Haslam: "Man tut einfach alles für dich und den Sieg"

BMW arbeitet daran, die Kraft der S1000RR kontrollierbarer zu machen - Leon Haslam über die Unterschiede zwischen einem Werks- und einem Privatteam

(Motorsport-Total.com) - In seinem ersten Jahr als reinrassiger Werksfahrer kletterte Leon Haslam bei drei Rennen als Dritter auf das Podium. Der Brite hat gemeinsam mit BMW aber höhere Ziele. 2012 wird der WM-Titel angepeilt. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. In der vergangenen Woche wurde in Jerez getestet und in dieser Woche ist das Werksteam in Portimao unterwegs, bevor das Testverbot am 1. Dezember in Kraft tritt. "Wir sind superschnell, müssen aber mehr Kontrolle über die Leistung bekommen"

Titel-Bild zur News: Leon Haslam

Technikdirektor Stephan Fischer mit Leon Haslam auf dem Nürburgring

"Wir müssen das Maximale aus dem Motorkonzept herausholen. Das ist die Aufgabe", wird Haslam von 'Fastbike' zitiert. In Jerez testeten er und sein neuer Teamkollege Marco Melandri unterschiedliche Elektronik, um die Kraft der S1000RR kontrollierbarer zu machen. Kraft ist aber nicht alles, wie Carlos Checa in der vergangenen Saison bewiesen hat. In Monza war der Spanier mit der V2-Ducati chancenlos, auf den normaleren Strecken war das Paket hingegen oft überlegen.

"Die Ducatis lassen sich easy fahren, vor allem am Kurvenausgang, und die Motorencharakteristik passt hervorragend zu Checa", findet Haslam im Interview mit 'Fastbike'. "Aber wären alle Strecken so wie Monza, wäre er bei keinem Rennen unter den Top 5." Im Werksteam stehen Haslam fast unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt im Hintergrund durch den Konzern nicht nur enorme Ressourcen, sondern auch Know-How.

"Im Werksteam bist du die Nummer eins. Man tut einfach alles für dich und den Sieg. In einem Privatteam zahlst du für alles. Es ist nicht lustig, wenn du als Fahrer am Sonntag die Motoren nach Hause nehmen musst", beschreibt Haslam den Unterschied. "Natürlich bist du in einem Privatteam mehr involviert. Es ist leichter, zu motivieren und zusammen noch mal hart zu pushen wenn es darauf ankommt. Aber ich konnte zum Beispiel meinen Crewchief Giacomo von Alstare-Suzuki mit zu BMW nehmen, das war gut."

Leon ist der Sohn von Ron Haslam, der neben seiner Grand-Prix-Karriere auch auf der Isle of Man und in Macao gewonnen hat. Der Vater gibt seinem Sohn weiterhin Tipps: "Ron ist sehr oft draußen, beobachtet und dreht Videos von mir und einigen anderen Fahrern, die er dann hinterher übereinander legt. Jemanden mit solch einer Erfahrung an deiner Seite zu haben, ist wunderbar. Ron macht das super und jeder will ihn haben. Es ist schön, dass ich ihn habe."

Haslam wird auch im kommenden Jahr wieder mit der Startnummer 91 fahren. Die Zahl ist angelegt an Freddie Spencers 19. "Freddy war großartig, mein absolutes Idol. Ein Naturtalent", sagt der 28-Jährige voller Bewunderung gegenüber 'Fastbike' abschließend.