• 25.06.2010 20:27

  • von Lennart Schmid

Misano: Freude bei Crutchlow, Ratlosigkeit bei Ten Kate

Während es am ersten Tag in Misano an der Spitze eng zugeht, rätselt das Ten-Kate-Team, warum es so weit abgeschlagen platziert ist

(Motorsport-Total.com) - Fast alle Superbike-Teams haben eine Woche vor dem Rennwochenende in Misano auf der Strecke an der Adria-Küste getestet. Zunächst drehten sämtliche Ducati-Piloten im Rahmen der "World Ducati Week" an insgesamt drei Tagen exklusiv ihre Runden, danach folgten die Werksteams von BMW, Yamaha, Suzuki und Aprilia. Lediglich Ten-Kate-Honda zog es vor, im heimischen Assen auf die Strecke zu gehen.

Titel-Bild zur News: Max Neukirchner

Max Neukirchner hat in Misano nach wie vor mit Chattering zu kämpfen

Ein Blick auf die Zeitenliste des ersten Qualifikationstrainings am Freitagnachmittag scheint zu bestätigen, dass sich die Testfahrten an Ort und Stelle ausgezahlt haben. Yamaha-Pilot Cal Crutchlow landete hauchdünn vor BMW Fahrer Troy Corser, Suzuki-Mann Leon Haslam und Ducati-Werksfahrer Michel Fabrizio. Die beiden Ten-Kate-Fahrer Jonathan Rea und Max Neukirchner rangierten dagegen nur auf den Plätzen 16 und 18.#w1#

"Ich bin glücklich, am Ende des ersten Tages der Schnellste zu sein", so Crutchlow, der die neue Asphaltdecke in der ersten Kurve ausdrücklich lobt. "Jetzt hat man dort guten Grip." Der zweitplatzierte Corser hat aber eine andere Meinung. "Die Strecke ist komplett anders als noch beim Test in der vergangenen Woche. Die Streckenbetreiber haben die Quercia-Kurve neu asphaltiert. Quercia war vor der Änderung schon ziemlich wellig, jetzt ist sie wellig, und es fehlt an Haftung", so der BMW Pilot.

Corser war trotzdem mit dem ersten Tag in Misano zufrieden. "Wir haben das Bike im Vergleich zum Test kaum verändert. Ich wollte nicht zu viele Modifikationen, weil die Streckencharakteristik deutlich verändert ist. Morgen werde ich das ein oder andere ausprobieren, um mehr Haftung zu haben", so der Australier.

Grip-Probleme im Qualifying

Der frühere Superbike-Champion war am Freitag gestürzt, ohne dabei ernsthafte Verletzungen davonzutragen. "Wir haben einen neuen Vorderbremsenzylinder und -hebel getestet", erklärt Corser. " Ich zog an der Bremse und habe einfach zu stark verzögert. Die neue Bremse fühlt sich insgesamt besser an, aber ich brauche noch etwas Zeit damit."

Der viertplatzierte Fabrizio beklagte sich nach dem Training ebenfalls über mangelnden Grip. "Wir müssen an der Reifenabnutzung arbeiten, denn ich bin heute ein paar schnelle Runden gefahren, aber das Haftungsniveau ging schon nach ein paar Runden runter", so der Ducati-Pilot. "Ich bin mir sicher, dass wir uns weiter verbessern können, wenn wir das Problem lösen."


Fotos: Superbike-WM in Misano, Train./Qual.


James Toseland war nach seinem zehnten Platz im ersten Qualifying etwas enttäuscht. Der Yamaha-Pilot musste zudem einen Sturz verkraften. "Aber unterm Strich fehlen uns bloß 0,8 Sekunden. Wir haben heute Nachmittag ein paar Elektronik-Sachen ausprobiert, die nicht perfekt funktioniert haben. Sobald wir uns zusammensetzen und erarbeiten, wo die Unterschiede liegen, sehe ich keine Probleme für morgen. Ich bin die Zeiten beim Test gefahren, also bin ich zuversichtlich", so Toseland.

Honda kämpft mit Chattering

Wie viele seiner Konkurrenten hatte auch Max Neukirchner am Freitag mit Grip-Problemen zu kämpfen. "Die Strecke ist im Qualifikationstraining recht rutschig geworden", so der Honda-Fahrer. "Das Chattering fühlte sich in den schnellen Kurven definitiv schlimmer an. Also müssen wir uns zusammensetzen und wieder alles durchgehen. Mal sehen, ob wir eine Lösung finden."

Teamchef Ronald ten Kate war vom schlechten Abschneiden seiner Piloten überrascht. "Wir wussten zwar, dass es heute schwer werden würde, da wir hier nicht wie viele andere Teams getestet haben. Aber heute wurden unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Wir müssen dieses Chattering-Problem wirklich lösen. Deshalb wird es für die Jungs heute eine lange Nacht, so viel ist sicher."