"Schmutziges Manöver" - Rinaldi ärgert sich über Ducati-Markenkollege Bassani

Axel Bassani und Michael Rinaldi geraten bei der Superbike-WM in Barcelona aneinander: Rinaldi reagiert sehr verärgert, Bassani bleibt unbeeindruckt

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Michael Rinaldi und Markenkollege Axel Bassani werden wohl keine Freunde mehr. Die beiden Italiener lieferten sich bereits in der Vergangenheit einige harte Duelle. Beim WSBK-Event in Barcelona landete Rinaldi nach einem Manöver von Bassani im Kiesbett (zum Bericht von Lauf 1). Nach dem Rennen sprachen die beiden Ducati-Piloten über den Zwischenfall und waren sich bei der Schuldfrage nicht einig.

Titel-Bild zur News: Michael Ruben Rinaldi

Michael Rinaldi ist überzeugt, dass er absichtlich zu Sturz gebracht wurde Zoom

"Es war ein schmutziges Manöver. Doch er verlor heute mehr als ich", erklärt Rinaldi und deutet damit an, dass sich Bassani keinen Gefallen getan hat, was die Sympathien im Lager von Ducati angeht. Noch ist nicht klar, wer 2024 bei Ducati Teamkollege von Weltmeister Alvaro Bautista sein wird, der vor dem Auftakt in Barcelona für ein Jahr verlängerte.

Rinaldi hatte gute Chancen, das Rennen hinter Bautista auf Platz zwei zu beenden. Das Renntempo des Italieners war gut. "Mein Plan war es, Alvaro zu folgen und den Reifen zu Beginn nicht zu stark zu beanspruchen", beschreibt Rinaldi seine Taktik. "Ich hätte locker Zweiter werden können, wenn ich mir die Rundenzeiten anschaue."

Fuhr Axel Bassani zu Rennbeginn zu aggressiv?

Bereits in Kurve 3 gerieten Rinaldi und Bassani aneinander. "Nach dem Neustart versuchte Axel in der ersten fliegenden Runde, mich zu überholen. Ich war ein bisschen überrascht, weil er in allen Trainings ziemlich langsam war im Vergleich zur Spitzengruppe. Vielleicht wollte er sich in einem Teil des Rennens an der Spitze behaupten. Seine Rundenzeiten gegen Rennende waren ziemlich schlecht", wundert sich Rinaldi über die Strategie seines Landsmanns.

"Er ist ein Independent-Fahrer und ich bin Werksfahrer. Er war wohl sehr motiviert, zu überholen. Das war okay für mich. Ich konterte, weil es eine Lücke gab. Wir berührten uns. Es war ein hartes Manöver von mir, das aber sauber war. Der andere Fahrer verlor keine Zeit, stürzte nicht und musste nicht auf die grüne Fläche ausweichen", verteidigt Rinaldi sein Manöver gegen Bassani.

Jonathan Rea war klar, dass es eine weitere Berührung geben wird

Doch Bassani war nach der ersten Berührung nicht ganz so entspannt und winkte wild, um sich zu beschweren. Rekord-Champion Jonathan Rea beobachtete die Szene und spürte, dass Bassani verärgert war und schnellstmöglich zu einem Konter ansetzen will.

"Ich wusste, dass es eine Berührung geben wird", erklärt Rea. "Man sah Bassanis Reaktion, als Rinaldi überholte. Er probierte es in drei oder vier Kurven, aber es gab keine Lücke. Michael sah ihn sicher nicht."

Jonathan Rea

Jonathan Rea erwartete, dass es einen Kontakt gibt Zoom

Rea fühlte sich gut unterhalten. "Vor dem Unfall habe ich gelacht. Es war bis zum Sturz sehr unterhaltsam. Der Sturz ist natürlich nicht witzig. Das ist immer eine ernste Situation. Beide sind voller Testosteron und sehr aufgeregt", bemerkt Rea und fügt hinzu: "Sie haben eine merkwürdige Beziehung zueinander. Es ist wohl eine richtige Rivalität."

Revanchefoul von Axel Bassani in Kurve 10?

Noch in der ersten Runde landete Rinaldi im Kies, nachdem Bassani in Kurve 10 eine engere Linie wählte. "Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vor sich ging", wundert sich Rinaldi. "Nach meinem Überholmanöver fuhr ich gut und kam mit einem ordentlichen Vorteil in Kurve 10 an. Dann fuhr er absichtlich in mich."

Michael Ruben Rinaldi

Michael Rinaldi zweifelt an der Professionalität seines Landsmanns Zoom

"Solche Manöver macht man, wenn man will, dass der andere stürzt. Und ich stürzte wegen ihm. Es gab keinen Platz. Es war keine Stelle, an der man überholen kann, wenn jemand außen fährt. Er weiß, was er getan hat", bemerkt Rinaldi.

Schmerzen in der Hand: Start am Sonntag in Gefahr?

Beim Sturz zog sich Rinaldi eine Verletzung in der Hand zu. "Ich stürzte und spürte Schmerzen in meiner rechten Hand. Ich ging ins Medical Center. Die Knochen sind okay, doch ein Muskel wurde verletzt. Ich musste mich bereits in der Clinica Mobile behandeln lassen. Am Abend folgen weitere Behandlungen", berichtet der Italiener.


Fotos: Superbike-WM 2023: Barcelona (Spanien)


"Ich hoffe, dass ich morgen fahren kann", schaut Rinaldi auf den zweiten Renntag in Barcelona. Vom Verhalten seines Markenkollegen aus dem Motocorsa-Team ist Rinaldi mehr als enttäuscht: "Er hatte nicht die Würde, zu mir zu kommen, um sich zu entschuldigen. Das macht es noch schlimmer."

Axel Bassani versteht die Aufregung nicht

Für Bassani war der Zwischenfall in Kurve 10 ein normaler Rennunfall. Vom Renntempo her hatte Bassani das Potenzial für ein Podium. Doch die zu aggressive Fahrweise zu Rennbeginn und die Long-Lap-Penalty warfen den Italiener zurück. Er fuhr als Siebter ins Ziel.

Axel Bassani

Axel Bassani stuft die Szene als Rennunfall ein Zoom

"Er versuchte, mich zu überholen. Dabei berührte er mich. Danach wollte ich ihn wieder überholen, um wieder die zweite Position zu übernehmen", beschreibt Bassani die zweite Runde aus seiner Sicht. "Wir hatten heute das Potenzial für ein Podium."

"Die Berührung war ein normaler Rennunfall. Das passiert manchmal", bemerkt Bassani. "Ich sah die Chance, ihn zu überholen und zog nach innen. Ich lehnte neben dem Motorrad und konnte Michael nicht sehen. Er wollte die Tür zumachen, um seine Position zu verteidigen. Es war eine normale Berührung in einem Rennen. Ich erhielt meine Strafe."

Axel Bassani

Axel Bassani teilte sich seinen Hinterreifen nicht gut ein und fiel zurück Zoom

"Warum sollte ich mich entschuldigen? Er startete in Kurve 3 das gleiche Manöver", kommentiert Bassani. "Ich habe kein Problem mit Michael. Er ist für mich ein normaler Fahrer, wie die anderen Fahrer auch. Ich habe kein Problem mit ihm. Wenn er ein Problem mit mir hat, dann kann er zu meiner Box kommen, um zu sprechen. Kein Problem."

In den finalen Runden kämpfte Bassani mit stumpfen Waffen und fuhr vier Sekunden langsamer als bei seiner schnellsten Runde. "Der Hinterreifen war komplett hinüber. Es war nicht mehr möglich, mit Vollgas auf der Geraden zu fahren, weil das Hinterrad durchdrehte. Der Vorderreifen war gut, der Hinterreifen war Mist", erklärt der Italiener.