"Wollte gute Show bieten" - Bautistas Ungeduld kostete den Sieg in Lauf zwei
Weltmeister Alvaro Bautista hat bei der Superbike-WM in Portimao gute Chancen auf den ersten Sieg seit April, nutzt die Chance aber nicht, weil er zu ungeduldig agiert
(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Alvaro Bautista hatte bei der Superbike-WM in Portimao gute Chancen, die Siegesserie von BMW-Überflieger Toprak Razgatlioglu zu beenden. Ein Startplatz in Reihe zwei in Kombination mit schlechten Starts war keine Hilfe, doch den Sieg im zweiten Hauptrennen (zum Rennbericht) verlor Bautista auf Grund seiner ungeduldigen Vorgehensweise. Anstatt sich Razgatlioglu in der Schlussphase zurechtzulegen, ging Bautista in Kurve 5 über das Limit und stürzte.
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Verpasste Chance: Alvaro Bautista warf einen möglichen Sieg weg Zoom
Im finalen Renndrittel war Bautista klar schneller als Razgatlioglu. In großen Schritten kam er näher an die BMW mit der Nummer 54 heran. Doch die Ungeduld sollte hart bestraft werden.
Nach dem Sturz setzte Bautista das Rennen fort, kam aber außerhalb der Punkteränge ins Ziel und muss in der Meisterschaft um Platz drei zittern, denn Kawasaki-Pilot Alex Lowes liegt nur noch zehn Punkte zurück.
Gute Laune trotz Sturz: Warum Alvaro Bautista happy war
Dennoch wirkte Bautista nach dem finalen Rennen des Portimao-Wochenendes nicht unzufrieden. "Es klingt merkwürdig, aber ich fühle mich gut. Ich bin happy, weil mein Gefühl für das Motorrad zurückkehrt", freut sich der Spanier, der bisher eine durchwachsene Saison erlebt.
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Alvaro Bautista harmoniert wieder mit seinem Ducati-Superbike Zoom
Beim zurückliegenden WSBK-Wochenende in Most sprach Bautista vom Durchbruch und dem zurückgefundenen Gefühl für seine Ducati Panigale V4R. Die Fortschritte von Most wurden in Portimao bestätigt. "Ich kann das Motorrad so fahren wie im Vorjahr. Vielleicht bin ich ein bisschen näher am Limit, doch es ist ähnlich. Ich bin happy", kommentiert er.
Starker Wind: Schwierige Bedingungen provozierten Fahrfehler
Starker Wind erschwerte den Piloten im finalen Rennen die Arbeit. Die Bremspunkte mussten neu angepasst werden. Auf der Zielgeraden hatten die Fahrer Gegenwind. Beim Anbremsen von Kurve 5 hinein drückte der Wind von hinten, weshalb sich einige Fahrer verschätzten.
"Die Bedingungen im zweiten Rennen waren schwierig. Der Wind war sehr stark. Man musste verstehen, in welchen Kurven es schwieriger ist und in welchen Kurven der Wind beim Einlenken hilft", beschreibt Bautista.
"Mir gelang kein guter Start, aber es war nicht so schlecht wie gestern. Ich konnte schnell Positionen gutmachen", berichtet der Ducati-Pilot, der zu Beginn der zweiten Rennhälfte eine Sekunde hinter Razgatlioglu fuhr, dann aber in großen Schritten näher kam.
Warum sich Alvaro Bautista nicht mehr Zeit ließ
"Ich holte Toprak ein. Es war das erste Mal in dieser Saison, dass mir das gelang. Ich fühlte mich stark", erklärt Bautista, der für seine Ungeduld hart bestraft wurde. "Ich hätte vermutlich ein paar Runden entspannen können und dann angreifen. Doch ich kämpfte lange Zeit nicht um einen Sieg. Ich wollte eine gute Show bieten und ein bisschen spielen. Ich wollte Spaß haben mit Toprak", rechtfertigt er seine aggressive Herangehensweise.
In Kurve 3 übernahm Bautista die Führung, verlor diese aber zwei Kurven später an Razgatlioglu. "Er überholte mich in Kurve 5 und musste eine weite Linie wählen. Ich wollte seine Linie schneiden und verlor dabei die Front. Das war wirklich schade, weil die Performance sehr gut war", bedauert Bautista.
Nach dem Sturz von Bautista musste sich Razgatlioglu gegen die zweite Werks-Ducati durchsetzen. Nicolo Bulega lag in Schlagdistanz, konnte aber keine Attacke starten. Somit feierte Razgatlioglu seinen 13. Sieg in Folge. Die bisherige Bestmarke von elf Siegen egalisierte der Türke bereits am Samstag mit dem Sieg im ersten Rennen.
Der ehemalige Rekord von elf Siegen, den sich Bautista und Jonathan Rea teilten, ist Geschichte. Was sagt Bautista zum Razgatlioglu-Rekord? "Bereits elf Siege war ein beeindruckender Rekord, doch 13 ist noch besser. Sie arbeiten sehr gut, man muss ihnen gratulieren. Sie haben ein sehr konkurrenzfähiges Motorrad entwickelt. Toprak hat sich sehr gut an die BMW angepasst. Wir versuchen, sie in Zukunft zu stoppen", so der 39-jährige Spanier.
Wie sich Alvaro Bautista die schlechten Starts in Portimao erklärt
Mit besseren Starts hätte sich Bautista das Leben deutlich erleichtert. "Ich kann es mir nicht erklären, weil meine Starts in Most unglaublich gut waren", grübelt der Ducati-Pilot, warum er in allen drei Rennen einige Positionen verlor.
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Drei schlechte Starts: Alvaro Bautista verlor in allen drei Rennen einige Positionen Zoom
"Ich hatte das gesamte Wochenende über Probleme mit der Kupplung. Es war schwierig, beim Start mit der Kupplung zu spielen. Auch meine Startversuche in den Trainings waren nicht so gut wie bei den Wochenenden zuvor", stellt Bautista fest und nennt eine mögliche Ursache: "Wir verwenden hier eine längere Übersetzung. Der erste Gang ist länger übersetzt. Das war wohl keine Hilfe."
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