Vier Werksteams beim WSBK-Test in Aragon: Jonathan Rea markiert Bestzeit

Ducati, Kawasaki, Honda und BMW arbeiten zwei Tage lang im MotorLand Aragon - Mit dem Qualifying-Reifen unterbieten Rea, Petrucci und Bautista den Rennrekord

(Motorsport-Total.com) - Am Dienstag und Mittwoch testeten die Werksteams von Ducati, Kawasaki, Honda und BMW im MotorLand Aragon (Spanien). Hauptsächlich wurde für die restliche Saison 2023 gearbeitet, der Blick ging bei einigen Teams aber auch schon in die nächste Saison. Die Bestzeit markierte Jonathan Rea (Kawasaki) mit 1:49.101 Minuten.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea (Foto aus Most) fuhr am Mittwoch noch die schnellste Runde Zoom

Vier der fünf Werksteams hatten sich auf den Weg ins MotorLand gemacht. Lediglich Yamaha war nicht vor Ort. Die beiden Tage waren in je zwei vier Stunden-Abschnitte unterteilt. Von Regen wurde dieser Test nicht beeinträchtigt.

Die Strecke war von Ducati gemietet worden. Das italienische Werksteam konzentrierte sich auf das Set-up der Panigale V4 R. Optimierungen sind notwendig geworden, weil aufgrund der Erfolge von Alvaro Bautista zweimal die Drehzahl um 250 Umdrehungen reduziert worden ist.

Neben Bautista und Michael Ruben Rinaldi war nur ein Ducati-Satellitenteam im Testeinsatz. Das war Danilo Petrucci (Barni), der Aragon aus der MotoGP sehr gut kennt. "Petrux" testete unter anderem eine Gabelbrücke, Bremsen und Einstellungen der Motorelektronik.

Kawasaki teilte beide Tage auf. Am Dienstag waren Entwicklungsfahrer Florian Marino sowie Adrian Huertas unterwegs. Für Huertas, den WordSSP300-Weltmeister von 2021, war es das Debüt auf dem 1.000er-Superbike. Der Spanier drehte am Dienstag 76 Runden mit der ZX-10RR.

Am Mittwoch übernahmen dann Rea und Alex Lowes die beiden Kawasaki. Es war für beide ihr zehnter und letzter privater Testtag in dieser Saison. Im Fokus standen Tests für die restlichen Rennen, aber auch schon Arbeiten für das kommende Jahr.

Iker Lecuona

Honda brachte neue Entwicklungen aus Japan mit Zoom

Denn bei heißen Bedingungen hatte Kawasaki in den vergangenen Monaten Mühe. Man arbeitete hart daran, das Set-up zu optimieren, wenn der Grip nachlässt. Bei diesem Test wollte man die Richtung bestätigen. Kawasaki hatte bis zu "20 Teile" zu testen.

Ein umfangreiches Programm gab es auch bei Honda, denn neben dem Werksteam war auch das Testteam mit Tetsuta Nagashima vor Ort. Iker Lecuona und Xavi Vierge konnten neue Entwicklungsteile probieren, die von Japan geschickt worden sind.

Bei diesem Test wurde evaluiert, ob man diese Teile in der restlichen Saison verwenden kann. Außerdem ging es für Honda mit diesen Schritten auch darum, die ersten Richtungen für weitere Entwicklungen für das kommende Jahr festzulegen.

Am ersten Tag brauchten Lecuona und Vierge etwas Zeit, um sich an die Superbike-Version der CBR1000RR-R zu gewöhnen, da Lecuona jüngst MotoGP gefahren ist und Lecuona die Honda mit anderen Reifen bei den 8 Stunden von Suzuka.

Michael van der Mark

BMW arbeitete im Bereich des Chassis weiter Zoom

BMW war der vierte Hersteller in Aragon. Sowohl das Werksteam als auch Bonovo waren im Einsatz. So wie Honda darf BMW aufgrund der "Super-Concessions" größere Entwicklungen bringen, vor allem im Bereich des Chassis.

Das Chassis und weitere Abstimmungen standen in Aragon für die vier Fahrer Scott Redding, Michael van der Mark, Garrett Gerloff und Loris Baz im Aufgabenheft. Allerdings erschwerten teilweise windige Verhältnisse klare Rückschlüsse für alle Teams.

Rinaldi am Dienstag Schnellster, Petrucci legt am Mittwoch vor

Am ersten Tag fuhr Rinaldi mit 1:50.338 Minuten Bestzeit. Teamkollege Bautista wurde mit 1:51.1 Minuten gestoppt. Mit 90 Runden war der amtierende Weltmeister der fleißigste Fahrer am Dienstag. Mit konkurrenzfähigen Rundenzeiten sorgte Debütant Huertas für Schlagzeilen.

Am Mittwoch waren die Bedingungen deutlich besser. Einerseits war es nicht mehr so windig, andererseits war der Schmutz von der Strecke gefahren und es gab etwas mehr Grip. Die Rundenzeiten wurden auch deutlich schneller.

Bereits am Vormittag wurde Petrucci mit 1:49.168 Minuten gestoppt. Damit blieb der Italiener um rund zwei Zehntelsekunden unter dem (Renn-)Rundenrekord von Yamaha-Ass Toprak Razgatlioglu (1:49.375) aus dem Vorjahr.

Danilo Petrucci

Danilo Petrucci kennt Aragon aus der MotoGP sehr gut Zoom

Diese Zeit erzielte Petrucci mit einem Qualifying-Reifen. Bisher tat er sich schwer, den maximalen Grip des SCQ-Pirelli zu nutzen. Auch darauf lag sein Fokus bei diesem Test. Schließlich war das aber nicht die absolut schnellste Zeit an diesen beiden Tagen.

Am späten Mittwochnachmittag ging Rea für einen Qualifying-Versuch auf die Strecke und erzielte 1:49.101 Minuten. Damit war der Rekordweltmeister um 0,067 Sekunden schneller als das Ducati-Duo Bautista und Petrucci.

Bautista probierte am Mittwoch eine neue Vordergabel für 2024 aus. Der Spanier hatte außerdem in Kurve 14 einen Sturz. BMW legte es nicht auf Topzeiten an. Van der Mark hatte am Mittwoch knappe 1,3 Sekunden Rückstand.

Auch zwei Fahrer der Supersport-WM nutzten diesen Test. Das war mit Nicolo Bulega (Ducati) der WM-Führende, aber auch Tarran Mackenzie (MIE-Honda) war dabei. Das PTR-Triumph-Team wird mit Niki Tuuli und Ondrej Vostatek erst am Donnerstag und Freitag in Aragon testen.

Das nächste Rennwochenende der Superbike-WM findet vom 8. bis 10. September in Magny-Cours (Frankreich) statt.

Die Top-6-Zeiten vom Dienstag:
01. Michael Ruben Rinaldi (Ducati) - 1:50.388 Minuten (68 Runden)
02. Xavi Vierge (Honda) - 1:50.619 (74)
03. Danilo Petrucci (Barni-Ducati) - 1:50.700 (51)
04. Iker Lecuona (Honda) - 1:50.950 (48)
05. Garrett Gerloff (Bonovo-BMW) - 1:51.031 (80)
06. Adrian Huertas (Kawasaki) - 1:51.044 (79)

Die Top-6-Zeiten vom Mittwoch:
01. Jonathan Rea (Kawasaki) - 1:49.101 Minuten (68 Runden)
02. Alvaro Bautista (Ducati) - 1:49.168 (97)
03. Danilo Petrucci (Barni-Ducati) - 1:49.168 (47)
04. Iker Lecuona (Honda) - 1:49.466 (58)
05. Alex Lowes (Kawasaki) - 1:49.791 (130)
06. Xavi Vierge (Honda) - 1:49.984 (87)