Crutchlow fühlt sich missverstanden
Cal Crutchlow sieht sich aufgrund seines selbstbewussten Auftretens in Portimão mit Kritik konfrontiert
(Motorsport-Total.com) - Nachdem Cal Crutchlow am vergangenen Samstag in Portimão die Superpole gewonnen hatte, sagte er: "Die Superpole-Runde war keine wirkliche Überraschung für mich, um ehrlich zu sein." Diesen Satz wiederholte er am Sonntag in der Startaufstellung vor dem ersten Rennen und wollte damit wohl ausdrücken, dass mit ihm ab jetzt regelmäßig an der Spitze des Superbike-Feldes zu rechnen sein wird.

© Yamaha
Cal Crutchlow will es den Leuten recht machen - und irgendwie auch nicht
Nach dem ersten Rennen in Portimão, in dem er an dritter Stelle liegend gestürzt war, setzte Crutchlow sogar noch einen oben drauf. In einem TV-Interview sagte er, dass er bis zu seinem Ausfall immerhin um einen Spitzenplatz kämpfte, während Teamkollege James Toseland 15 Sekunden zurücklag. Ziemlich selbstbewusst für einen Fahrer, der in Portugal erst sein zweites Rennwochenende in der Superbike-Weltmeisterschaft bestritt und einen enttäuschenden Saisonauftakt in Australien erlebt hatte.#w1#
Offensichtlich kamen diese Aussagen nicht bei allen Teilnehmern und Beobachtern der Superbike-Szene gut an. Crutchlow hat dies registriert und rudert nun etwas zurück. "Ich glaube, dass die Leute das, was ich gesagt habe, komplett missverstanden haben", so der Yamaha-Pilot gegenüber 'Crash.net'. "Als ich sagte, dass James 15 Sekunden zurücklag, habe ich eigentlich gemeint, dass er das ganze Wochenende über verletzt war, er also das Rennen nicht mit einer gebrochenen Hand gewinnen würde."
Unabhängig davon, wie glaubhaft diese Erklärung ist, scheint Crutchlow viel daran zu liegen, nicht als abgehoben wahrgenommen zu werden. "Ich möchte bloß, dass die Leute wissen, dass ich ein echt netter Kerl und nicht arrogant bin. Ich möchte ein Liebling der Fans sein und denke, dass ich aufgrund meines Fahrstils einer bin."
Crutchlow sieht sich als jemand, der sich alles hart erarbeiten musste, da er eben kein ausgesprochenes Naturtalent sei. Er müsse sich viel mehr anstrengen als andere Fahrer. Zudem rechtfertigt er sich für seinen Sturz in Lauf eins: "Die Leute sagen, dass man sich manchmal mit ein paar Punkten begnügen sollte. Aber das ist nicht meine Philosophie."
Crutchlow, der 2009 den WM-Titel in der Supersport-Klasse gewinnen konnte, ist noch dabei, seinen Platz in der Superbike-WM zu finden. Einerseits möchte er als sympathischer und schneller Fahrer wahrgenommen werden. Andererseits fällt es ihm noch schwer, seine Sicht der Dinge so zu vermitteln, wie er sie verstanden wissen möchte.
Künftig wolle er sich mit seinen Kommentaren in der Öffentlichkeit etwas zurückhalten. "Denn ich will nicht weiter Öl ins Feuer gießen und die Leute glauben lassen, ich sei ein Idiot, weil das bin ich nicht. Respekt muss man sich verdienen, das weiß ich. So lange ich die Ergebnisse auf der Strecke hole, wird mir das hoffentlich gelingen."

