit Alex Lowes und Axel Bassani. Sie testen Ende Juni in Cremona.

Um auf WM-Niveau zu kommen, wurden einige Bereiche der Strecke modifiziert. Vor allem im letzten Sektor wurden die Kurven 11, 12 und 13 neu asphaltiert. Die Länge der Strecke wurde auf 3,780 Kilometer verlängert. Die Tribünen wurden für bis zu 20.000 Zuschauer ausgebaut.

"Der Kurs war anders als ich erwartet habe", berichtet Bonovo-BMW-Fahrer Scott Redding bei WorldSBK.com. "Nach dem Streckenrundgang habe ich erwartet, dass die Strecke enger und langsamer sein würde. Doch so langsam ist der Kurs gar nicht."

"Die Strecke macht Spaß, vor allem der letzte Sektor. Es gibt einen neuen Asphalt. Die Strecke erinnert mich ein bisschen an Navarra. Das Infield ist sehr technisch. Doch das macht es auch cool. Es gibt in einigen Kurven Bodenwellen."

"Eine schnelle Kurve mündet in einer sehr spitzen Kurve. Das gefällt mir, vor allem in Kombination mit der Überhöhung. Ich würde den Kurs als anspruchsvoll bezeichnen." Einige Fahrer waren deshalb doch positiv von der recht "kleinen" Strecke überrascht.

"Unterm Strich", sagt Honda-Fahrer Iker Lecuona, "ist es ein wirklich kleiner Kurs, wie eine Kart-Strecke. Es gibt Teile der Strecke, die ich mag. Andere mag ich weniger. Auf der Gegengeraden kann man sich ein bisschen ausruhen. Das ist auf der Zielgeraden nicht möglich."

"Mir macht der Kurs Spaß, aber er ist auch körperlich sehr fordernd." Trotzdem macht sich GoEleven-Ducati-Fahrer Andrea Iannone Sorgen um die Sicherheit: "Der Kurs ist nicht schlecht, aber es geht um die Sicherheit. Unsere Motorräder sind sehr schnell."

Denn in einigen Kurven steht die Streckenbegrenzung relativ nahe an der Piste. Einige Fahrer rätselten, ob die Sturzräume ausreichen würden. Denn prinzipiell ist Cremona als eine Strecke für Hobbyracer gebaut worden und nicht für eine Weltmeisterschaft.

Regen am ersten Nachmittag

Am Donnerstag begann der Test sonnig und die Fahrer konnten den neuen Kurs kennenlernen. In der Mittagspause gab es allerdings einen Regenschauer, weshalb am Nachmittag keine besseren Zeiten möglich waren.

Am nassen Nachmittag fuhren nur noch Michael Ruben Rinaldi (Motocorsa-Ducati) und Tito Rabat (Puccetti-Kawasaki). Am ersten Tag war Sam Lowes (Marc-VDS-Ducati) mit seiner Vormittagszeit von 1:29.976 Minuten Schnellster. Rabat legte mit 121 Runden die meisten Kilometer zurück.

Das Wetter war am Freitag besser und es konnte gut getestet werden. Aber es gab im Laufe des Tages auch mehrere rote Flaggen. Am Vormittag hatte Jonathan Rea einmal ein technisches Problem bei seiner Yamaha. Auch bei Reddings BMW gab es technische Schwierigkeiten.

Gegen Mittag hatte Ducati-Rookie Nicolo Bulega einen Sturz. Auch Tarran Mackenzie (MIE-Honda) hatte vor der Mittagspause einen harmlosen Ausrutscher. Aber prinzipiell konnten alle Teams ein umfangreiches Testprogramm absolvieren.

Die vier Yamaha-Fahrer von den Teams Pata und GRT waren übrigens nur am Freitag auf der Strecke und sparten sich so einen Testtag im Kontingent. Mit 1:28.860 Minuten stellte Remy Gardner die absolute Testbestzeit knapp vor Andrea Locatelli auf.

Nur dieses Duo fuhr unter 1:29 Minuten. Auf Platz drei folgte Rinaldi. Sam Lowes klassierte sich als Vierter. Sein Marc-VDS-Team packte bereits Freitagmittag zusammen und reiste ab. Man hatte genug Daten gesammelt.

Scott Redding fuhr die fünftschnellste Zeit, gefolgt von Bulega, Garrett Gerloff (Bonovo-BMW) und Dominique Aegerter (GRT-Yamaha). Weltmeister Alvaro Bautista (Ducati) hatte etwas mehr als sechs Zehntelsekunden Rückstand und war auf Platz neun zu finden. Mit 233 Runden an beiden Tagen war einmal mehr Rabat der fleißigste Fahrer.

Das nächste Rennwochenende der Superbike-WM findet Mitte Juni in Misano (Italien) statt. Kommende Woche finden dort am 30. und 31. Mai Testfahrten statt.

Ergebnis des zweiten Testtages:
01. Remy Gardner (GRT-Yamaha) - 1:28.860 Minuten
02. Andrea Locatelli (Yamaha) +0,059 Sekunden
03. Michael Ruben Rinaldi (Motocorsa-Ducati) +0,187
04. Sam Lowes (Marc-VDS-Ducati) +0,277
05. Scott Redding (Bonovo-BMW) +0,355
06. Nicolo Bulega (Ducati) +0,363
07. Garrett Gerloff (Bonvo-BMW) +0,465
08. Dominique Aegerter (GRT-Yamaha) +0,646
09. Alvaro Bautista (Ducati) +0,658
10. Tito Rabat (Puccetti-Kawasaki) +0,683
11. Iker Lecuona (Honda) +0,927
12. Jonathan Rea (Yamaha) +1,167
14. Xavi Vierge (Honda) +1,275
15. Tarran Mackenzie (MIE-Honda) +1,786
16. Adam Norrodin (MIE-Honda) +2,731

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