WSBK Donington (FT2): Razgatlioglu vor Petrucci und Bulega, Bautista crasht!

Toprak Razgatlioglu gibt bei der Superbike-WM auch im FT2 das Tempo vor - Alvaro Bautista stürzt in Kurve 1 - Jonathan Rea erneut außerhalb der Top 10

(Motorsport-Total.com) - BMW-Werkspilot Toprak Razgatlioglu hat sich bei der Superbike-WM in Donington die Bestzeit im zweiten Freien Training gesichert. Razgatlioglu war nicht ganz so dominant wie im FT1 am Vormittag, wurde seiner Favoritenrolle aber dennoch gerecht. Für WM-Rivale Alvaro Bautista (Ducati) verlief das Nachmittags-Training nicht nach Plan. Der Spanier kam zu Sturz und verpasste den Sprung in die Top 5.

Titel-Bild zur News: Toprak Razgatlioglu

Die Siege in Donington gehen nur über BMW-Pilot Toprak Razgatlioglu Zoom

Im Vergleich zum FT1 fanden die Fahrer etwas mildere Bedingungen vor. Bei 16°C Luft- und 22°C Asphalttemperatur nahmen die 23 WSBK-Piloten das zweite Training in Angriff. Für die weichen Reifen waren die Temperaturen aber weiterhin zu niedrig.

Am Vormittag führte Toprak Razgatlioglu die Wertung mit einer 1:26.419er-Runde an. Bereits zu Beginn des FT2 kratzte Razgatlioglu mit einer 1:26.013er-Zeit an der ersten 1:25er-Runde. Der Rundenrekord aus dem Vorjahr (Alvaro Bautista - 1:25.896 Minuten) war in Reichweite.

Ducati-Werkspilot Nicolo Bulega sorgte nach zehn Minuten für gelbe Flaggen. Der Italiener musste in Kurve 1 ins Kiesbett ausweichen und strandete am Rand der Auslaufzone. Bulega konnte seine Ducati neu starten und das Training fortsetzen.

Ducati-Markenkollege Danilo Petrucci, der am Vormittag Zweiter war, musste sich in der Barni-Box gedulden. Offensichtlich gab es ein Problem mit der Panigale V4R. Petrucci verlor einen großen Teil des FT2, konnte dann aber ins Geschehen eingreifen und seine starke Form vom FT1 bestätigen.

Schrecksekunde für Toprak Razgatlioglu in Kurve 12

Spitzenreiter Toprak Razgatlioglu erlebte in Kurve 12 eine Schrecksekunde, als er mit seiner BMW das Limit auslotete. Das Vorderrad stempelte, doch Razgatlioglu konnte sich mit Knie und Ellbogen abstützen und einen Sturz verhindern.

Weniger Glück hatte Kawasaki-Pilot Alex Lowes, der in Kurve 12 zu Sturz kam. Zu diesem Zeitpunkt lag Lowes auf der zweiten Position der Wertung und hatte lediglich 0,283 Sekunden Rückstand. Lowes konnte seine Kawasaki wieder an die Box zurückbringen und die Session fortsetzen.

Für Yamaha-Pilot Jonathan Rea lief es zu Beginn des FT2 deutlich besser als im FT1. Am Vormittag musste sich Rea lange gedulden, weil es an der R1 ein technisches Problem gab. Teammanager Paul Denning bestätigte, dass es sich um ein Elektronikproblem handelte. In der ersten Hälfte des FT2 behauptete sich Rea in den Top 5 und fuhr auf Augenhöhe zu Teamkollege Andrea Locatelli. Gegen Ende des FT2 wurde Rea allerdings durchgereicht.

Rückschlag für den Weltmeister: Alvaro Bautista stürzt in Kurve 1

Kurz vor der Halbzeit des FT2 kam Alvaro Bautista in Kurve 1 zu Sturz. Der Titelverteidiger rutschte über die Front in den Kies. Zu diesem Zeitpunkt war Bautista der einzige Spitzenfahrer, der seine FT1-Zeit noch nicht verbessert hatte. Bautista blieb unverletzt, doch der Plan des Champions geriet durcheinander. Nach einer Reparaturpause kehrte die Ducati mit der Nummer 1 wieder zurück auf die Strecke.

Wenig später landete auch die zweite Werks-Ducati im Kies. WSBK-Rookie Nicolo Bulega hatte sich in Kurve 11 verschätzt und fuhr geradeaus in den Kies. Bulega konnte sich aus eigener Kraft befreien.

An der Ducati von Bulega sah man am Freitag eine neue Auspuffanlage. Die Neuentwicklung erinnert optisch an die Anlage, die von 2019 bis 2022 verwendet wurde. Um Gewicht zu sparen sind die Endschalldämpfer nicht mehr unter dem Heck angebracht sondern münden am Ende des Bugs. Laut Ducati waren die ersten Eindrücke positiv (warum Bautista die Anlage dennoch nicht verwendet).

Kurve 11 wurde in der Schlussphase auch Andrea Iannone (GoEleven-Ducati) zum Verhängnis. Der Italiener verlor in der Melbourne-Hairpin die Kontrolle über seine Ducati, konnte das Motorrad aber wieder aufrichten und die Session fortsetzen. Iannone landete im FT2 auf der 15. Position.

Scott Redding nutzt Toprak Razgatlioglu als Zugpferd

In der Schlussphase sah man einige Zeitenverbesserungen. Toprak Razgatlioglu notierte absolute Sektor-Bestzeiten und hatte BMW-Markenkollege Scott Redding im Schlepptau. Redding nutzte Razgatlioglu als Orientierung und machte einen großen Sprung.

An der Spitze gab es aber keine Veränderung. Toprak Razgatlioglu behauptete sich an der Spitze, obwohl er keine perfekte Runde zusammenbrachte. Barni-Ducati-Pilot Danilo Petrucci war erneut erster Verfolger des Türken. Nicolo Bulega komplettierte mit seiner Ducati die Top 3. Die ersten drei Fahrer lagen innerhalb von 0,225 Sekunden.


Fotos: WSBK 2024: Donington (Großbritannien)


Alex Lowes brachte Kawasaki in die Top 4. Scott Redding überraschte mit der fünftschnellsten Zeit. Weltmeister Alvaro Bautista beendete das FT2 trotz Sturz auf der sechsten Position. Andrea Locatelli war als Siebter bester Yamaha-Pilot. Michael Rinaldi (Motocorsa-Ducati), Sam Lowes (Marc-VDS-Ducati) und Axel Bassani (Kawasaki) komplettierten die Top 10.

Wie in der MotoGP: Yamaha und Honda mit Rückstand

Jonathan Rea reihte sich nur hinter Yamaha-Markenkollege Dominique Aegerter (GRT) auf der zwölften Position ein. Remy Gardner (GRT-Yamaha) landete nur auf P14. Und auch die Honda-Piloten enttäuschten: HRC-Pilot Xavi Vierge wurde auf P21 geführt, Teamkollege Iker Lecuona auf P22. Tarran Mackenzie aus dem MIE-Team war als 19. bester Honda-Pilot.

Philipp Öttl (GMT94-Yamaha) beendete das FT2 auf der 20. Position. Auf die Bestzeit verlor der Deutsche 1,471 Sekunden.

Am Samstag folgen das FT3, die Superpole und das erste Rennen.