Trifft Checa das Ballastgewicht?

Carlos Checa war bei den abschließenden Tests in Australien erneut stark unterwegs - Althea-Teammanager Genesio Bevilacqua ist sauer auf das Ballastgewicht

(Motorsport-Total.com) - Carlos Checa hat auch nach dem größten Erfolg seiner Karriere die Zügel nicht schleifen lassen. Als amtierender Weltmeister präsentierte sich der Spanier bei den Testfahrten in Australien in Topform. Beim privaten Dreitagestest vergangene Woche war der Ducati-Pilot immer an der Spitze. Bei den zweitägigen Tests am Montag und Dienstag wurde er nur hauchdünn von Tom Sykes (Kawasaki) auf Platz zwei verdrängt. Sein neuer Teamkollege Davide Giugliano - Althea setzt in diesem Jahr zwei Motorräder ein - steigerte sich am letzten Tag auf Phillip Island noch um eine Sekunde und landete auf Platz sieben.

Titel-Bild zur News: Carlos Checa

Als amtierender Weltmeister verzichtet Carlos Checa auf die Startnummer 1

"Wir konnten unser Programm mit einigen sehr zufriedenstellenden Resultaten beenden. Das zählt mehr als Rundenzeiten", freut sich Checa, der natürlich ein heißer Tipp für den Saisonauftakt am kommenden Wochenende ist. "Wir arbeiteten mit den Reifen '200' und '190' und ich muss sagen, dass ich mit unserer Abstimmung den 200er bevorzuge. Ich fühle mich auf dem Motorrad und dem Setup wohl."

"Jetzt müssen wir abwarten, wie die Streckenbedingungen, die Temperaturen und die Reifen an diesem Wochenende sein werden. Wir wissen, dass das eine der besten Strecken für Ducati ist, also wollen wir das Optimum aus dieser Möglichkeit herausholen. Ich konzentriere mich darauf, mein Bestes zu geben. Dann sehen wir, was der Sonntag bringen wird."

Theoretisch hat sich im Weltmeisterteam nichts verändert, doch über den Winter gab es eine einschneidende Regelanpassung. Alle Ducati-Motorräder mussten sechs Kilogramm Ballast zuladen. Obwohl Checa bei den Tests schnell war, kann das Extragewicht über eine Renndistanz große Auswirkungen haben. Teammanager Genesio Bevilacqua stößt diese Anpassung sauer auf.

"Wir haben gesehen, dass diese sechs Kilo nicht einfach zu handhaben sind. Sie schränken uns speziell in der Bremszone ein. Das Mehrgesicht verschleißt die Reifen auch stärker, aber wir zählen auf Carlos Erfahrung, dass er dieses Handicap wettmachen kann." Wir erinnern uns: Im Vorjahr wusste Checa das gute Fahrverhalten der Ducati optimal zu nutzen.


Fotos: Superbike-Tests auf Phillip Island


Beim Handling machte er die Geschwindigkeitsnachteile auf den Geraden mehr als wett. Außerdem nimmt ein Zweizylindermotor die Reifen nicht so hart heran, wie die Vierzylinder der Konkurrenz. Checa konnte oft eine etwas weichere Mischung als die Konkurrenz fahren, sie verschliss weniger und im letzten Drittel des Rennens hatte er einen deutlichen Grip- und damit Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Genau das sorgte für die dominante Saison 2011. Dieser Vorteil könnte durch das Mehrgewicht weg sein.

Trotzdem kann Bevilacqua der Situation auch etwas Positives abgewinnen: "Diese beiden Tage waren extrem nützlich. Wir verstehen jetzt viele Dinge besser, die uns bei unserer zukünftigen Arbeit helfen werden. Carlos hat uns wie immer mit seinen Rundenzeiten beeindruckt, aber wir wissen, dass es harte Konkurrenz gibt." Während Checa seit zwei Jahrzehnten eine fixe Renngröße ist, steht Giugliano noch am Anfang seiner Karriere.

Giugliano steigert sich

Kontinuierlich steigerte er sich und lernte die ausgereifte Ducati immer besser kennen. "Ich komme mit dem Bike und dieser für mich neuen Strecke immer besser klar. Heute habe ich positive Resultate gesehen. Die Testfahrten sind gut verlaufen. Wir haben verschiedene Dinge probiert und das Team hat fleißig gearbeitet", so der Italiener. "Sie haben mit mir ihr gesamtes Wissen und Erfahrung geteilt."

Davide Giugliano; Carlos Checa

Carlos Checa fungiert auch als Mentor für Neuling Davide Giugliano Zoom

"Ich habe meine Zeit von gestern deutlich verbessert, aber wichtig ist, dass ich eine gute Pace halten konnte, speziell am Nachmittag bei heißen Bedingungen. Es gibt natürlich noch viel Raum für Verbesserungen, aber ich glaube, wir haben uns so gut wie möglich vorbereitet. Vor dem ersten Rennwochenende fühle ich mich zuversichtlich."

Von Giuglianos Chef gibt es Lob für die bisher gezeigte Leistung: "Ich zweifle überhaupt nicht an Davide und seinen Fortschritten", sagt Bevilacqua. "Er ist heute mit mehr Vertrauen gefahren. Seine Rundenzeiten bestätigen das. Obwohl er noch jung ist, hat er verstanden, dass das ein Männer-Sport ist. Sein Ziel ist es natürlich, alle Tricks zu lernen. Er wird für viele sicher ein starker Rivale sein. Wir vertrauen ihm und bieten ihm jegliche Unterstützung."

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