Test in Misano: Topteams der Superbike-WM im Einsatz

Privater Test in Misano: Die Topteams der Superbike-WM arbeiten eineinhalb Tage in Italien - Stefan Bradl wird von Testfahrer Michele Magnoni unterstützt

(Motorsport-Total.com) - Die Topteams der Superbike-WM absolvierten in dieser Woche einen privaten Test im italienischen Misano. Unweit der Rennstrecke hatte Nicky Hayden seinen verhängnisvollen Verkehrsunfall. Die Stimmung war dementsprechend gedrückt. Trotzdem setzten die Teams von Honda, Kawasaki, Ducati, Yamaha und Milwaukee-Aprilia am Mittwoch und Donnerstag ihre Arbeit fort.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl wurde im Honda-Team von Michele Magnoni unterstützt Zoom

Vor allem für die Ten-Kate-Mannschaft war es ein schwieriges Unterfangen, denn die Hayden-Nachfolge ist weiterhin ungeklärt. Bei diesem Test saß Testfahrer Michele Magnoni auf der zweiten Fireblade. "Ich möchte mich bei Michele bedanken, dass er uns geholfen hat, viele Dinge zu testen", erklärt Technikdirektor Pieter Breddels. "Er hat auch viele Dinge zuerst ausprobiert, um etwas Druck von Bradls Schultern zu nehmen."

Aus technischer Sicht war dieser Test für die Honda-Mannschaft sehr wichtig. Es wurden unter anderem ein neuer Tank, eine neue Hinterradschwinge und neue Elektronikeinstellungen evaluiert. "Wir haben viele Runden gedreht und viele Dinge ausprobiert", gibt Stefan Bradl zu Protokoll. "Dadurch haben wir viele Informationen gesammelt, mit denen unser Team und unsere technischen Partner in der kurzen Pause bis zum nächsten Rennen arbeiten können."

In erster Linie ging es um die Abstimmung zwischen Elektronik und Motor. "Wir konzentrierten uns auf die Fahrbarkeit des Motors", so der Deutsche weiter. "Das ist immer noch unsere Priorität und wir hoffen, die Dinge verbessern sich für das nächste Rennen. Wir probierten auch einen neuen Benzintank aus, der in Bezug auf die Sitzposition ein Fortschritt ist, und evaluierten eine neue Schwinge. Wir hatten aber nicht genug Zeit, sie richtig zu testen. Es gibt noch viel Arbeit, aber hier in Misano konnten wir einiges abhaken."

Ducati: Melandri hatte sich mehr erhofft

Bei anderen Teams ging es nur um Detailarbeit. Das Ducati-Team arbeitete am Set-up, um für das Rennen in Misano (16.-18. Juni) optimal aufgestellt zu sein. "Wir können zur zum Teil zufrieden sein", zieht Marco Melandri ein gemischtes Fazit. "Ich hatte mir von diesem Test mehr erhofft. Wir probierten verschiedene Set-ups aus, um in der Beschleunigungsphase mehr Stabilität beim Hinterreifen zu haben. Es wurde auch etwas besser. Allerdings habe ich auf der Bremse immer noch Mühe. Mir fehlt das Vertrauen, um den Vorderreifen zu pushen."

Am Donnerstag wurde der Test um 13:00 Uhr beendet, weil für eine Veranstaltung am Wochenende das Fahrerlager aufgebaut werden musste. Deshalb ging vielen Fahrern die Zeit aus. Trotzdem ist Davies zufrieden. "Wir arbeiteten ein detailliertes Programm ab. Obwohl es keine großen Updates gab, konnten wir Kleinigkeiten ausprobieren. Wir konzentrierten uns auf die Chassis-Balance und ich fuhr viele Runden. Meine Konstanz und Pace waren mit Rennreifen gut." Davies verzeichnete mit Qualifying-Reifen einen harmlosen Sturz in der Zielkurve.

Außerdem mussten sich die Teams auf die hohen Temperaturen an der Adria-Küste einstellen. Teilweise wurden bis zu 55 Grad Celsius Asphalttemperatur gemessen. Die Yamaha-Mannschaft konzentrierte sich mit Alex Lowes auf die Elektronik und probierte neue Ideen aus, um die generelle Pace zu verbessern. Michael van der Mark spulte an den eineinhalb Tagen 171 Runden ab. Seine Arbeit beschäftigte sich mit neuen Teilen bei der Dämpfung, verschiedene Schwingen und ebenfalls Elektronikeinstellungen. "Wir verbesserten die Konstanz des Motorrades, wodurch es einfacher zu fahren ist", nickt van der Mark zufrieden.

Kawasaki: Tom Sykes testet Fitness

Trotz einer dominanten Vorstellung am vergangenen Wochenende in Donington, war auch Kawasaki im Testeinsatz. Es gab keine neuen Teile, wodurch diese eineinhalb Tage in Misano nicht als Performancetest ausgelegt waren. Es ging in erster Linie darum, sich auf das anstehende Rennen auf dieser Strecke vorzubereiten. Tom Sykes und Jonathan Rea zeigten wie gewohnt sehr gute Rundenzeiten. Vor allem Sykes ist nach seinen körperlichen Problemen, die in den vergangenen Wochen geplagt haben, froh, dass es ihm wieder besser geht. Trotz der Hitze spulte der 31-Jährige weit mehr als 100 Runden ab.

"Ich glaube, ich bin am Mittwoch 103 Runden gefahren und 55 am Donnerstag. Wir haben viel investiert und gute Ergebnisse erhalten", berichtet Sykes hocherfreut. "In Aragon, Assen und Imola war mein körperlicher Zustand schrecklich. In Donington lief es schon besser und jetzt fühle ich mich noch einmal besser. Das zeigte sich bei meinen 100 Runden am Mittwoch. Dann nahm ich zwei Cappuccino zum Frühstück, streckte mich, und saß schon wieder drauf." Ein positives Fazit zieht auch Rea: "Ich war mit den verschiedensten Set-ups schnell. Unser Bike funktioniert in einem breiteren Arbeitsfenster als früher in Misano."

Für die Superbike-WM steht nun eine kleine Pause auf dem Programm. In zwei Wochen finden dann die Saisonläufe 13 und 14 in Misano statt.