Michelin schließt auch Superbike-WM nicht aus

Michelin schließt neben der MotoGP auch ein Comeback in der Superbike-WM nicht aus - Der Transfer vom Rennsport in Serienprodukte dauert nur wenige Monate

(Motorsport-Total.com) - Michelin hat sich bei der Dorna als Reifenausrüster für die MotoGP ab der Saison 2016 beworben. Aller Wahrscheinlichkeit wird die französische Firma auch den Zuschlag bekommen und in den Grand-Prix-Sport zurückkehren. Von 1973 bis 2008 hat Michelin 360 Rennen gewonnen. Aber auch in der Superbike-WM kann Michelin auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken, denn zwischen 1988 und 2003 dominierte man auch diese Serie.

Titel-Bild zur News: Michelin-Männchen

Kehren die Michelin-Trucks auch in die Superbike-WM zurück?

Derzeit ist Michelin Einheitsausrüster der spanischen Moto2-Klasse. Außerdem ist man auch in der italienischen Superbike-Meisterschaft engagiert. "Unsere Arbeit in der CIV (italienische Meisterschaft; Anm. d. Red.) wird auch mit Blick auf eine mögliche Rückkehr in die MotoGP gemacht", wird Michelin-Ingenieur Piero Taramasso von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert. "Bei der Performance sind die Superbikes nicht auf Höhe der Topklasse, aber die Basis der Konstruktion der Reifen ist gleich."

"Die Arbeitsmethoden und die Entwicklung kann auch auf die MotoGP umgelegt werden." Außerdem kamen zuletzt Gerüchte auf, dass Colin Edwards für Michelin der Testfahrer werden könnte. "Wir haben keinen Vertrag mit Colin", bestätigt auch Taramasso. "Sollten wir aber den Zuschlag erhalten, werden wir die Entwicklung direkt mit den Teams und Fahrern machen." Ein Testfahrer ist deswegen nicht gefragt. Bei Fragen der Sicherheit könnte außerdem jederzeit der Rat von Loris Capirossi eingeholt werden.

Neben der MotoGP könnte Michelin aber auch in die Superbike-WM zurückkehren, denn in dieser Serie endet der Vertrag mit Pirelli auch Ende 2015. "Wir schließen keine Möglichkeiten aus", lässt Taramasso die Türe offen. "Wir werden die Regeln und Konditionen genau studieren. Wir sind interessiert, dass es Technologietransfer in die Serie gibt. Wenn es für uns interessant ist, dann werden wir teilnehmen."

Der Technologietransfer in die Serienprodukte ist für Michelin ein entscheidender Punkt für die Teilnahme an einer Serie. In der Theorie ist die Superbike-WM diesbezüglich sogar besser geeignet als die MotoGP, wo Bridgestone sehr spezielle Reifen entwickelt hat. Obwohl die italienische Superbike-Meisterschaft kein weltweites Interesse hervorruft, nutzt Michelin diese Serie für die Entwicklung der Reifen.

"Wir haben für dieses Jahr die Struktur und die Mischungen verändert. Insgesamt haben wir uns für fünf Jahre der CIV verpflichtet. Wir sammeln neue Erkenntnisse über die Strecken, den Asphalt und die Anforderungen der Teams", so Taramasso. "Für jeden Lauf haben wir mindestens drei unterschiedliche Vorder- und Hinterreifen, plus zwei Regenreifen. Im Laufe der Saison entwickeln wir ungefähr 20 verschiedene Lösungen." Der Erkenntnistransfer in die Serienproduktion geht rasch: "Was wir in der CIV entwickeln, wird in drei bis vier Monaten in den Läden erhältlich sein."