Checa: "Denke nicht ans Aufhören"

Ex-Weltmeister Carlos Checa spricht über seine Risikofreude und findet harte Wort für die Tourist Trophy auf der Isle of Man: "Bin komplett gegen dieses Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Pilot Carlos Checa fährt seit etwa 20 Jahren Motorradrennen auf WM-Niveau. Der Spanier gewann sowohl im Grand-Prix-Sport als auch in der Superbike-WM und holte 2011 mit Ducati den Titel. In der laufenden Saison fährt Checa mit der unterlegenen 1199 Panigale hinterher. Mitte Oktober feiert er seinen 41. Geburtstag. Ob er auch in der kommenden Saison für Alstare eine Ducati fahren wird, ist noch offen. Weitermachen möchte Checa aber auf jeden Fall.

Titel-Bild zur News: Carlos Checa

Tut sich Carlos Checa eine weitere Saison auf der unterlegenen Panigale an? Zoom

"Ich habe keinen Spaß, wenn es kein Risiko gibt", stellt der Routinier gegenüber 'Crash.net' klar. "Es gibt immer irgendein Risiko. Freunde von mir gehen Klettern und gehen ein größeres Risiko ein als ich. Es hängt davon ab, ob man es akzeptiert oder nicht. Ich akzeptiere es und bin mir sicher, dass ich solange fahren werde, wie es irgendwie möglich ist. Im Moment denke ich nicht ans Aufhören."

"Ich weiß, dass der Sport ziemlich gefährlich ist. Doch der Nutzen ist für mich größer als das Risiko. Der Nutzen besteht aus Spannung und Adrenalin. Ich betreibe viele Extremsportarten wie Fallschirmspringen. Das sorgt für das gleiche Gefühl. Ich mag es, meinen Körper und meinen Geist ans Limit zu bringen", schildert der Alstare-Ducati-Pilot. "Man kann sich nur verbessern, wenn man ans Limit geht. Wenn man ans Limit geht, wird man sich nicht verbessern."


Fotos: Superbike-WM auf dem Nürburgring


"Wenn es kein Risiko gibt, dann habe ich das Gefühl, mein Geist wäre nicht richtig wach. Wenn man Risiken eingeht, ist man froh. Man kann nichts gewinnen, wenn man nichts verliert", erklärt Checa, der den Motorrad-Rennsport klar vom Fahren auf öffentlichen Straßen trennt. "Ich fahre nicht auf der Straße. Ein Sportler macht meiner Meinung nach auf der Straße keinen Sinn", stellt der 40-Jährige klar.

Carlos Checa

Bekennender Isle-of-Man-Gegner: Carlos Checa hat nichts für Roadracing übrig Zoom

Entsprechend wenig Begeisterung erzeugt die umstrittene Tourist Trophy (TT) auf der Isle of Man. "Ich bin komplett gegen dieses Rennen", betont der ehemalige MotoGP-Pilot und kritisiert das unnötige Risiko beim Traditionsrennen, dass Jahr für Jahr die Motorrad-Fans fasziniert. "Ich kann auch 300 km/h ohne Helm fahren, wenn ich einen Nervenkitzel suche. Doch das ist keine gute Idee. Mit der TT verhält es sich genauso."

"Sicher könnte ich an der TT teilnehmen. Doch es würde keinen Sinn machen. Wir wissen, dass der Rennsport gefährlich ist. Ich kämpfe schon sehr lange für die Sicherheit der Fahrer. Es wäre also keine gute Idee. An einem Sport teilzunehmen, ist die eine Sachen, dumm oder leichtsinnig zu sein, eine andere", bemerkt Checa. "Ich möchte nicht sagen, dass die Fahrer, die teilnehmen, dumm sind. Es sind einfach diese Rahmenbedingungen."

"Die Welt hat sich in den Jahren weiterentwickelt und die entsprechende Sicherheit ist ein Teil davon. Zudem denke ich, dass einige Szenen von diesem Rennen, wie zum Beispiel die Sprünge auf den Straßen, nicht das Image des Motorrad-Rennsports verbessern", erklärt der Ducati-Pilot. "Ich würde die Leute, die das Rennen veranstalten, gerne fragen, ob sie froh wären, wenn ihr Sohn teilnehmen würde."