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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat: WSBK-Promoter Dorna
Alvaro Bautista spielt mit seinen Gegnern in der Superbike-WM: Für den Rechteinhaber der WSBK ist die Dominanz des Spaniers ein Problem
Liebe Freunde der Superbike-WM,

© Ducati
Durch die Dominanz von Alvaro Bautista geht das Interesse an der WSBK zurück Zoom
das zurückliegende Wochenende in Barcelona hat perfekt veranschaulicht, wie dominant Superbike-Weltmeister Alvaro Bautista auf seiner Ducati Panigale V4R momentan ist. Bereits vor dem vierten Rennwochenende war klar, dass der Titelverteidiger in Barcelona der haushohe Favorit ist. Dieser Rolle wurde Bautista vor etwa 32.000 spanischen Fans absolut gerecht.
Scheinbar mühelos cruiste Bautista in Katalonien zu drei sicheren Siegen. Von den bisherigen zwölf Saisonrennen hat der Spanier elf gewonnen. Bautista wird nicht müde, immer wieder zu erklären, dass die Siege keine Selbstläufer sind. Doch aktuell fällt es schwer, diese Aussagen ernst zu nehmen. Zu spielerisch lässt er seine Gegner hinter sich.
Für WSBK-Promoter Dorna ist die Bautista-Dominanz kein gutes Signal. Für eine Rennserie ist es nie gut, wenn ein Fahrer das Geschehen beherrscht. Wenn Bautista so weitermacht, dann ist die Meisterschaft bereits beim zehnten Event der Saison in Aragon vorzeitig entschieden.
Die Bautista-Dominanz wirkt sich negativ auf die Einschaltquoten und die Besucherzahlen aus. Unterm Strich gehen dem WSBK-Promoter Einnahmen verloren, weil das generelle Interesse an der Serie zurückgeht, wenn immer der gleiche Fahrer gewinnt.

© Motorsport Images
Sechs Titel in Folge: Jonathan Rea war von 2015 bis 2020 ungeschlagen Zoom
Andererseits hat die Superbike-WM auch eine sechsjährige Dominanz von Jonathan Rea und Kawasaki überlebt und in dieser Ära einige schöne Geschichten geschrieben.
Dennoch nominierte ich die Dorna für die heutige Kolumne, denn die dominante Form von Weltmeister Bautista dürfte den Verantwortlichen des WSBK-Rechteinhabers momentan einige Kopfschmerzen bereiten.
Welche Werkzeuge gibt es (noch), um die Dominanz zu beenden?
Vor dem Wochenende kommunizierten die WSBK-Verantwortlichen, dass Ducati ab Barcelona mit 250 U/min weniger fahren muss. Diese Maßnahme sollte den Seriensieger etwas einbremsen.
Unterm Strich hat die Reduzierung vor allem die Kunden-Ducatis zurückgeworfen, denn die Anpassung an das neue Drehzahllimit erfordert einige Änderungen bei der Übersetzung und Elektronikabstimmung, die für das Werksteam sicher einfacher zu bewältigen sind als für die kleinen Teams.

© Pirelli
Alvaro Bautista fuhr drei sehr souveränen Siegen entgegen Zoom
Für Bautista hatte die niedrigere Drehzahl keine offensichtlichen Folgen. Vielleicht wirkt sich das alles auf anderen Strecken stärker aus, doch bei der aktuellen Dominanz hat Bautista genug Puffer für minimale Performance-Verluste.
Jedenfalls fällt das Werkzeug der Drehzahlreduzierung für die WSBK-Verantwortlichen erst einmal weg. Wie kann man Bautista stoppen? Diese Frage dürfte die Entscheidungsträger bei der Dorna aktuell quälen.
Wo sind die anderen Ducati-Piloten?
Klar, Bautista sitzt aktuell auf dem besten Motorrad im Feld. Allein an der Ducati Panigale V4R liegt es aber nicht. Die Ducati-Satellitenfahrer hatten in Barcelona einige Probleme. Lediglich zwei der fünf Ducatis schafften im zweiten Rennen den Sprung in die Top 10.

© Barni
Danilo Petrucci und Axel Bassani kamen in Lauf 2 außerhalb der Top 10 ins Ziel Zoom
MotoGP-Laufsieger Danilo Petrucci konnte sich auf seiner Barni-Ducati bisher kaum in Szene setzen. Und auch seine Ducati-Markenkollegen Axel Bassani und Philipp Öttl haben zu kämpfen, auch nur ansatzweise in Reichweite von Markenkollege Bautista zu kommen.
Alvaro Bautista muss kein kombiniertes Mindestgewicht fürchten
Das Ducati-Superbike und Bautista ist eine derart perfekte Kombination, dass den Verantwortlichen die Werkzeuge ausgehen, diese Dominanz zu brechen. Im vergangenen Jahr wurde intensiv über ein kombiniertes Mindestgewicht für Fahrer/Motorrad gesprochen. Diese Idee ist aber vorerst vom Tisch.

© Motorsport Images
Alvaro Bautista harmonierte überhaupt nicht mit der Honda Fireblade Zoom
Und ganz ehrlich: Allein am Gewicht liegt es auch nicht. Wo fuhr Bautista, als er zwei Jahre für das Honda-Werksteam startete? Wer war damals der Meinung, dass ein kombiniertes Mindestgewicht in der Superbike-WM dringend notwendig ist?
Neuer Vertrag bei Ducati: Kein Ende der Dominanz in Sicht
Mit einem Rücktritt am Jahresende hätte Bautista den Serienverantwortlichen einen großen Gefallen getan. Doch der Champion wird auch 2024 für Ducati an den Start gehen. In einer groß angekündigten Pressekonferenz wurde die Vertragsverlängerung am Donnerstagnachmittag verkündet.
Ich hatte die Chance, nach der Pressekonferenz unter vier Augen mit Bautista zu sprechen. Dabei spürte ich, wie wohl sich Bautista in diesem Stadium seiner Karriere als Profi fühlt. Aktuell passt einfach alles zusammen. Das war in Bautistas Karriere nicht immer so. Der Spanier saß oft zur falschen Zeit auf dem falschen Motorrad.

© Ducati
Alvaro Bautista erklärte am Donnerstag, dass er noch mindestens ein Jahr dranhängt Zoom
Es ist beeindruckend, wie fokussiert der Spanier momentan ist und wie viel Freude er nach wie vor daran hat, jeden Tag für den Erfolg zu opfern und sich beim harten Training zu quälen. Das ist es, was ihm Freude bereitet. Den anwesenden Journalisten erklärte Bautista am Sonntagnachmittag stolz, dass er am Montag 6:30 Uhr aufstehen wird, um zu trainieren. Das ist es, was ihn momentan erfüllt.
Aktuell sehe ich keine Anzeichen für ein Ende der Bautista-Dominanz. Vielleicht wird der Spanier nicht in Donington gewinnen, doch auf allen anderen Strecken zählt der Titelverteidiger zu den potenziellen Sieganwärtern. Selbst Regen ist für Bautista kein Problem, wie man beim Auftakt in Australien sah.
Warum sich die Fehler von 2019 nicht wiederholen werden
Bereits vor vier Jahren startete Bautista ähnlich dominant in eine WSBK-Saison, kam dann aber vom Kurs ab. Damals war der Spanier aber ein Rookie im Feld der Superbike-WM. Zudem war die Ducati Panigale V4R brandneu. Es mangelte an Erfahrungen.

© LAT
Wiederkehrende Stürze kosteten Alvaro Bautista vor vier Jahren den Titel Zoom
Bautista setzte sich zu stark unter Druck und Ducati kam bei der Entwicklung und Abstimmung vom Weg ab. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Bautista die Fehler von 2019 wiederholt.
Der Routinier weiß jetzt, wie er mit dem Motorrad und den Pirelli-Reifen umgehen muss. Und auch mit dem Format ist der Spanier in seiner fünften WSBK-Saison bestens vertraut. Für seine Herausforderer sind das keine guten Voraussetzungen.
Haben Sie eine Idee, wie die Superbike-WM wieder spannender gemacht werden kann? Teilen Sie mir Ihre Meinung auf Facebook unter "Sebastian Fränzschky - Motorsport-Journalist" mit. Dort gibt es meine Texte, Insiderinfos, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Themen. Und natürlich die Möglichkeit, diese Kolumne zu diskutieren!
Sportliche Grüße,


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